INSULTER - Keine halben Sachen


Insulter sind eine geile Black-/Thrash Metal-Band aus dem Frankfurter Raum, die mir bis vor kurzem noch völlig unbekannt war. Als wir Anfang Januar beim Spandex Marco in Tilburg waren, haben sie auf seiner Geburtstagsparty gespielt. Das Logo der Band fand ich sofort geil, und das Interesse war geweckt. Live haben sie gut Arsch getreten. Die CD wurde eingesackt, die Freundschaft über Facebook bestätigt und der Kontakt gehalten. Wer Insulter nicht kennt, verpasst als Underground Metaller auf jedenfall was. Deshalb hatte ich mich dazu entschlossen, ein Interview mit ihnen zu machen, um die Werbetrommel dieser Hoffnungsträger etwas zu rühren.

logoDaniel: Hi Yannick! Erzähl uns doch zunächst etwas über die Entstehung und den Werdegang von Insulter! Wie kam der Stein ins Rollen?

Yannick: Guden. Es muss so circa 2003-2004 gewesen sein, als ich einen Typen namens Stefan über irgendein Forum im Internet traf. Mit ihm habe ich dann zunächst in seinem damaligen Kinderzimmer Songs aufgenommen. Das meiste war improvisiert. Er spielte Gitarre und hat einen Drumcomputer benutzt und ich habe stumpf irgendwelche Lyrics drüber gebrüllt. Irgendwann haben wir uns dann einen richtigen Proberaum und einen Drummer gesucht und Songs geprobt. Dann kamen und gingen immer mal wieder Leute, aber der Kern aus uns Dreien blieb bestehen. Als wir dann diesen Pagan-Kram, aus dem das alte Material bestand, satt hatten, haben wir uns 2005 in Insulter umbenannt. Der Drummer flog wegen “persönlicher Differenzen“ nach unserem ersten inoffiziellen Konzert 2007 raus. Dann kamen und gingen ein paar Drummer, bis 2008 schließlich Christian dazu kam. 2008 hatten wir dann auch unseren ersten Gig in Frankfurt mit Slaughter Command, Ketzer (die kannte da auch noch kein Schwanz) und Witchburner. Das alles zu dritt ohne Bassist. Die Position wurde allerdings dann 2009 durch Fabian besetzt, der 2010 dann zur Gitarre wechselte, als Stefan leider andere Interessen in seinem Leben verfolgte und nicht mehr voll hinter der Band stehen konnte. Somit bin ich der letzte der Originalbesetzung. 2010 kam dann auch Michi, ein langjähriger Freund von uns, am Bass dazu. Und das ist das Line-Up von heute.

Daniel: Ihr seid keine richtige Newcomer Band mehr. Habt Ihr vorher schon in anderen Bands gespielt? Und wenn ja, wo?

Yannick: Ich selbst habe, wie oben schon beschrieben, erst 2003 angefangen. Christian und Michi hatten früher einige Bands/Projekte zusammen und haben auch in diversen Metal-/Rock-/Punk-Bands, hauptsächlich bei uns auf dem Dorf, gespielt. Gerade Michi ist wohl der Erfahrenste von uns allen. Er hat unter anderem auch schon als Session-Bassist bei den V8Wankers auf irgendeiner Tour gespielt, hat heute neben Insulter noch ein Soloprojekt (Von Einst – Symphonic Metal) und spielt Schlagzeug in einer Band Namens Nietnagel (Black Out Metal). Fabian hat Trompete in der Schulband gespielt und in einer sonderbaren Metalcore-Band ausgeholfen, aber wir haben ja alle ein paar Jugendsünden.

Daniel: Welche Bands sind die Haupteinflüsse für Insulter?

Yannick: Das ist recht schwierig mit einer einfachen Auflistung zu beantworten, da die Einflüsse jedes einzelnen doch variieren. Ich denke, es sind wirklich eine Menge Bands und Musiker aus dem Black-, Thrash-, Heavy- und Death Metal-Bereich, die uns alle unterschiedlich beeinflussen bzw. geprägt haben. Ich denke, unser gemeinsames Endprodukt kommt dann allerdings Bands wie Desaster sehr nahe, ohne es als Ziel zu haben, so klingen zu wollen.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es nur um die Erfüllung der üblichen Black Metal-Klischees oder steckt auch eine bestimmte Kernaussage dahinter, die Ihr vermitteln wollt?

