Malcolm Young, der Mitgründer und Mainman des australischen Urgesteins und wohl einer der größten Bands des Planeten, erkrankte so schwer an Demenz, dass er die Gitarre an seinen Neffen Stevie Young übergeben musste. Dann geisterten News von Drummer Phil Rudd durch die News, einen Killer angeheuert zu haben, sowie Besitz von Verbotenem und schlechten Manieren in jüngsten Gerichtsverhandlungen. Erstgenannter Anklagepunkt ist inzwischen aus der Welt. Nachdem die Hiobsbotschaften durch die Medienlandschaften geisterten, ging alles musikalisch alles sehr schnell. Das neue Material wurde unter dem Titel "Rock Or Bust" zusammen gefügt, und steht noch pünktlich vor Weihnachten in den Regalen. Vorab war im Netz "Play Ball" schon mal zu hören, um einen ersten Eindruck vom neuen Album gewinnen zu können. Doch es steht noch mehr cooles Material auf der neuen Scheibe, zum Beispiel der Groover "Hard Times" und der Favorit des Verfassers dieser Zeilen "Got Some Rock And Roll Thunder". Die ersten Takte dieses Albums erinnern allerdings an "Nervous Shakedown", wie man auch im weiteren Verlauf des Albums noch den ein oder anderen Querverweis an alte Großtaten mehr finden wird. Aufgenommen wurde das 17. Studioalbum im Warehouse Studio in Vancouver, und das erste Mal ohne Malcolm. Hier schneiderte man einen erstklassigen Drumsound, welcher sehr echt und lebendig kommt, und zu großen Teilen mit dafür verantwortlich ist, dass dieses bereits siebzehnte Studioalbum der Rocker so sehr frisch klingt, dass es fast schon egal ist, dass alle Songs ausnahmslos im Midtempo kommen. Produziert hat die elf Tracks Brendan O'Brien, und Mike Fraser besorgte den Mix. Ein "Let There Be Rock" oder "Back In Black" erwartet von den alten Herren natürlich niemand mehr. Alles in allem ist dieses zwar das kürzeste AC/DC Album, jedoch haben es Angus & Co wieder einmal geschafft, eine Platte zu machen, die genug Zündstoff besitzt, um sie sich ins Regal zu stellen. Ein Überflieger ist nicht drauf; sondern alle Songs liegen gleichermaßen über durchschnittlichem Niveau. Die Band altert musikalisch in Würde, und ist noch weit davon entfernt, peinlich zu sein. Wenn die Platte läuft, ist den Fans alles andere eh egal. Man darf das Credo des Titels wörtlich nehmen, "Rock Or Bust"!

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer

zurück zur Übersicht