BULLDOZING BASTARD - Let The Bastard Roar!


Bulldozing Bastard haben sich in den letzten anderthalb Jahren einen Namen gemacht. Das Debüt „Bulldozing The Vatican“ sorgte vor allem im Underground für Aufsehen. Jetzt könnte nach zahlreichen Gigs im letzten Jahr und mit dem renommierten Label High Roller im Rücken der große Wurf gelingen. Frontmann Stefan Genözider plauderte mit mir darüber, was in den letzten anderthalb Jahren alles bei Bulldozing Bastard so passiert ist.

logoDaniel: HELL-ö Genözider! Nachdem wir ja schon vor knapp einem Jahr ein Interview gemacht hatten, indem wir die komplette Bandgeschichte und Deine Vorgänger-Combos und Nebenprojekte von hinten aufgerollt hatten, kommen wir doch gleich mal zu Eurem neuen Album „Under The Ram“: Wie lange habt Ihr gebraucht, um die Songs dafür zu schreiben und aufzunehmen?

Genözider: Hails Daniel! An und für sich haben wir sofort nach Release der ersten Scheibe angefangen, neue Riffs und Ideen zu sammeln. Das konkrete Songwriting begann dann Ende 2013 und endete eine Woche vor Studiotermin, also April 2014. Normalerweise geht man mit ein bisschen mehr Vorbereitungszeit ins Studio, aber wir haben uns kurz vorher noch einmal entschieden, einen Song zu streichen und haben die spontane Nummer „Alleys Of The Underground“ mit auf die Platte gepackt.

Daniel: Ihr wart letztes Jahr sehr viel live unterwegs. Ich finde, dass man das hört. Obwohl Ihr im Grunde genommen immer noch gewollt rumpelig klingt (nicht negativ gemeint!), scheint das Zusammenspiel doch etwas kompakter zu sein. Würdest Du mir da zustimmen?

Genözider: Auf der einen Seite hast du mit Sicherheit Recht. Das Zusammenspiel ist in der Tat kompakter. Das hängt mit vielerlei Dingen zusammen, von denen eines sicherlich unsere „Live-Erfahrung“ ist. Im Großen und Ganzen sind wir aber auch einfach bessere und erfahrene Musiker bzw. Songwriter geworden. Man lernt aus Fehlern, man lernt aus Erfolgen und natürlich auch aus dem immer wieder Abfrühstücken der bestehenden Nummern, was wir 2014 live insgesamt ich glaube 16 Mal gemacht haben, hehe. Auf der anderen Seite aber haben wir keinen einzigen Song vorab geprobt. Die Drumspuren für das Album habe ich insgesamt einmal gespielt; und zwar bei den Aufnahmen. Vielleicht wäre es noch geiler „gewollt rumpelig“, wenn wir das vorher ein paar Mal gemacht hätten. Aber da sind wir Gewohnheitstiere.

Daniel: Soweit ich weiß, wohnt Ihr alle recht weit auseinander, obwohl Ihr viel live spielt. Du wohnst jetzt in Hamm/Westfalen, Euer Bassist in Münster und Euer Schlagzeuger in der Nähe von Köln. Ist da regelmäßiges Proben überhaupt möglich? Eine Frage musst Du mir noch zu Eurem Schlagzeuger Barrage Beast beantworten: Bei Metal Archives steht, dass er nur von 2012 bis 2013 Euer fester Schlagzeuger war. Live ist er aber bis heute mit an Bord. Was hat es denn damit auf sich? Alles nur ein Irrtum?

Genözider: Da ist Metal Archives nicht up to date! Barrage Beast hat mit Ende 2014 auch seine Live-Dienste bei uns quittiert. Mittlerweile haben wir einen schlagkräftigen Ersatz in Osnabrück gefunden. Oliver von Intöxicated spielt nun auf Konzerten mit uns. Da wir nun damit auch einen Proberaum in Osnabrück haben, ist uns das regelmäßige Proben mittlerweile ermöglicht worden. Vor unserer ersten gemeinsamen Show in Murcia auf dem Heavy Metal Espectros Fest haben wir sogar wöchentlich geprobt. Absolute Premiere! Das Zusammenspiel mit Oliver fühlt sich richtig gut an. Mit neuem Schlagzeuger und neuen Songs im Gepäck können wir Live nochmal eine ganze Ecke mehr raushauen.

bulldozing bastardDaniel: Wenn Ihr auf das letzte Konzertjahr zurückblickt, welche Auftritte waren am besten und welche vielleicht nicht so gut? Hast Du überhaupt so viel Abstand zur Musik, um das richtig beurteilen zu können?

Genözider: Es gab schon immer wieder Abende, die nicht ganz so gelungen waren. Sei es unserem Spiel oder den Umständen geschuldet. Ich erinnere mich an viele betrunkene Soundmänner, Soundmänner, die „für so ein Konzert hier die Monitorboxen nicht aufdrehen werden“, hässliche Soundmänner und nicht vorhandene Soundmänner. Soundmänner sind eigentlich immer das Problem, liegt doch nicht an uns, haha! Nee, ich werd' hier jetzt nicht aufzeigen, wo es überall Scheiße war, sondern lieber erwähnen, wie geil es zum Beispiel auf dem Metalheadz Open Air in Bad Hersfeld oder jetzt kürzlich eben in Spanien (WAS. FÜR. EIN. WOCHENENDE!) war. Spielerisch waren die beiden letzten Shows 2014 wohl am schlechtesten. Da war die Luft einfach raus, wir hatten Monate nicht geprobt und so weiter und so fort.

