LORD DYING - CLANDESTINE TRANSCENDENCE

Label: | MNRK HEAVY |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 58:42 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Lord Dying aus Portland, Oregon sind schon seit mehr als einer Dekade unterwegs und verwirren uns willige Zuhörer mit ihrem eigenwillig krassen Stilmix. Klar spielen die vier Burschen aus dem Amiland astreinen Sludge, aber hier kommen auch noch Einflüsse aus dem Nu-Metal oder gar Metalcore dazu. Und sogar dem Death Metal verschließt man sich hier nicht. Was mir als Fan, von fast allem was doomt sofort auffällt ist, dass der Gesang hier vielschichtiger ist als ich es bisher von diesem Subgenre gewohnt war. Bei Bands wie Sleep oder Crowbar (yep, für mich sind die Grenzen fließend daher stecke ich die hier zusammen) ist der Gesang ja eher ein heiseres Schreien das jegliche Finesse oftmals vermissen lässt. Erik Olsen aber singt klar, schreit, growlt und screamt hier alles in Grund und Boden, was die Formation direkt auf ein anderes Level hievt.
Songs wie „Unto Becoming“ zum Beispiel wechseln sowohl was die Gangart und den Rhythmus angeht, so easy hin und her, dass das Wörtchen progressiv sich fast aufzwingt. Alles in allem ist das hier eine bunte Wundertüte für Fans aller erwähnten Spielarten. „Clandestine Transcendence“ ist groovy, melodisch, chaotisch, rau und völlig durchgeknallt. Hier bekommt einfach jeder involvierte so viel zu tun, dass es unmöglich erscheint, das Ganze live kohärent umzusetzen. Allein die wirschen Wechsel in Kevin Schwartzs Getrommel oder die extrem riffige Bass Arbeit von Alyssa Mocere (Ehefrau von Sludge/Stoner Gott matt Pike) erwecken den Eindruck das es schier unmöglich ist sich zu merken was zum Teufel man da zockt.
Was Sänger/Gitarrist Erik Olsen zusammen mit seinem Gitarrero-Kumpan Chris Evans (nicht der Schauspieler) noch an Riffs beisteuert, macht das Ganze zu einem irren Gesamtkunstwerk, das erstaunt. Sound-technisch drängen sich momentweise zwar Vergleiche mit High On Fire auf, Erik Olson ist aber ein viel besserer und technisch breiter aufgestellter Sänger als Schreihals Matt Pike (High On Fire/ex-Sleep). Die Sludge Empfehlung des Januars.
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter