STRATEGY - LOVE TACTICS


Label:METALAPOLIS
Jahr:2025
Running Time:51:41
Kategorie: Neuerscheinung
 

New Wave Of German Melodic Rock“! So wird die Musik von Strategy im Pressetext beschrieben. Zu der Vielzahl junger Bands aus Deutschland, die die Fahne des melodischen Rock und des AOR hochhalten, gehört auch die Gruppe Strategy aus München. Gegründet wurde die Formation von den Gitarristen Lennard „Lenny“ Hammerer und Jakob Struve. Über das Datum der Gründung muss ich, wie schon häufig zuvor, spekulieren. Einen Anhaltspunkt liefert Facebook. Der erste Eintrag dort datiert auf den 6. Januar 2023. Das Debütalbum „Love Tactics“ wurde offensichtlich schon im Jahr 2024. Das kann man so zumindest an einer Stelle im Pressetext lesen. Ist der 11. April 2025 (steht im selben Pressetext) nun das Datum des Re-Releases oder wurde die Veröffentlichung wegen des Plattenvertrages mit Metalapolis Records lediglich verschoben? Ich weiß es nicht. Aber lassen wir lieber die Musik sprechen.

Synthesizer-Sphären-Klänge leiten „Passing Time“ ein. Jedoch nur kurz. Sehr schnell sind die typischen Melodien des melodischen Rock zu hören. Sänger Weazzel scheint der Zeit des achtziger Jahre Stadion-Rocks entsprungen zu sein. Beim Gitarren-Solo arbeiten beide Six-Stringer gut zusammen. Der danach folgende Titeltrack „Love Tactics“ ist am Anfang ein klein wenig härter. Mit gut gesetzten Riffs. Im Hintergrund sind Keyboard-Melodien zu hören. Der Refrain ist, wie auch schon im Song zuvor, sehr eingängig und leicht mitzusingen. Oh ja, schöne Melodie-Bögen kann man auch bei „Catching A Feeling“ hören. Und natürlich Klampfen-Riffs die zum melodischen Rock passen. Erneut sind Keyboards zu hören. Obwohl „nur“ Gastmusiker bringt sich Karl Ehbats in den beschwingt klingenden Sound ein. Zu Beginn von „Close To Paradise“ wummert das Schlagzeug, die Riffs werden etwas härter gespielt. Aber nein, der melodische Midtempo-Bereich wird nicht verlassen.

Aus meiner Sicht einer der Höhepunkte ist die Power-Ballade „Can’t Take It No Longer“. Erneut ein sehr eingängiger Mitsing-Refrain. Die Keyboards drängen sich ein wenig mehr in den Vordergrund. Und das Axt-Solo ist hervorragend. „Don’t Break Me“ startet mit Tasteninstruemnten-Teppichen, die von dezenten Gitarren-Stakkatos unterlegt sind. „All The Way“ ist wieder ein wenig härter angelegt. Riffs und Gitarren-Melodien werden erneut von Keyboards begleitet. „Drowning In Heights“ startet als besinnliche Ballade. Sänger Weazzel wird dabei von e-Piano und Streichern begleitet. Aber schon bald wandelt sich der Song ein einen melodischen Midtempo-Rocker. Gegen Ende wird das Tempo noch einmal verschärft. „Time“ ist mit fast acht Minuten Spielzeit der längste Beitrag des Albums. Zunächst sind Synthesizer zu hören. Aber dann wird es wieder schnell. Das Drumkit und die Saiteninstrumente gehen ein hohes Tempo. Aber bei einer derartigen Überlänge muss die Nummer natürlich abwechslungsreich sein. So folgte ein balladesker Teil, später wird es hymnisch. 

Hierauf erhöhen galoppierende Riffs das Tempo noch weiter, unterlegt von Keyboard-Teppichen. Dieser Tune ist der absolute Höhepunkt der Veröffentlichung. Auch Dank des genialen Twin-Gitarren-Solos. So schnell werden diese wohl auf dem gesamten Rundling nicht gespielt. Obwohl kein schlechtes Lied bleibt das Yes-Cover „Into The Lens“ ein wenig hinter dem vorherigen Monumental-Epos. Und klingt auch ganz anders als das Original. Stellenweise wird man hier von Mainstream geradezu überrannt. Die Radio-Edition der Ballade „Drowning In Heights“ dürfte eine Art Bonus-Track sein. Große musikalische Unterschiede konnte ich nicht feststellen. Lediglich die Spielzeit ist geringer. Das soll Radiostationen davon überzeugen, diesen Song in die Playlisten aufzunehmen.

Strategy lassen den Geist der achtziger Jahre wieder aufleben. Melodischer Rock, der eigentlich dazu geeignet ist, in großen Stadien zelebriert zu werden. Eingebettet in ein modernes Sound-Kostüm. Das sind fünfzig Minuten Rock mit einer riesigen Menge Spaß. Und nicht nur die Bonus-Ballade „Drowning In Heights“ hat Airplay-Qualitäten, sondern alle Songs auf diesem Album.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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