Keine Ahnung was die Casinochefs W. Axl Rose versprochen oder angedroht haben damit er eine derart Performance ablegt…aber es ist mir ehrlich gesagt auch völlig egal. Fakt ist, dieses Show ist um Längen besser als der Live-Ruf der Band hierzulande. Viele Formationen geben sich in den Vereinigten Staaten von Amerika jedoch einfach mehr Mühe. Seit 2009, ergo ein Jahr nach der Veröffentlichung vom jahrelang erwarteten Album, „Chinese Democracy“, ist man als Oktett unterwegs. Das war eh schon immer meine Meinung: lieber zwei oder drei Gitarristen auf der Bühne als nur ein Klampfer. Und bei den Gunners tritt sich tatsächlich niemand auf die Füße. Auf der Bühne stehen die drei Sechs-Saiter DJ Ashba (auch Sixx: A.M. und das neuste Mitglied), Richard Fortus (spielte ein Album für Nena!!! ein) und der ganz unglaubliche Ron „Bumblefoot“ Thal (der sich zu keiner Zeit hinter Slash verstecken muss), Keyboarder Dizzy Read, der nach Axl das längste Mitglied (1990) ist, Drummer Frank Ferrer (der bereits mit Doro getourt ist), Basser Tommy Stinson, der seinen eigenen Track „Motivation“ im Laufe des Abends am Mikro zum besten geben darf, während Axl pausiert und der zweite Mann an den Tasten, Chris Pitman (ex-Replicants).

Im November 2012 begab man sich nach Las Vegas um im Club The Joint, das zum Hard Rock Casino gehört, eine fast dreistündige Show einzuzimmern. Eine stramme Leistung, auch wenn Mister Rose einige hohe Töne verschenkt, das Publikum mit einbezieht um seine Stimme zu schonen, ab und an mit Gesang anderer und deren Solopassagen (Ron Thal durfte seine Hit „Objectivity“ zocken) pausiert und öfters etwas schräg neben dem Ton liegt. Die meiste Zeit passt es einfach zur Live-Show…von der guten Laune ganz zu schweigen. Und natürlich sind die Mitstreiter von Axl allesamt ultrafit und sehr emotional auf den Gesamteindruck eingespielt. Da wird kein alter Musiker vermisst…es sei denn optisch oder aus Prinzip. Ob Guns n` Roses in den frühen Jahren so geil auf der Bühne war, wage ich zu bezweifeln. Diese fantastische Blu-Ray mit 3D-kameras gefilmt, kann aber auch als reguläres Format geguckt werden. Dazu gesellt sich eine 3D Fotogalerie und im Bonus-Teil insgesamt vier Interviews, jedoch keins mit Axl himself.

Geboten werden fünfundzwanzig Tracks, wobei nichts außen vor bleibt…alle Hits finden ihren Platz. Axl rennt sich wie früher die Hacken ab, Posen kann er ja noch immer nicht und das alles im Outfit (das regelmäßig gewechselt wird) eines Heavy-Metal Luden mit Rapper-Flair. Gesanglich wird der Meister natürlich von seiner Band unterstützt, was aber in Ordnung geht. Jeder Musiker hat seine Minute Ruhm auf der Bühne und es kommt zu keiner Zeit das Gefühl auf als wenn hier Axl und Band spielen würden. Die Lightshow samt Pyros ist gewaltig und sieben professionelle Pole-Tänzerinnen ergänzen das Bild…nach meiner Meinung nach zu selten, haha. Gecovert wird bekanntlich auch reichlich mit „Live And Let Die“ von Paul McCartney, „The Seeker“ von The Who (genau die Jungs, die für die DSI-Serien die Musik gestellt haben), „Knockin` On Heavens`s Door“ von Bob Dylon und leider neuerdings auch „Another Brick In The Wall (Part 2)“, im Original von den unvergleichlichen Pink Floyd. Komisch ist nur das zu sehenden Publikum. Da rührt sich kaum ein Zeh in der Menge und die meisten dürften wohl gerade noch als Teenager durchgehen. Hier sind wohl weniger die alten Guns n` Roses Fans vor Ort gewesen als eher die Kids reicher Eltern die sich die Preise der Tickets leisten konnten. Gebangt wurde hier nicht aber dafür war genug Zeit damit der eine oder andere Tuppes zwei Stunden das Handy zum mitfilmen hochzuhalten konnte…wie uncool. Fazit: nach wie vor bleibt „November Rain“ mein Lieblingslied der Band (bei dem Axl samt Piano über den Köpfen der Zuschauer schwebt) und eine der besten Kompositionen im Rock-Business schlechthin und ich hoffe inständig die Band selbst auch noch Mal so intensiv live zu erleben.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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