SAXON, SKID ROW, HALCYON WAY

Oberhausen, Turbinenhalle, 01.11.2014

Saxon holen nicht im Vorprogramm von Motörhead die vor zwei Jahren abgesagte, und jetzt neu terminierte Tour nach, sondern sind nun in eigener Sache unterwegs. Ein spezieller Set unter dem Motto „Tracks From The Holy Trinity: Wheels Of Steel, Strong Arm Of The Law & Denim And Leather – A Set Of 35 Years In The Making“ war im Vorfeld angekündigt, und ließ die Herzen der Saxon-Fans der ersten Stunde ungleich höher schlagen. Dass im Vorprogramm Skid Row spielten, die ich – genau wie Saxon – schon seit Anfang der Neunziger höre, war es für mich unausweichlich, nach Oberhausen zu pilgern, um mir dieses Spektakel anzusehen.

halcyon wayZunächst waren aber die Amis Halcyon Way am Zug, von denen es bereits drei Alben gibt. Sonderlich gut kamen sie im Publikum nicht an. Dennoch machten sie ihre Sache gut. Sie spielten progressiv angehauchten, modernen Metal mit kraftvollem, melodischen Gesang und ein paar Growls, der durchaus zu gefallen wussten. Ich bin zwar kein Fan der Band geworden, habe aber schon deutlich schlechtere Livebands gesehen. Für einen unbekannten Opener war das völlig in Ordnung.

 

skid rowGanz anders sah das schon bei Skid Row aus. Ich kannte sie ja noch von früher. Anfang der Neunziger, als ich zum Metal kam, waren sie schon dabei. Auch wenn Frontsau Sebastian Bach nicht mehr dabei ist, haben die Amis aber ordentlich die Hütte gerockt! Das Gitarrenduo und der Bassist sind ja immerhin noch von früher dabei. Und Bachs Nachfolger Johnny Solinger, der ein bisschen klang und aussah wie Axel Rose, ist immerhin auch schon seit 1999 dabei. Es gab am Anfang einige neue Songs, die etwas punkig angehaucht waren, und mich an Bands wie Buckcherry oder die Backyard Babies erinnert haben. Zwischendurch gab es noch das Ramones Cover „Psycho Therapy“. Aber für die alten Haudegen wurde auch tief im Archiv gewühlt. So haben nach dem Ramones-Intro „Blitzkrieg Bob“ auch alte Klassiker wie „Piece Of Me“, „Big Guns“, „18 & Life“ und „Youth Gone Wild“ vom selbst betitelten Debüt sowie „Riot Act“ und „Monkey Business“ und den Titeltrack vom zweiten Album „Slave To The Grind“, den Weg in die Setlist gefunden. Insgesamt eine kurzweilige Angelegenheit, die in der Menge gut ankam.

 

saxonDann war es Zeit für Saxon, die sich trotz des Mottos der Tour nicht nur auf die besagten Alben versteift haben, sondern auch für die eine oder andere Überraschung sorgten. Mit „Motorcycle Man“ fanden sie schon den perfekten Einstieg. Es folgte das neue „Sacrifice“. Mit „The Power And The Glory“ und „And The Bands Played On“ wühlte man dann wieder tief im Archiv. Überraschenderweise fanden "Suzie Hold On", „Lionheart“, das epische "The Great White Buffalo" vom 1995er "Dogs Of War" und das völlig unterbewertete „The Preacher“ vom 1997er „Unleash The Beast“-Album den Weg in die Setlist. Auch „Broken Heroes“ hat man live noch nicht so häufig gehört. Danach folgte natürlich das Standardprogramm wie „Strong Arm Of The Law“, „Crusader“, „20,000 Feet“, „Princess Of The Night“, "Wheels Of Steel“, „Denim And Leather“, „747 (Strangers In The Night)“. Sogar die göttlichen Hymnen „Solid Ball Of Rock“ und „Requiem (We Will Remember)“ wurden rausgehauen. Die Setlist war Spitze! Zwar war der Sound nicht so toll, die zweite Gitarre fehlte im ersten Teil des Sets völlig, aber die Band punktete mit Spiellaune und Routine. Biff Byford traf wie immer jeden Ton und die Band poste die ganze Zeit, als gäbe es kein Morgen. Gitarrist Doug Scarratt war 1995 der letzte Neuzugang der Band. Saxon spielen in dieser Konstellation also schon ewig zusammen. Und das merkt man auch! Ich habe Saxon schon zehn oder zwölf mal live gesehen, und nie schlecht. Und das blieb auch heute so.

 



Autor: Daniel Müller - Pics: Daniel Müller