10 Jahre Bob-Media & Erftrock Festival

Bergheim, Club Avenue, 18.10.2014

Zehn Jahre Bob Media!!! Herzlichen Glückwunsch. Das muss gebührend gefeiert werden und die Verantwortlichen haben sich etwas Tolles einfallen lassen: ein Tagesfestival mit coolen Bands im Zusammenbund mit dem Erftrock Festival, samt Grillabend. Legger! Und das Ganze auch noch mit Gratis-Eintritt. Schade das die Leute in meinem Umkreis, die anscheinend immer gierig nach Events sind, dann doch nicht kommen wenn es geil kracht. Da trifft man ja seine Freunde aus Süddeutschland öfters. Dennoch wurde es ein schöner Abend mit freundlicher Prominenz, die stets Zeit für ein Autogramm, ein Foto oder ein kurzes Gespräch hatte und zumindest für mich ein große Überraschung in Sachen Eigensinn.

voodomaMeine Freunde Voodoma aus Düsseldorf machten den Eindrucksvollen Anfang und wirkten nach Minuten wie ein Headliner als ein Opener. Na gut, die Tanzeinlage mit Gastsängerin Amy Faye hätte sich Fronter Michael Thionville sparen können, da die Lady nicht wirklich reagierte und eher steif alles ertrug. Aber das nur am Rande. Es galt noch immer die Compilation „Bridges To Disturbia“ zu promoten, dem ersten Labelprodukt. Natürlich gab es Klassiker wie „Evolution Zero“, das immer noch aktuelle „Rebirth“ und „Jesus Crime“, zu dem die bereits vielen Anwesenden ihre Körper bewegten und lauthals mitsangen, aber man stellte auch das neue Stück „Sanctus Domine“ vor, das alsbald auf dem Silberling „Secret Circle“ erscheinen soll. Hier nun die eben erwähnte Amy Faye im Refrain mit schriller Stimme dabei. Nicht jedermanns Sache, aber die Fans fanden es gut. Nach über vierzig Minuten waren noch lange nicht alle satt, aber für einen Festival-Opener war die Spielzeit mehr als angemessen und die Band konnte sich zeigen wie sie ist…Klasse! Für mich übrigens das erste Mal die Künste des neuen Bassers Tommy Bremke zu bewundern. Er machte seine Sache sauber.

 

maxxwellDanach stiegen die Schweizer Maxxwell in den Ring. Sie faszinieren mich auf Konserve bereits seit geraumer Zeit und nun durfte ich ihren zeitlosen Hard-Rock zum ersten Mal live erleben. Gleich zwei Dinge sind bei unseren Landesnachbarn aktuell: das Album „Tabula Rasa“ und der Fronter Gilberto Melèndez. Wie oft von mir erwähnt sind Maxxwell im Gleichklang mit Gotthard aber durch den Shouterwechsel nicht mehr so intensiv. Mit viel Spaß gingen die Jungs in die Vollen und begeisterten ziemlich schnell die Menge, obwohl der Genrewechsel auf der Bühne deutlich war. Als Opener suchte die Band sich den von mir bereits im Review zum aktuellen Album gefeierten Track „Partykings“ aus. Wie passend, wenn ich an den Einsatz der Formation denke, die zu jeder Zeit versucht hat, das Publikum mit einzubeziehen. Natürlich kam auch die neue und superschöne Ballade „Gone Forever“ zum Einsatz, was die Mädels mit feuchten Blicken dankten, als auch das brachiale Stück „Trails Of Hate“, welches die härteste Seite der Band zeigte. Maxxwell durften zehn Tracks zum Besten geben. Leider dauerte es jetzt schon für viele zu Lange bis alle Acts fertig sein würden. Ein bisschen weniger Spielzeit für jeden hätte es auch getan. Dennoch…spitze gerockt!

 

eigensinnWas mich nun erwarten sollte, war meine persönliche Überraschung des Jahres. Eine Band wie Eigensinn habe ich lange nicht mehr gesehen. Aggressiv, melodisch, energiegeladen, erotisch und voller Hingabe in Sachen Bühnenaction. Gesteuert von einer kraftvollen Röhre namens Biggi. Sie nannte sich aber Nemesis und durfte das. Es stellte sich heraus, dass es nur ein Album „Die Wahrheit“ aus dem Jahre 2009 gab. Das muss dann wohl komplett und dummerweise an mir vorbeigerauscht sein. Ein bisschen Melissa Etheridge, etwas Megaherz, ein Paket Ina Deter und ganz viel Nina Hagen rauschte an mir vorbei, während Nemesis ständig zwischen einer musikalischen Domina und zarter Elfe wechselte. Neue Deutsche Härte traf auf Rock und einer Breitseite Gothic. Böse und zerbrechlich. Wechselnde Outfits und eine begeisternde Formation, die bereit war, sich von ihrer Fronterin leiten zu lassen. Ein explosives Paket, das mit jedem der insgesamt neun Songs für neue Überraschungen und Wendungen sorgte. Ob „Eiskalt“ gespielt wurde oder „Raus“, die Truppe konnte nur gewinnen.

 

jaded heartJedes Mal wenn ich mir die Ruhrpott-Band Jaded Heart nach geraumer Zeit ansehe, bot sich mir ein anderes Bild. Jedes Mal hat sich das Besetzungsrad gedreht und eine Ruhrpott-Band ist die Truppe auch nicht mehr. Die Schweden haben sich seit Jahren eingeschlichen und nun ist an der zweiten Gitarre mein alter Kollege Masahiro Eto und an den Drums niemand geringerer als Bodo Stricker (Last One Dying). Sie zimmerten das aktuelle Werk „Fight The System“ ein und spielten es auf der Bühne als homogene Einheit, die anscheinend seit Jahren ein Team bildete. Lustig ging es zu, was die Recken mit ihrem Bühnenhumor aus dem Effeff verstehen. Johan hat mit seiner Stimme und dem Charme eines echten Entertainers die Mädels schnell auf seine Seite gebracht und wurde diesbezüglich von Basser Michael Müller zu keiner Zeit alleine gelassen. Es gab eine handvoll gewohnte Klassiker, die jedoch frisch und fetzig präsentiert wurden. Es gab zwar heute keinen offiziellen Headliner, aber Jaded Heart wäre es auf jeden Fall gewesen. Sie spielen mit einer professionellen Leichtigkeit, die viele einfach nicht drauf haben.

Danke an die Geburtstagskinder für dieses coole Event und die Einladungen für meine ganze Family. Wir sehen uns spätestens beim zwanzigjährigen Birthday wieder.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak