IN FLAMES, PAPA ROACH, WOVENWAR, WHILE SHE SLEEPS

Bochum, Ruhrcongress, 01.11.2014

while she sleepsKaum waren die Kürbisköpfe ausgebrannt und die Zombies in Essen mit dem Lasso eingefangen worden, stand mit dem Auftritt der schwedischen Ausnahmerocker In Flames das nächste Highlight in der Region an. Um die große und erwartungsvolle Fanschar auch richtig anzuheizen, hatten die Jungs mit Papa Roach, Wovenwar und While She Sleeps gleich drei Bands im Schlepptau, also beste Voraussetzungen, um den Ruhrcongress in Bochum einmal so richtig zu rocken. Somit stand einem sehr unterhaltsamen und für Anfang November noch ungewöhnlich lauwarmen Herbstabend nichts mehr im Wege.

Die Vorschusslorbeeren durch den Gewinn des Titels 'Bester Britischer Newcomer' des Kerrang Magazins, konnte der erste Anheizer While She Sleeps (Foto rechts) durchaus auch live bestätigen. Dadurch bedingt, dass der Gig schon um 18:50 Uhr begann, konnten viele Fans den Auftritt des Quintetts leider nicht verfolgen. In der erst halb gefüllten Halle machten die Jungs sofort ordentlich Dampf und überzeugten zudem durch eine starke Bühnenshow, welche von dem Publikum klatschend und mit Beifall angenommen wurde. Mit nackten Oberkörpern und markerschütterndem „Gesang“ des Shouters, brachte die stark agierende Band die hüpfenden Fans schnell auf ihre Seite. Den krönenden Abschluss bildete das leicht hypnotisierende „Seven Hells“, und während sich schon Pogo Pulke bildeten, badete der Sänger in der Menge. Der Gitarrist gab ebenfalls alles und ließ sich unerschütterlich spielend von den Händen der Fans durch die Halle manövrieren. Leider war der durchaus sehenswerte und hörenswerte Gig schon nach fünfundzwanzig Minuten beendet.

 

wovenwarNach einer kurzen Umbaupause ging es schon um 19:30 Uhr mit Wovenwar, den verbliebenden Mitgliedern von As I Lay Dying, weiter. Die Jungs enterten sofort die Bühne mit hochgestreckten Gitarren und gingen mit einer ordentlichen Portion Souveränität zur Sache, so dass der Opener „All Rise“ sofort begeistert angenommen wurde. Nach dem straighten „Death To Rights“ und dem mit starken Beifall versehenen „The Mason“ lud der Shouter die Fans zum Headbangen ein. Anschließend ging es ein wenig schwerfällig, aber recht eingängig mit abwechslungsreichen Gesangsparts weiter, die sich mit einer eingestreuten, ruhigen Passage abwechselten. Unter Yeah-Rufen wurde „Tempest“ angestimmt und mit ordentlichem Tempo beendet. Das folgende „Matter Of Time“ brillierte mit sattem Sound und kraftvollen Drums, bevor in der mittlerweile zu zwei Dritteln gefüllten Halle das abschließende „Prophets“ von vielen Feuerzeugen begleitet angestimmt wurde, die Spannung sich immer weiter aufbaute, und eine gelungene Vorstellung nach fünfunddreißig Minuten mit empor gestreckten Händen der Fans abschloss.

