UFO - ...sind ziemlich begeistert!


Im Lager des britischen Hardrockflaggschiffs und Heavy Metal Miterfinder UFO herrscht derzeit ausgeprägte Zufriedenheit. Zum einen wegen des Erfolgs ihres neuen Albums „A Conspiracy Of Stars“, zum anderen weden ihrer erfolgreich verlaufenden Tour, die sie in der Besetzung Mogg / Moore / Raymond / DeLuca / Parker absolvieren. Bei den Fans ist auch noch immer Bassist und UFO-Mitgründer Pete Way, der zuletzt auf „The Monkey Puzzle“ zu hören war, und seit 2008 krankheitsbedingt nicht mit bei UFO spielen kann, im Gespräch. Unseren Fragen stellte sich dazu Schlagzeuger und Gründungsmitglied Andy Parker (Foto: Mitte), ganz nach Manier eines Fine British Gentleman…

logoJoxe: Hallo Andy! Zuerst einmal Herzlichen Glückwunsch zu Eurem neuen Album „A Conspiracy Of Stars“. Ich denke mal, Ihr habt reichlich positive Reaktionen darauf bekommen?

Andy: Wir haben viele exzellente Reviews erhalten, und wir sind wieder in den Charts in Deutschland, Großbritannien, USA und Schweden. Zum ersten Mal auch in der Schweiz und in Tschechien. Man kann schon sagen, dass wir darüber ziemlich begeistert sind.

Joxe: Was bedeutet der Titel „A Conspiracy Of Stars“ für Euch, ist es etwas persönliches?

Andy: Es ist definitiv nichts persönliches. Der Albumtitel war die Idee von Phil (Mogg, Sänger bei UFO, Anm. d. Red.) und sie kann in verschiedenen Bedeutungen übersetzt werden. Das ist gut so, denn es gibt für alle individuellen Interpretationsspielraum.

Joxe: Die Platte bekam ein großartiges Artwork. Wer war der Künstler?

Andy: Danke sehr! Es war die Arbeit eines Briten, sein Name ist Tristan Greatrex und er arbeitet mit uns schon seit einigen Jahren. Er kam mit einigen Designs, und wir suchten das was Ihr seht aus. Wir fanden es sehr gedankenanregend.

Joxe: Ihr habt gerade Eure Tour durch Deutschland beendet. Ihr habt in größeren Venues in kleineren Städten gespielt. Welchen Grund gab es, weniger in größeren Städten zu spielen?

Andy: Wir haben schon in größeren Städten gespielt, wie Hamburg, Berlin, Bochum, Mannheim und Freiburg. Aber auch in kleineren Städten wie Rostock und Siegburg. Wenn eine Stadt klein ist, dann heißt das noch lange nicht, dass es dort keine Leute gibt, die unsere Musik hören wollen. Und es ist wundervoll, vor einer neuen Audienz spielen zu können.

Joxe: In Hagen in der Nähe von Osnabrück habt Ihr die Setlist geändert, habt langsamere Songs wie „Try Me“ und „Love To Love“ gegen schnellere ausgetauscht. Was war der Grund dafür?

Andy: Vor Tourstart hatte Phil eine Virusinfektion, die seinen Hals angriff. Sie war ziemlich schlimm und es erschwerte ihm das Singen. Er war sehr besorgt, die Tour nicht beenden zu können. Also arrangierten wir die Setlist mit Songs um, die weniger schmerzhaft für ihn waren. Wir variieren die Setlist sowieso immer auf der Tour, um es interessant zu halten.

ufoJoxe: Auf der Bühne sprach Phil von dem großen Trompetenspieler Louis Armstrong. Welche Geschichte steckte dahinter?

Andy: Ich glaube, Du nimmst grad Bezug darauf, als er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Phil bemerkt oft, dass er sich wie Louis Armstrong fühlt, weil der große Mann auf der Bühne für gewöhnlich stark schwitzte.

Joxe: Während des Auftritts in Hagen konnte jeder sehen, wie viel Intensität und Feeling Du in die Songs gesteckt hast. Und in Hagen warst Du der letzte, der die Bühne nach Verabschiedung beim Publikum verlassen hat. Was hast Du in den Jahren gemacht, als Du nicht in der Band warst? Was waren die Gründe dafür, dass Du so oft gegangen bist?

Andy: Ich hatte verschiedene Karrieren in der Konstruktions- und Fertigungstechnik in meiner Bandabwesenheit. Meine Gründe zum Verlassen der Band waren persönlich, und hatten nicht wirklich etwas mit der Musik zu tun.

Joxe: In der Vergangenheit spielten bei UFO einige große Gitarristen. Hast Du noch immer Kontakt  zum Beispiel zu Mick Bolton, Paul Chapman, Laurence Archer oder sogar Michael Schenker?

Andy: Ich sehe sie von Zeit zu Zeit, aber ich stehe nicht in engem Kontakt zu ihnen.

Joxe: Auf Eurem neuen Album bringt Ihr eine Menge Riffs. Wie habt Ihr die Songs geschrieben, zusammen im Proberaum? Kamen die Riffs alle von Vinnie?

Andy: Meistens von Vinnie, und natürlich von Paul. Rob DeLuca, unser momentaner Basser, hat auch ein paar Songs beigesteuert. Jeder taucht für seine Ideen ab, und dann kommen wir wieder zusammen. Dann tragen wir unsere Ideen zusammen und arbeiten an den Arrangements vor den Aufnahmen.

Joxe: Auf der Tour habt Ihr mit Rob deLuca performt. Wie geht es denn Pete Way gesundheitlich, können die Fans mit seiner Rückkehr zu UFO rechnen?

Andy: So weit ich weiß geht es Pete gut.  Er hat offensichtlich seinen Prostatakrebs besiegt, wofür wir alle sehr dankbar sind. Aber ich denke er hat noch ein paar andere medizinische Probleme. Ich kann nicht sagen, dass Pete niemals zu UFO zurückkehren wird, aber ich sehe es nicht  für die nächste Zeit voraus. In der Zwischenzeit sind wir mit Rob am Bass glücklich.

Joxe: Ihr werdet nun in England ein paar Auftritte haben. Was passiert danach bei UFO, spielt Ihr Festivals oder werdet Ihr am nächsten Album schreiben?

Andy: Wir spielen noch mehr Shows im Juni und Juli. Dann geht es im Oktober / November auf eine weitere Europatour durch Spanien, Frankreich, Italien, Österreich, Groß-Britannien und nochmals Deutschland. Danach planen wir, die USA zu betouren und noch weitere Staaten, also sehe ich uns noch eine Weile nicht an einem weiteren Album arbeiten.

ufoJoxe: Andy, bitte lass mich eine persönliche Frage stellen. Welche Musik hörst Du daheim?


Andy: Alles von Klassik bis zu Jazz und Rock, was immer grad meiner Stimmung entspricht.

Joxe: Am Ende eines Interviews fragen wir gern nach den favorisierten fünf Alben aller Zeiten…

Andy: Das ist eine schwierige Aufgabe, nur fünf zu nennen, aber meine top fünf Meistgehörten müssten die erste Led Zeppelin, „Electric Ladyland“ von Jimi Hendrix, „Who’s Next“ von The Who, „In Step“ von Stevie Ray Vaughn und „Dream Of The Blue Turtles“ von Sting beinhalten.

Joxe: Okay, Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir!

Andy: Vielen Dank für Euren Support, und wir sehen zu, Euch alle sehr bald wiederzusehen!



Autor: Joxe Schaefer