Yannick: Ganz ehrlich gesagt, habe ich keinerlei Kernaussage in der Gesamtheit meiner Texte. Allerdings kann man schon sagen, dass hinter jedem Song eine gewisse Aussage steckt, die mich gerade in dem Moment beschäftigt hat. Als Beispiel ist da „Horny Necromaniac“ zu nennen. Der Song ist schon recht alt und als ich damals den Text geschrieben hatte, habe ich zuvor den Film „Necrofiles“ - keine Ahnung wie oft - geguckt. Absolut dämlicher Film, kann ich nur empfehlen! Aber alles in allem bleibt´s wohl doch bei den satanischen und düsteren Themen. Ist halt einfach mein Ding.

insulterDaniel: Bei Metal Archives sind neben Euch noch zwei weitere Bands aufgelistet, die auch Insulter heißen, ähnliche Musik machen wie Ihr und alle noch aktiv sind: eine Death-/Thrash Metal-Band aus Brasilien aus dem Sextrash-Umfeld und eine Thrash Metal-Band aus Italien. Kam es da jemals zu Verwechslungen? Oder ist Euer Name vielleicht auch eine Art Tribut, z. B. an Insulter aus Brasilien, denen Ihr stilistisch gar nicht so unähnlich seid?

Yannick: Es gibt sogar noch Bands mit dem Namen Insulters oder Insultor. Ist halt einfach ein spitzen Bandname! Allerdings ist es kein Tribut an die Brasilianer, da wir die zur Zeit der Namensgebung noch gar nicht kannten und ich auch ehrlich gesagt bis heute nicht reingehört habe. Die italienischen Insulter haben sich weit nach uns gegründet und somit müsstest du die mal fragen, ob die schon mal mit uns verwechselt wurden; wir nämlich noch nicht.

Daniel: Euer einziger Tonträger bislang ist die Mini-CD “Thrashing Hell” aus dem Jahr 2012; eine richtig gepresste CD im Digipack. War das nicht sauteuer? Gab es kein Interesse von irgendwelchen Labels? Und wo habt Ihr die CD überhaupt pressen lassen?

Yannick: Wir wollten damals keine halben Sachen und haben deshalb etwas mehr Geld in die Hand genommen. Allerdings steckt auch viel Eigenarbeit drin, da Michi und ich die Digipacks selbst zusammengeklebt, beschriftet und mit CDs bestücken mussten. CDs und Digipacks kamen aus verschiedenen Druckereien bzw. Presswerken. Das Problem mit den Labels ist einfach, dass die heute so eine riesige Auswahl an Bands allein in Deutschland haben. Jeder Fan hat doch heutzutage selbst zwei Bands. Genauso verhält es sich ja auch mit Konzerten, wir würden sicherlich mehr Konzerte im Jahr spielen, aber es gibt einfach zu viele. Ich denke, wir haben uns mittlerweile damit abgefunden, einfach das meiste selbst zu veröffentlichen. Dadurch verzögert sich vielleicht alles etwas und wir können nicht jedes Jahr was neues raushauen, dafür ist aber vielleicht der der entscheidende Vorteil, dass uns niemand reinreden oder vielleicht sogar übers Ohr hauen kann.

Daniel: Ihr bezeichnet die Mini-CD immer als Euer Demo. Bestand nie die Idee eines günstigen Demotapes, um anschließend in Ruhe auf Labelsuche zu gehen?

Yannick: Auch hier kam für uns nix mit halben Sachen in Frage. Wir hatten gehofft, damit gleich mehr Anklang vor allem bei Labels und Veranstaltern zu finden. Hat sich nicht bewahrheitet, aber wir sind dennoch zufrieden damit und würden es sicher wieder so machen, weil einfach die Qualität sowohl musikalisch als auch optisch bei der CD stimmt. Von Tapes konnte ich damals auch die anderen nicht so überzeugen, aber auch die haben mittlerweile festgestellt, dass Tapes gar nicht so Scheiße sind und von uns wird’s bestimmt auch mal was auf Tape geben!

Daniel: Ich habe Euch am 03. Januar 2015 in Tilburg/Holland live gesehen, wo Ihr unter anderem mit Iron Thor und Skelethal gespielt habt. Wie kam es dazu? Wie kam der Kontakt zustande?

