CRIMSON BLUE - THE ANGELIC PERFORMANCE


Label:MY KINGDOM
Jahr:2014
Running Time:60:37
Kategorie: Neuerscheinung
 

Lassen wir das Vorgeplänkel zur Gründung, zur stilistischen Einordung und zum Line-Up des russischen Quintetts, was zur Gänze schon zum 2012-Debüt "Innocence" von meiner lieben Kollegin Denise Schokolowski bei CROSSFIRE referiert wurde. Bereits der Opener "Locust" zeigt alles was Crimson Blue ausmachen. Ein engelsgleicher Sopran, gemixt mit coolen Vocals der Frontfrau Dani Hellström, etwas technisch klingende, schwarzmetallische Gitarren, ein komplexes Soundgerüst mit vielen Breaks und dazwischen typische Elemente des Symphonic-Rock. "Dolores" hat anfangs fast dem Industrial angelehnte Züge und geht dann in ein komplexes Progwerk über. "3rd Eye Close" beginnt mit Akustikgitarren. Die Stimme ist anfangs mehr dem Nu-Rock angelehnt. Es folgen genretypische, leicht balladeske, catchige Elemente unterlegt mit dicken Synthieteppichen. Die anfänglichen Gitarren bei "Sacrification" könnten auch von Rammstein stammen. Bis zum ruhigen Mittelteil mit klaren Vocals geht es derbe, bombastisch weiter. "Mechanical Madonna" beginnt ganz ruhig, teils flüsternd, dann wieder kräftige, gewaltige Gitarren und zwischenzeitlich ganz klare Drums. Es folgt "Road To Oblivion" mit ganz viel Klavier und einer gefühlvollen und ganz sanften Sängerin. Gefährlich schön aber nicht zum Träumen, da auch auf der Tastatur die dunklen, schweren Noten vorherrschen. Am Ende gar melancholische Geigen und ein bisschen Keyboard. Mit "Lab II Yggedrasil" und fetten, höchst technisierten, brutalen Gitarren hat es sich aber ruckzuck wieder ausgeträumt. Auch Dani shoutet nun eher. Zum Mittelteil wieder viel Bombast und Theatralik und ein ruhiges, besinnliches Ende mit allerdings immer mal eingestreuten, dunkelmetallischen Elementen. "Dark Heart Of Mine". Der Titel verrät es schon. Eine eher ruhigere Nummer mit wieder veränderter Stimme und insgesamt hohem Spannungsaufbau. Am Ende klingt Dani fast wie Celine Dion. "Tonalli" beginnt mit arabischen Elementen, die sich immer wieder in dem nachfolgenden höchst dynamischen und kraftvollen Melodienteppich durchpausen. Ein helles Klavier und mal wieder ein lieblicher Sopran leiten in das wahrlich epochale und mehr als elfminütige "Black Wings" über. Nach rund drei Minuten, schwere, bestimmende Gitarren und wieder der Sopran. Einfach brutal krass diese Übergänge.

Fazit: Auf Crimson Blue muss man sich in besonderem Maße einlassen und damit ganz viel reinhören und auch immer mal wieder einzelne Stücke wiederholen. Ganz bewusst verzichtet die Band auf Eingängigkeit und lässt catchige, mitnehmende Elemente eher außen vor. Wenn sie wollten, könnten Sie durchaus und wären dann eine ernsthafte Konkurrenz für die großen Female-Fronted-Symphonic-Metal-Bands. Selten habe ich so eine Sängerin vernommen, die neben dem klassischen Sopran auch alle anderen Spielarten des Metal und Rock, sei es Gothic, Symphonic, Nu oder auch Industrial, gesanglich so rüberbringen kann.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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