NIGHTWISH - IMAGINAERUM


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2011
Running Time:74:28
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit einer besinnlichen Stimmung angepassten, skandinavischen Volksweise starten die Finnen ihr zweites Album, in dieser Besetzung mit Sängerin Annette Olzo, das Intro „Taikatalvi“ und schaffen einen perfekten Übergang für den äußerst gelungen Opener „Storytime“, welcher sich im Nachhinein zum mitreißendsten Stück der Scheibe entpuppt. Was folgt ist ein perfekt initiiertes Album, welches von einem klassischem Orchester, einem Kinderchor und einem Chor unterstützt wird. Somit wird sofort klar, dass Nightwish auch mit diesem Silberling den üblichen dramatischen Bombast nicht ausgelassen haben. Leider haben auch etwas Langatmigkeit und teilweise recht kommerzielle Melodienbögen Einzug erhalten. Nicht nur das zweite Stück „Ghost River“ hat Jahrmarktcharakter, sondern dieser zieht sich wie ein roter Faden durch die ganzen Kompositionen. Danach gehen Nightwish andere Wege. Es folgt das jazzige „Slow Love Slow“ und intensiviert die anfangs schon geprägte ruhige Stimmung. Mit Bläsern und Kontrabass untermalt, ist dieses Stück musikalisch interpretiert das Aushängeschild von „Imaginaerum“. Mit satten Gitarren wird schön nach alter Nightwish-Marnier bei „I Want My Tears Back“, „Scartale“, und „Last Ride Of The Day“ Gas gegeben. Auch mit dem instrumentalen, orientalisch angehauchten „Arabesque“ können die Bombastvirtuosen überzeugen. „Turn Loose The Mermaids“ hätte durchaus auf eine Blackmore‘s Night Auskopplung gepasst. Auch wenn es etwas abgekupfert erscheint, bleibt die Songqualität dennoch hochprozentig erhalten. Und genau hier fing mein Gähnen an. Und hält an. Sehr kommerziell wirkt das darauffolgende „Rest Calm“, welches schleppend beginnt und mit einem total unpassenden Refrain mich einschlafen lässt. Nun aber noch nicht genug mit der Müdigkeit. Es folgt das balladeske „The Crow The Owl And The Dove“, welches mir einen langen Seufzer entlockt. Mehr leider nicht. Mit „Song Of Myself“ ist den Finnen sicherlich nach so viel Langatmigkeit eine Überraschung gelungen. Das mit über dreizehn Minuten andauernde eingängige und auch monumentale Epos bestätigt die langjährige Erfahrung, wie auch das immer ausgefeilte Songwriting der Band. Es ist göttlich und man möchte ständig auf Repeat drücken. Zum abschließenden Titelstück „Imaginaerum“ ist nur zu sagen, dass es sich hierbei wohl um ein Medley der zuvor dargebotenen Kompositionen handelt. Musikalisch gesehen, ist „Imaginaerum“ in der Tat ein optimal arrangiertes Album und gehört sicherlich zu den besten Vertonungen einer Phantasiereise der Rockgeschichte. Trotzdem kann ich keine höhere Punktzahl vergeben, da der Kommerz bei manchen Stücken doch sehr prägnant ist.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Svenja Black


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