Yannick: Ich hatte im letzten Jahr Kontakt mit dem guten alten Spandex Marco bezüglich seines Headbangers Zines und für ein Review unserer CD darin. Ihm war die CD leider schon zu „alt“ dafür, aber wir haben uns weiter unterhalten und er hat uns schlussendlich dazu eingeladen, auf seinem Geburtstagskonzert im Little Devil in Tilburg zu spielen. Marco ist ein supernetter Typ und auch der Laden ist klasse!

insulterDaniel: Wie wichtig ist es Euch, auch auf der Bühne zu stehen und nicht nur hin und wieder mal etwas im Studio aufzunehmen? Und stehen demnächst wieder Konzerte an?

Yannick: Es ist uns verdammt wichtig, live zu spielen. Es macht einfach total Bock und wir würden auch gerne häufiger spielen, wenn man uns lässt. Ich denke, Du kannst unsere Spielfreude auch bestätigen. Ich habe schon so viele Bands/Konzerte gesehen, bei denen die Band ihren Kram einfach runter gespielt hat und wieder abgehauen ist. So etwas ist beschissen und auch demjenigen gegenüber, der Eintritt bezahlt hat, sehr unfair. Wir geben immer alles. Als wir letztes Jahr mit Hammercult aus Israel in Wiesbaden gespielt haben, hatten wir doch ganze sechs zahlende Gäste. Wir haben trotzdem alles gegeben. Dazu kann ich noch sagen, dass die hessische bzw. die Frankfurter Szene einfach keine ist. Die Leute hier kriegen ihre Ärsche meist nur zu den großen Sachen aus dem Haus. Zu anstehenden Sachen: Am 21. Februar 2015 spielen wir hier bei uns im Ort (Friedrichsdorf) als Headliner auf einem kleinen Underground-Konzert u. a. mit unseren Kumpels von Felsenfeste (Black Metal). Deren Gitarrist/Sänger auch unser Roadie/Mercher in Tilburg war (Danke Alex). Ein weiteres Konzert wird wohl unser zweites in Malta sein. Die Leute auf dieser kleinen Insel sind einfach total kranke Metalheads und gehen auch total ab. Lustigerweise haben wir dort seit unserem ersten Konzert scheinbar sehr viele Fans, weshalb wir im April wieder kommen sollen und wohl ein kleines Headliner-Konzert bekommen! Da kann sich Deutschland echt nochmal eine Scheibe von abschneiden!

Daniel: Euer Logo wurde von Christophe Szpajdel entworfen, der schon sehr viele Bandlogos entworfen hat; auch von bekannten Bands. Wie seid Ihr mit ihm in Kontakt gekommen? Und hat er Geld dafür genommen oder so? Ich habe da gar keine Vorstellung, wie so etwas geregelt ist...

Yannick: Anfangs hatten wir ja ein anderes Logo. Irgendwann hat er mich dann per Mail angeschrieben, dass ihm unsere Musik total gefällt und er uns gerne ein Logo zeichnen würde. Nachdem klar war, dass er kein Geld dafür wollte, hat er es für uns gezeichnet. Ich weiß nicht, wie er es sonst regelt mit anderen Bands, aber bei uns wollte er nur eine CD, die er damals dann auch bekommen hat.

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Insulter aus? Was kommt demnächst alles auf uns zu?

Yannick: Zunächst wollen wir endlich mal wieder ein paar Aufnahmen machen; vermutlich im Februar. Was genau daraus entstehen soll, ist noch nicht ganz klar, aber wir hätten locker genug Material für zwei Alben. Ein Album wird’s aber wahrscheinlich diesmal noch nicht. Es soll irgendwas geben, was dir dann exklusiv erstmal auf dem Malta-Konzert dabei haben werden, wenn dann noch was übrig ist, wird’s das natürlich auch hier noch zu kaufen geben.

Daniel: Na gut, Yannick! Das Schlusswort soll Dir gehören!

Yannick: Danke Daniel für das Interview und auf ein baldiges Wiedersehen; vielleicht auf einem Konzert von uns. Ich gebe Dir ein Bier aus. Cheers!

https://www.facebook.com/InsulterGermany

 

 



Autor: Daniel Müller