MELECHESH - ENKI


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2015
Running Time:62:20
Kategorie: Neuerscheinung
 

Melechesh faszinieren mich schon seit der Jahrtausendwende, als ich mir ihr Debüt-Album “As Jerusalem Burns... Al Intisar” bei einem kleinen Underground Black Metal-Vertrieb orderte. Räudiger Black Metal ist eigentlich immer gut! Aber dann auch noch direkt aus Israel? Na, die wissen, worum es geht! Von Jesus´ alter Heimat sind sie nach Holland ausgewandert, weil es im eigenen Land mit ihrer blasphemischen Lebensphilosophie ständig Probleme gab. Nun können sie frei musizieren, wie sie lustig sind. Und ihr Sound hat sich um einiges gewandelt. Von schnellem Black Metal ist man über immer mehr orientalischer Melodieführung völlig eigenständig geworden. Bereits auf ihrem letzten, 2010 erschienenen Epos “The Epigenesis” war die Odyssey vollendet. Musikalisch hat man sich nun endlich festgesetzt und den ureigenen Stil noch weiter ausgeprägt. Neun düstere Hymnen sind hier enthalten, meist überlang mit Spielzeiten von vier bis zwölf Minuten, darunter ein Instrumental. Wie beim Vorgänger wurde es also auch wieder eine Doppel-LP. Über eine Stunde lang entführen uns Melechesh auf ihrem nunmehr sechsten Album in eine düstere Welt voller okkulter Beschwörungen und Rituale. Die alten Black- und Thrash-Elemente sind immer noch da. Aber so räudig die Musik auch ist, die hier enthaltene Musik ist große Kunst. Der Sound ist warm und druckvoll, passt aber tatsächlich sehr gut ins Gesamtbild. Der Gesang von Frontmann Ashmedi bleibt fies und erinnert stellenweise an Absu. Die Songs sind super durchstrukturiert, abwechslungsreich und atmosphärisch. Das gesamte Album dröhnt bedrohlich und finster aus den heimischen Boxen und versetzt einen in Trance. Erwähnen sollte man noch die zahlreichen Gastmusiker, die man dieses Mal mit dabei hat. Da wären Max Cavalera (Soulfly, The Cavalera Conspiracy, ex-Sepultura) bei “Lost Tribes”, Sakis Tolis (Rotting Christ, Thou Art Lord) bei “Enki – Divine Nature Awoken” mit Guest Vocals und Rob Caggiano (Volbeat, ex-Anthrax) mit einem coolen Gitarrensolo bei “The Palm, The Eye And Lapis Lazuli”. Melechesh brauchen immer ewig, bis sie ein Album fertig haben, aber das Warten lohnt sich immer, denn auf jeden Fall gibt es ihren ureigenen Stil in beängstigender Perfektion!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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