WHITESNAKE - LIVE IN 1984 - BACK TO THE BONE


Label:FRONTIERS
Jahr:2014
Running Time:72:00
Kategorie: Liverecording
 

Das wurde aber auch mal Zeit, dass dieses bockstarke Lineup von Whitesnake mit einem Live-Oevre geehrt wird. Ein Blick lässt zeitgleich Vorfreude und Verwirrung aufkommen, alle Klassiker dabei, inklusive einer sehr ursprünglichen Fassung von „Crying In The Rain“, aber „Love Ain't No Stranger“ gleich drei Mal? Es handelt sich hierbei ganz offensichtlich um Material von verschiedenen Mitschnitten, da diese auch soundmäßig sehr stark variieren. Ganz kurz ein grundsätzliches Wort zum Sound: Ich habe kein zweites „Live In The Heart Of The City“ erwartet, sonst wäre das Material sicherlich längst veröffentlicht worden, aber was hier aus dem Boxen schallt, ist tatsächlich eher gehobene Bootleg-Qualität. Wer sich damit abfinden kann, erfreut sich an der Spielfreude und Virtuosität einer der bahnbrechenden Hardrockbands der letzten dreißig Jahre, erinnert sich daran, warum man John Sykes als Gitarrist mal so gefeiert hat (sein Solo in „Crying In The Rain“ ist nicht von dieser Welt), dass Cozy Powell und Neil Murray ein unfassbar grooviges Rhythmusgespann sind, und es Zeiten gab, wo die Stimme von Herrn Coverdale tatsächlich zu einer der besten seiner Zunft gehörte. Hat man sich an den fehlenden Druck der Produktion gewöhnt, wähnt man sich schlagartig ins Jahr 1984 zurück gebeamt, und würde am liebsten in die verwaschene Stretch Jeans und seine Basketballstiefel springen, um so schnell wie möglich in die Konzerthalle zu kommen. Das Feeling, das diese Aufnahmen trotz gewisser Mängel verströmen, ist so einzigartig wie die damalige Bandkonstellation selbst. Man kann jetzt natürlich einwenden, man hätte den Deep Purle Klassiker „Soldier Of Fortune“ ruhig ausspielen können, die doppelten Songs wären überflüssig, aber ganz ehrlich: Spaß macht es trotzdem! Das abschließende Medley ist von John Lords letztem Auftritt mit der Band, also ein schönes Stück Geschichte, wenn auch irgendwie verzichtbar (das Medley, nicht der Mann!!!), aber es passt ja auch so unfassbar viel auf eine CD heutzutage. Also lässt sich zusammenfassend sagen, dass dieser Release nicht essenziell ist, aber durchaus viel Spaß macht und eine der ganz wichtigen Phasen einer großen Rockband eindrucksvoll dokumentiert, auch wenn man beim Sound leider Abstreiche machen muss. Ich beam mich dann jetzt trotzdem noch mal ins Jahr `84....

Note: Keine Wertung
Autor: Tammo Krauß


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