MORGOTH - UNGOD


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2015
Running Time:46:23
Kategorie: Neuerscheinung
 

Morgoth waren die erste Death Metal-Band, die ich je in meinem Leben gehört habe. Wir schrieben das Jahr 1992, wir waren Siebtklässler, machten unsere erste richtige Klassenfahrt und brauchten Tapes für einen Walkman, auf dem man Kassetten abhören konnte. Jawohl, das gab es mal! Ein Album auf der einen und eines auf der anderen Seite. Keine Terrabite-Festplatten mit wer weiß wie vielen Alben drauf. Kennt ihr überhaupt noch Kassetten? Aber ich schweife ab... “Cursed” war für mich eine Offenbarung! Es war klassischer Death Metal, aber er war völlig eigenständig; keine Kopie der bekannten amerikanischen und schwedischen Bands. Der Gesang von Marc Grewe klang total energisch, aber auch irgendwie völlig krank. Und da sind wir gerade bei einem wichtigen Thema angelangt. Denn sein Gesang war das Markenzeichen der Band, allerdings wurde er Ende letzten Jahres an die Luft gesetzt und vom Disbelief-Sänger Karsten Jäger ersetzt. Nun ist Disbelief immer eine Band gewesen, mit der ich nie etwas anfangen konnte. Konnte dieser Wechsel also gutgehen? Musikalisch ist das Album im Stil ihres dritten Albums “Odium” gehalten, vor allem vom Gitarrensound her. Ich bin etwas überrascht, dass Marc Grewes Nachfolger tatsächlich versucht, diesen zu imitieren, was ihm zwar nur stellenweise gelingt, aber dadurch auch nicht wie eine stumpfe Kopie klingt. Ich finde es gut! Musikalisch macht man da weiter, wo man 1993 nach “Odium” hätte weitermachen sollen, anstatt uns mit dem industriallastigen, mit dem perfekten Titel versehenen “Feel Sorry For The Fanatic” vor Wut auf die Palme zu bringen. Morgoth kopieren sich nicht selbst und klingen auch nicht so, als wäre bei ihnen die Zeit stehen geblieben. Nein, sie fügen neue Elemente in den alten Stil ein und verweisen alle Zweifler gekonnt in die hinteren Reihen. Hätte ich nicht so erwartet! Hut ab!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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