DER WEG EINER FREIHEIT - STELLAR


Label:SEASON OF MIST
Jahr:2015
Running Time:48:02
Kategorie: Neuerscheinung
 

Passend zum Tag der Sonnenfinsternis erscheint das dritte Album „Stellar“ der Black Metaller von Der Weg einer Freiheit. Wobei, darf man so etwas überhaupt als Black Metal bezeichnen, wenn die Jungs größtenteils kurze Haare haben, ohne Corpsepaint auf die Bühne gehen und noch nicht einmal über Satan singen? Ja, rein musikalisch darf man das und wem die Musik wichtiger als das Image ist, kann diese Band als eine der großen Hoffnungen des deutschen Black Metals bezeichnen. „Stellar“ beginnt allerdings anders als erwartet. Ein schleppendes Tempo und ungewöhnlicher Klargesang, doch nach einigen Minuten nimmt „Repulsion“ mit dem typischen Kreischgesang gepaart mit flirrenden Gitarren und rasendem Tempo Fahrt auf. Gegen Ende wird das Tempo herausgenommen und ein ruhiger Pianopart leitet zum nächsten Track „Requiem“ über. Nach dem nicht ganz so leicht verdaulichen Opener geht es hier wieder bandtypischer zur Sache, wobei das Cello am Schluss auch ein Bandnovum darstellt. Die instrumentalen Zwischenspiele lassen das Album wie aus einem Guss klingen. Mit „Einkehr“ steht dann ein grandioser, hochmelodischer Song an, bevor „Verbund“ in bester Marduk-Manier mit seiner Raserei alles platt macht. Nach diesem vergleichsweise kurzen Lied wird es in „Eiswanderer“ wieder epischer, dessen Text von einer Wanderung im Schnee des Sängers Nikita Kamprad während eines Aufenthaltes in Norwegen handelt. Auch der im Liveset schon etwas länger präsente Schlusstrack „Letzte Sonne“ besticht durch das Wechselbad aus dem schnellen Drumming von Multi-Instrumentalist Tobias Schuler und ruhigen Momenten, bei denen trotz aller Melodie und Eingängigkeit zwar nicht die musikalische Kälte des frühen Neunziger Black Metals aufkommt, aber einfach das Beste, das der deutschsprachige Black Metal derzeit zu bieten hat. Wer im Besitz der Limited Edition oder eines der auf einhundert Stück limitierten Seven-Inch ist, kann sich noch über ein ruhiges Gitarreninstrumental sowie dem schleppenden Cover von Like Lovers „Unendlich“ freuen.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Martin Hil


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