HORISONT, SPIDERS, VIDUNDER

Düsseldorf, Pitcher, 20.11.2014

vidunderEin schwedisches Dreierpack lockte mich an diesem Abend in den kleinen, urgemütlichen Pitcher Club nach Düsseldorf. Viele, mit weiten Schlaghosen ausgestattete Fans, waren bereit für eine musikalische Reise in die tiefe Vergangenheit. Bereits um 19:00 Uhr mussten die Jungs von Vidunder die überaus kleine Bühne betreten. Mit sehr coolen Blümchenhemden bekleidet, zelebrierten die vier Musiker die frühen Anfänge des Hardrock. Zu einer Zeit als Blue Cheer, Grand Funk Railroad oder Cream ihre Anfänge hatten, wäre auch die hier gezockte Mucke hochaktuell gewesen. Die uralte Korg Hammond Orgel, welche weitaus älter wie der sich daran betätigende Musiker selbst gewesen ist, war ein weiterer echter Blickfang. Die Show umfasste neben einigen bluesgetränkten Songs aus ihrem Debütalbum auch zwei brandneue Tracks, welche absolut zu überzeugen wussten. Das sah auch das anwesende Publikum so und applaudierte fleißig. Leider war nach einer halben Stunde schon Schicht im Schacht und die Jungs mussten die Bühne für den nachfolgenden Act räumen.

 

spidersVon der Gruppe Spiders hatte ich bislang noch nichts gehört und so wartete ich gespannt auf diesen Gig. Nach einer angenehmen Umbaupause von fünfzehn Minuten war es dann soweit. Ein Mädel am Mikro war zunächst die erste Überraschung. Das siebziger Jahre Glam Outfit des Quartetts war ein weiterer Aha-Effekt. Doch die Musik dazu erstaunte am meisten. Während die Sängerin an eine Mischung aus Joan Jett und Suzi Quatro erinnerte, begab sich die Band eher auf die Pfade von Bands wie AC/DC, Kiss und den Punk Veteranen The Stooges. Somit hatte der Gesamtsound durchaus auch etwas von der Berliner Crew Skew Siskin. Die Frontröhre unterstützte dazu wahlweise mit Mundharmonika, Rassel oder einer zweiten Gitarre immer wieder ihre Mitmusiker. Eine nette 45minütige Rock 'n' Roll Darbietung, gewürzt mit einem Schuss Punk-Attitüde, welche die Augenzeugen mehr als wohlwollend aufgenommen haben.

 

horisontÜber einhundert Nasen in der fast vollständig gefüllten Kneipe, blickten nach einer erneut erfreulich kurzen Umbaupause zur Rampe. Nun war es Zeit für den Hauptact Horisont. Der Auftritt wurde mit zwei Blaulichtern eingeleitet. Da die Formation aus fünf Musikern besteht, war es jetzt auf den wenigen Quadratmeter großen Bühnenbrettern richtig eng. Dennoch machte die Combo das Beste daraus und headbangte was das Zeug hielt. Der neue Gitarrist Tom Sutton (u.a. auch der Kopf der Doom Metal Band „The Order Of Israfel“) erwies sich dabei als große Bereicherung für die Schweden. Nicht nur optisch, sondern auch horisontspielerisch konnte er enorm viele Akzente setzen und den traditionellen siebziger und achtziger Sound der Göteborger in ein noch höheres Level heben. Frontröhre Axel Söderberg (mit geilem Kansas Rückenaufnäher auf der Jacke) und seine Mitstreiter hatten sichtlich Spaß bei ihrer Performance. Das übertrug sich auch schlagartig auf die Zuschauer und Titel wie „Writing On The Wall“ oder die brandneue Single „Break The Limit“ wurden kräftig abgefeiert. Auf kurze Zwischenrufe wurde sofort reagiert und so bekamen die Anwesenden das gewünschte Schlagzeugsolo oder das Anfangsriff von „Angel Of Death“ (!) durch ihre Ohren gejagt. Nach einer guten Stunde verließen auch Horisont den Schauplatz. Niemand der Anwesenden dürfte an diesem Abend seinen investierten Eintrittspreis von siebzehn Euro bereut haben. Zumal der Sound bei allen drei Bands top war. Wer wollte, konnte sich noch ein Shirt zum fanfreundlichen Preis von 15 Euro sichern. Wäre es doch nur immer so schön.

 



Autor: Dirk Determann - Pics: Dirk Determann