Daniel: Habt Ihr eigentlich mal Konzerte von Euch mitgeschnitten? So viel, wie Ihr immer unterwegs seid, würde ja schon fast ein Live-Album Sinn machen. Gab es schon einmal Pläne diesbezüglich?

Genözider: Wir haben unsere zweite Show in Köln 2013 mitschneiden, professionell mixen und mastern lassen. Da wird sicher mal irgendwann der ein oder andere Bonustrack von abspringen. An ein Live-Album denken wir aber nicht; das würde sich nicht richtig anfühlen.

Daniel: Was erwartet die Hörer, die das Debüt „Bulldozing The Vatican“ kennen und „Under The Ram“ noch nicht gehört haben? Ist es Deiner Meinung nach die logische Weiterentwicklung oder gibt es einschneidende Veränderungen?

Genözider: Es ist eine logische Weiterentwicklung mit den logischen Veränderungen. Die wohl merklichste ist der gestiegene Rock 'n' Roll-Anteil in unseren Songs. Wir haben einfach mal bewusst nicht zu sehr aufs Gas gedrückt. Nummern wie „Tornado“, „Once The Dust Has Settled“ oder „Black Metal Slut“ hätten auf dem Vorgänger noch keinen Platz finden können. Das wird viele Leute vielleicht abschrecken, aber mindestens genau so viele ansprechen. „Under The Ram“ bietet viel Brachiales, viel Melodie und einen starken Sound, den wir wieder im Hellforge Studio eingefangen haben. Wir sind mit dem Album mehr als zufrieden: Keine Kompromisse, Power bis zum letzten Ton.

Daniel: Du hattest mir schon im September 2014 erzählt, dass „Under The Ram“ komplett im Kasten sei. Dennoch ist nun doch noch einige Zeit bis zur Veröffentlichung ins Land gezogen. Wie kam es dazu?

Genözider: Ursprünglich sollte die Scheibe Ende 2014 über Evil Spell Records laufen. Da haben wir uns aber aus verschiedenen Gründen gegen entschieden. Der Ausschlaggebendste war der, dass mit dieser Scheibe dann all unsere Bands bei Evil Spell unter Vertrag gewesen wären. Da wir mit dem Album musikalisch viele neue Wege eingeschlagen haben, wollten wir das mit dem Label dann schlussendlich auch tun. Das ging dann mit einem halben Jahr Wartezeit einher.

Daniel: Ihr habt das neue Album bei High Roller Records veröffentlicht. Wie seid Ihr mit dem Label in Kontakt gekommen?

Genözider: High Roller Records war von Anfang an unser Favorit. Für klassischen Metal gibt es hier einfach nichts Besseres. Ich habe Krugi von HRR unsere Scheibe geschickt. Er war total begeistert. Zwei Tage später hatten wir auch vom Rest des Labels ein „Go“ bzw. den Vertrag. Wegen vollem Terminkalender kam die Scheibe leider jetzt erst raus, im Nachhinein ist das, ob der vollzogenen Besetzungswechsel, aber genau das Richtige gewesen.

bulldozing bastardDaniel: High Roller sind dafür bekannt, dass ihre LPs häufig in drei Farben erscheinen: in schwarz, farbig und schwarz-farbig marmoriert. Ist das bei Bulldozing Bastard auch der Fall, dass es gleich mehrere Vinylversionen gibt?

Genözider: Wir wollten eigentlich nur eine schlichte schwarze Platte haben. Diesen Die-Hard-Kram wollten wir für das Album nicht. High Roller hat uns dann auf zwei Farben hoch gehandelt, beide aber mit derselben Stückzahl. Die Erstauflage besteht aus 250 schwarzen und 250 bronzenen Platten. Sind beide sehr hübsch geworden, hehe!

Daniel: Es gab kürzlich eine Release Party im BlackEnd in Dortmund. Wie kam es dazu? Und wie war´s überhaupt? War die Kneipe an besagtem Abend gut besucht?

Genözider: Besagter Krugi legt dort hin und wieder auf. Seinen letzten DJ-Termin haben wir nun zum Anlass genommen, um das Album ein bisschen zu feiern. Der Abend war gelungen, die Kneipe war gut besucht, der Mariacron wie immer vorzüglich.

Daniel: Was steht sonst noch demnächst bei Dir so an? Spielt Ihr weiter so viele Auftritte? Oder kümmerst Du Dich erstmal wieder um Dein Soloprojekt Quintessenz?

Genözider: In ein paar Wochen geht’s auf's Taunus Metal Festival, wo wir unseren zweiten Gig in neuer Besetzung spielen werden, danach gehe ich, da hast Du richtig vermutet, mit meinem Soloprojekt Quintessenz ins Studio, um meine zweite Scheibe, an der ich nun seit zwei Jahren intensiv arbeite, aufzunehmen. Im Mai fliegen wir mit Bulldozing Bastard nach Bulgarien, um dort in Sofia mit Bands wie Angel Witch und Cancer zu spielen. Darauf freuen wir uns sehr!

Daniel: Na gut, Genözider! Das Schlusswort möge Dir gehören!

Genözider: Danke für das Gespräch! „Under The Ram“ ist überall erhältlich! Zugreifen! Let The Bastard Roar!!!

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Autor: Daniel Müller