 

papa roachUm 20:25 Uhr betraten dann unter Beifall Papa Roach die Bretter, die die Welt bedeuten. Der druckvoll angestimmte Opener „Getting Away With Murder“ wurde augenblicklich vom Publikum begeistert angenommen, wobei sich der Shouter wie ein Irrwisch über die Bühne bewegte, und dabei die eine oder andere Spucksalve abgab. Weiter ging es bei guter Stimmung mit „Between Angels And Insects“, ehe hüpfend „Where Did The Angels Do?“ nachgelegt wurde. Zu dem groovenden „Infest“ ließ sich dann der Sänger dazu hinreißen, sich nach dem Fotograben an der Brüstung von den Fans abklatschen zu lassen, ehe der angekündigte Old Stuff „Blood Brothers“ mit dem zu Boden geworfenen Mikro endete. Das leicht melancholisch startende „Burn“ wurde intensiv mit Rufen begleitet. Während das begeisternde „Face Everything And Rise“ zum Mitsingen einlud, sorgte das spacig startende „Still Swingin“ dafür, dass die Security alle Hände voll zu tun hatte, die nach vorn getragenen Fans in Empfang zu nehmen. Mit Oho-Chören und einläutendem Bass folgte das zum Mitgrölen animierende „... To Be Loved“ , das mit starkem Applaus endete. Der fulminante Auftritt endete mit dem größten Hit der Band „Last Resort“, unter gestreckten Fäusten und Jubelgesängen der feiernden Fans um 21:15 Uhr mit einem abschließenden Mikrophonwurf.

       

in flamesAls In Flames gegen 21:40 Uhr die Bühne betraten, stellten die vier Jungs die vorangegangenen Bands aber dann doch deutlich in den Schatten. Nachdem der Vorhang gelüftet wurde, hatte man mit „Plain View“ und dem nachfolgenden „Everything`s Gone“ von dem neuen Album „Sirens Charm“ die gut gefüllte Halle sofort fest im Griff. Nach „Fear Is The Weakness“ und dem lautstark mitgesungenen und stark instrumentalisierten „Trigger“ bekamen die Aufpasser wieder besonders viel zu tun, ehe die fünf Probanten mit sichtlicher Spielfreude, unterstützt von einem netzartigen Astwerk als neue Bühnenkulisse, das mit Inbrunst gesungene und starkem Solo versehene „Resin“ aus den Boxen schleuderten. Das groovende „When The Dead Ships Dwell“, sowie das leicht melancholische „With Eyes White Open“ wurde mit tosendem Applaus quittiert. Mit einer im Vergleich zur Platte deutlich verstärkten Wucht folgte „Paralyzed“ und das eingängige „Through Oblivion“ mit lässigen Riffs, begleitet von lautstarken Yeah-Rufen und gestreckten Armen. Shoutend ging es mit „Ropes“ weiter, bevor die beiden Groovemonster „Delight  And Anger“ und „Cloud Connected“ mit einer Bombenstimmung die Halle in ihren Grundfesten erschütterte. In der dringend notwendigen Verschnaufpause wurde in flamesdann der Traum eines weiblichen Fans auf die Bühne zu kommen, mit unterhaltsamen Worten des Shouters erfüllt. Nach Klatschattacken wurde mit „Only For The Weak“ ebenfalls stark nachgelegt. Danach waren mit „The Chosen Pessimist“ deutlich ruhigere und nachdenkliche Klänge angesagt, die zum Ende des Songs hin in ein epochales Soundgewand mündeten. Das betont kraftvoll dargebrachte „The Quiet Place“ knallte einfach nur, bevor das im Chorus mitgesungene und mit fetten Riffs unterlegte „Rusted Nail“ die Meute zum Pogen einlud. Bei „The Mirror´s Truth“ und „Deliver Us“ gab es dann für die Fans kein Halten mehr. Nachdem sich die Band für das Kommen bedankt hatte, wurde volle Kanne der Rausschmeißer „Take This Life“ heraus gehämmert. Die Band ließ sich abschließend mit tosendem Beifall feiern und verließ mit AC/DC Klängen unterlegt die Bühne. Die Fans traten müde und glücklich den Heimweg an. Fazit: Mit diesem bärenstarken Auftritt der schwedischen Melodic Death Metaller In Flames verließ der Tourtross Deutschland und begab sich in Richtung Skandinavien. Mein Urteil: Absolut geil!

 



Autor: Markus Peters - Pics: Markus Peters