JADED HEART - SINISTER MIND


Label:FRONTIERS
Jahr:2007
Running Time:54:59
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Verwandlung hat sich vollzogen. Zwar hat die Band sich mit dem neuen Line-Up und aufgrund der musikalisch, veränderten Ausrichtung nicht umbenannt, aber sie haben einen gemeinsamen Nenner gefunden. Die Break-Phase mit dem damaligen Aushängeschild, Michael Bormann am Gesang, ist bestens überstanden. Jaded Heart kann nach Zeiten der zweifelnden Gemütern in den Fan-Scharen getrost nach vorne sehen. "Sinister Mind" ist einfach vom Feinsten. Abgesehen von Newcomer, Fronter Johan Fahlberg, der schon den Vorgänger "Helluva Time" veredelte, findet man Gitarrist Peter Östros als festes Mitglied vor. Was dieser Mann an Riffs und Soli-Ideen besteuert, verpasst der Band nicht nur einen genialen neu formulierten Sound, sondern bestimmt auch ein frisches innovatives Flair, das ich selten von anderen aktuellen Klampfern erlebt habe. Vielleicht der Auftakt zu einer neuen Generation Six-Stringer? Somit ist bei der Band eine ungeheure Flexibilität entstanden, die alle herkömmlichen Songstrukturen schon mal über den Haufen wirft. Jetzt mal keine Angst. Ihr habt hier nicht die neuen Ruhrgebiets-Progger vor den Augen, aber abgesehen von dem kleinen, alten Anteil Jaded Heart, der übrig geblieben ist, gesellt sich ein fettes Riffmonster und einige interessante Keyboardpassagen in die gesamte Atmosphäre. Der Gesamteindruck der meisten Tracks lautet: Eine gewisse düstere Härte, die sich äußerst melodisch in den Refrains auflöst. Somit ist es kein Problem einen Track wie "Hero" mit einem kleinen Gitarren-Solo zu beginnen oder bombastische Chöre einzuläuten. Wer den Titeltrack "Sinister Mind" auf sich wirken läßt, wird keine Probleme haben sich ins Metal-Nirvana zu blasten. Beiträge wie diese kriegen höchstens noch Brainstorm auf die Kette. Und da wären wir schon beim nächsten Aufhänger. Denn wem Jaded Heart bislang zu schwach auf der Brust war, wird staunen, wie sehr man sich einer Band wie Brainstorm genähert hat. "Going Under" hat eine Gitarrenarbeit, die eines David T. Chastain würdig ist. Doch das Faszinierende ist und bleiben die gesamten Vocals. Irrer Leadgesang und betörende Chöre, die Jaded Heart ganz nach vorne katapultieren. Als Glanzstück zählt die eben erwähnte Hymne "Going Under", die Double-Bass-Attacke "See The Light" und der emotional wechselhafte Nackenbrecher "My Eager`s Red". Balladen wurden leider völlig ad acta gelegt, der einzige Wehmutstropfen dieser aktuellen Scheibe. In dieser Hinsicht war Jaded Heart immer eine sichere Bank. Und damit begründe ich auch den einzig fehlenden Punkt zur Höchstnote. Anstatt des Fillers "To Please And Give" hätte einruhiger Sound zu Erholung nicht geschadet, bevor man mit den Über-Hits "Hellucinate" und "Crush That Fear", den krönenden Abschluß bietet. Intime und balladeske Passagen müssen bieten halt nur vereinzelte Tracks. Das muss heuer reichen. Wem all dies als Kaufargument nicht reicht, der wird noch mit einem geilen Cover und der begabten Produktion der Band geködert, die professionell von Chris Lausmann (ex-Bonfire, Voices Of Rock) und Michael Voss (Casanova, Mad Max) unterstützt wurde.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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