JOHN GALLOW - VIOLET DREAMS


Label:I VOIDHANGER
Jahr:2014
Running Time:63:02
Kategorie: Neuerscheinung
 

John Gallow aus Rochester / New York, mit bürgerlichem Namen John Gallo, begann seine Karriere zunächst als Gründer / Webmaster eines Doom Metal Magazins, ehe er 1998 als Gitarrist und Sänger die Band Orodruin gründete. Weiterhin war er als Klampfer und Shouter bei Cruzifist und Blizarro beschäftigt. Seiner künstlerischen Seite frönte er in der Gestaltung von Artworks und Covern bei Argus, Tortured Spirit oder den mehr mystisch angehauchten und bekannteren Reverend Bizarre. Mit Black Sabbath, Candlemass, Saint Vitus, Witchfynder General und Trouble liegen seine musikalischen Einflüsse insbesondere im klassischen Doom. Weiterhin nennt er Mayhem (Black Metal) und mit Autopsy, deren Mitglieder sich aus den ehemaligen Death zusammensetzen, eine Stilikone des Death Metal. Für seinen progressiven Touch und seine Keyboardarrangements sollen Tangerine Dream verantwortlich sein. Das über eine Stunde dauernde und mit insgesamt vierzehn Songs gesegnete "Violet Dreams" stellt eine Art Debüt seiner nun mehr in den Vordergrund tretenden Soloaktivitäten dar und bietet, wie soll es anders sein, im wesentlichen ein Potpourrie des klassisch angehauchten, sogenannten Old School Doom Metal im Stile der oben genannten Großen. Schleppend, tragend, mit fetten Riffs, heavy Gitarre und einem klasse Gesang, tendenziell in Richtung Candlemass gehend, seltener, wie zum Beispiel auf dem Opener "Entrance To The Unknown" auch mal als Falsett. Das instrumentale "Ancient Tears" prägt durchweg progressive Keyboardruns. Das ist Tangerine Dream. Auf "Maelstrom Of Consciousness" wirkt seine Stimme sehr dünn. Ansonsten werden Rhythmus und Riffs durch Black Sabbath dominiert. Die intronale Leadgitarre beim nachfolgenden "Rain Messenger" hätte auch von Savatage oder vielleicht sogar von Iron Maiden stammen können. Weitere Teile des Songs sind sehr progressiv angelegt und trotz der geilen Gitarre nur schwer verdaulich. Klassische Elemente im Stile eines langsamen Yngwie Malmsteen helfen da nicht wirklich weiter. "Purple Room" ist depressiver Doom mit aufgezwängter heller Gitarre, schiefen Vocals und im Hintergrund wieder ein Falsett a la King Diamond. Dazwischen diesmal eine mehr rockige, teils bluesige Gitarre wie z. B. bei Deep Purple. "Wall Of Doom" ist wieder klassisch und das folgende "Passer-By" voll schräg mit eher unpassenden Rockgitarren, wobei selbige für sich genommen toll sind. Hier quäkt John wie ein total zugedröhnter Ozzy. Überspringen wir mal das dünne "Lavendeath" mit allerdings cooler aber doch gewöhnungsbedürftiger Hammondorgel und horchen mal in das wieder im klassischen Doom angelegte "Burning Trees" rein. Alles gut und der Rausschmeißer? Zunächst mal eine Blackmore Gitarre und dann ein ruhiges "Beam Of Light", mit zwar gewöhnungsbedürftiger, aber mitnehmender Stimme, etwas unter den Höhen des Falsett. Fazit: Ich mag das Ding. Ich bin aber auch zugegebenermaßen ein inspirierter Hörer des Doom Metal und weitergehenden Einflüssen, daher immer sehr aufgeschlossen. Zudem hörte ich Tangerine Dream und mache daher aus Ancient Tears keine Lachnummer wie der gewöhnliche Metalfan, sondern nehme dies zum Anlass, mir frühe Werke der Berliner, die teils auch dem New Age zugeordnet wurden, nochmal wieder reinzuziehen. Oder führe ich mir King Diamond zu Gemüte?

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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