HERETOIR - WASTELANDS


Label:AOP
Jahr:2023
Running Time:29:20
Kategorie: Neuerscheinung
 

Gerade erst hatte ich das Review zu ihrem neuen Album "Nightsphere" geschrieben, da flatterte mir noch eben die vorherige EP herein, die knapp ein halbes Jahr vorher rauskam. Zu meiner großen Überraschung ist hier kein Vorab-Track für das aktuelle Album als Appetizer enthalten. Cool, da lohnt sich das Anlegen von EPs in der Sammlung noch, so wie es in den Achtziger und Neunziger Jahren noch der Fall war. Mit sechs Songs kommt man hier auf eine halbe Stunde Spielzeit. Die ersten drei Tracks sind neu, die letzten drei live. Mit Piano-Klängen und Blastbeats wird man sowohl harmonisch als auch brachial empfangen, bevor es mit rotzigem, verzweifeltem Gesang rotzig weitergeht. Es gibt aber auch einen melodisch gesungenen Refrain, trotz weiterhin hohen Tempos. Tatsächlich ist dies für Post-Black Metal sehr schnell und old school einerseits, dennoch verträumt und zeitgemäß andererseits. Heretoir schaffen gekonnt den Spagat zwischen alt und neu und erschaffen ihren eigenen Sound.

Mehr noch: Mir geht es so, dass sie mit ihrer Musik Bilder erschaffen, weil hier eine einzigartige, kalte Atmosphäre erzeugt wird. „At Dusk" beginnt dann seicht im Ambient-Stil mit Synthies und ethnischen Trommeln. Der Titeltrack ist dann doomig und träge. Die Melancholie erinnert hier etwas an Paradise Lost, mit denen man ansonsten aber nichts gemein hat. Alle drei Songs unterscheiden sich drastisch voneinander. Dennoch steht alles in harmonischem Einklang. Die Live-Tracks sind zu meiner Überraschung keine Konzertmitschnitte, sondern drei Songs ihres 2017 erschienenen zweiten Albums „The Circle", aber eben live im Studio eingespielt.Sie klingen nicht viel räudiger als die Studio-Songs, soweit ich das beurteilen kann. Unterm Strich hätte es ruhig mehr Geschrei und weniger Klargesang sein können. Dennoch liefern Heretoir hier durchweg gute Arbeit ab. Ihre Musik ist eigenständig und schwierig in eine bestimmte Schublade zu packen. Fans von Alcest, Lifelover oder Katatonia sollten sich vielleicht hier am ehesten angesprochen fühlen. 

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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