OVERKILL, PRONG, ENFORCER, DARKOLOGY

Osnabrück, Rosenhof, 07.11.2014

Von der Internetpräsenz des Osnabrücker Rosenhofes konnte man entnehmen, dass dort heute Overkill, Prong und Darkology ihr Unwesen treiben sollten. Dem war auch so. Einlass um 18:30 Uhr und Beginn um 19:00 Uhr war angesagt. Dem war nicht so. Während reiselustige Fans kurz vor ihrer Ankunft mit ihrem Pkw am Venue noch umleitungstechnisch etwas Sight-Seeing in der Osnabrücker Innenstadt betreiben durften, erfreuten sich wenige Frühankömmlinge schon an den progressiven Powermetallern aus Texas. Zeitzeugen berichteten von einem früheren Beginn, dass die zweite Band schon kurz nach Sieben Uhr auf der Bühne gestanden haben soll. 

enforcer: olofBeim Entern der Location staunte man nicht schlecht, wenn man mit Darkology rechnete, denn in Wahrheit hatten die ihren Auftritt längt beendet, und man sah sich mit den Schweden von Enforcer (Foto rechts: Olof) konfrontiert. So durfte sich jeder, der die News der letzten Wochen nicht auswendig konnte, positiv überrascht fühlen. Man lieferte einen gewohntermaßen energiegeladenen Auftritt, mit einem Querschnitt ihrer Hits. Eine Überraschung war das Cover "Countess Bathory" von Venom, welches von Gitarrist Joseph, der auch bei Brack Trip an den Saiten steht, gesungen wurde. Shouter Olof  räumte für diese Aktion den Mikroständer. Die Location füllte sich weiter, und Enforcer gaben gut eine Stunde Vollgas ohne Pausen, und meist ohne Reaktionen aus dem Publikum abzuwarten, wo schon amtlich abgebangt wurde. Schade nur für Darkology, die als Opener ziemlich verheizt wurden.

 

prong: tommyDas aktuelle Album "Ruining Lives" von Prong erhielt viele gute Kritiken, dass sie vor  Overkill auftreten durften. Beide Bands stammen aus New York, da waren die Meldewege doch kurz. Shouter und Gitarrist Tommy Victor spielte mit gehörnter Schecter Klampfe ihren zackig rhythmischen Sound, begleitet von Drums mit sehr fettem Schlag, tight und kräftig, dass sie schon mit dem zweiten Track "Beg To Differ" ohne viel physischen Aufwand große Resonanz einfuhren, wenn auch nur im vorderen Teil der Halle. Ein paar Sprünge mit angezogenen Knien gab es nicht nur in "Unconditional" zu sehen, sondern wurden immer wieder mal eingestreut. Der Rosenhof füllte sich noch zusehends, wãhrend Prong weiter die ersten Reihen bedienten, und die anderen Fans auf den Hauptact warten. Die zugesprochene Stagezeit von 75 (!) Minuten wäre kürzer ausgefallen besser auf den Punkt gekommen, denn so viele Songs von hoher Hookdichte hat der Dreier nicht, der für weiter hinten stehende Gäste wie einseitiges Gehacke empfunden wurde. Doch zwei Granaten hatten sich die zu zweitletzt Auftretenden noch für den Schluss aufgehoben, und das waren "Whose Fist Is This Anyway" und "Snap Your Fingers, Snap Your Neck".

 

overkill: dave Am Tag zuvor machte der Tourtross von Overkill in Karlsruhe Halt, und am nächsten Tag sollte es Bremen sein. Doch bevor das so weit war, wurde noch die Stadt des westfälischen Friedens bedient. Nach dem Eröffner "Armorist" fand Shouter Bobby Blitz ein paar deutsche Worte zur Begrüßung, und sagte "Electric Rattlesnake" an. Basser D.D. Verni glänzte mit roten Applikationen an Weste und Bass, aber die Beleuchtung blieb beim overkillfreundlichen Grün, an dem sich auch die Vorbands erfreuen durften. Nach dem pfeilschnellen "Wrecking Crew" und "Black Daze" erfuhr die Audienz, dass Deutschland "Rotten To The Core" ist. Offensichtlich hatte Bobby Spaß, sein Deutsch den Ansagen zu integrieren. "Bring Me The Night" ging dem raren "End Of The Line" voraus, und während des Solos von Gitarrist Dave Linsk (Foto rechts) verteilte Bobby Plektren von den Mikrofonständern an die ersten Reihen. Dass ihr aktuelles Album "White Devil overkillArmory" in unseren Breiten in die Top 20 gekommen war, kommentierte Bobby: "It has got nothing to do with us, but with you", und führte weiter an, dass "PIG" auf seinem Grabstein stehen sollte. Nach "Hello From The Gutter" lobte er dieses Land zum öchzigsten Mal, begrüßte seine Skullkrusher Freunde (offizieller Overkill-Fanclub) und meinte "Together We Are Ironbound", bevor drei Zugaben auf dem Plan standen. Nach "Elimination" stellte Bobby auf Anfrage 'we don't care what you say...' noch 'Verpiss Dich' zur Disposition, aber natürlich hieß die letzte Zugabe "Fuck You".

 



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer