BULLET, STRIKER, STALLION

Osnabrück, Bastard Club, 18.09.2014

Am heutigen Tage schlug gutes Wetter mit deutlichen Temperaturen von über zwanzig Grad zu Buche, und es war der Tourstart für diesen Tross, nämlich für die Kanadier von Striker, Deutschlands Nummer Eins Newcomer Stallion und die Schweden von Bullet. Letztere haben gerade ein sehr metallisches Album raus. Noch nie haben die Schweden so wenig von der AC/DC Schlagseite mitbekommen. Dabei haben alle drei Bands sehr gute, aktuelle Scheiben im Gepäck, und bildeten so eines der interessantesten Metalpackages dieses Jahr.

stallionStallion eröffneten mit „Rise And Ride“, dem Opener ihres gleichnamigen Debütalbums, und schoben „White Stallions“ nach. Für diesen Song haben sie gerade ein schönes Oldschool Video im Netz, welches ebenso den Spaß der Band reflektiert, wie die Spielfreude heute Abend hier auf der kleinen Bühne des Osnabrücker Bastard Clubs. Offensichtlich hatte der Lichtmann, sofern er überhaupt schon zugegen war, weniger Freude, mussten die Süddeutschen doch unter starrem Rotlicht ihren Gig absolvieren. Wie Shouter Paul, bei dem übrigens nichts anbrannte und alle Höhen perfekt meisterte, nach dem Gig gegenüber CROSSFIRE äußerte, wolle man im Laufe der Tour die Setlist immer leicht abändern. So gab es heute noch „Killing Time“, „Stigmatized“, und „Wooden Horse“ für die abbangende Meute. Natürlich wurde seine Frage „Freut Ihr Euch auf Bullet und Striker?“ positiv beantwortet, und antwortete dem Publikum vor „Canadian Steele“, dem letzten Song des Abends: „Aber jetzt sind wir noch dran, also „Watch Out“!

 

strikerGenau, diese Warnung darf man auch ernst nehmen, denn mit Stallion ist in der Tat zu rechnen. Das werden Striker im Laufe der Tour zu spüren bekommen, dass ein starker Support Act vor ihnen für Wirbel sorgt. Doch die Kanadier sprühten ebenfalls vor Energie, wie sie gleich tempogeladen mit "Underground" und "Let It Burn" loslegten, und eindrucksvoll aufzeigten, dass sie live besser kommen als auf Konserve, auch wenn beide Gitarristen grad Flitzeritis in den Fingern haben. Das bewies auch das Titelstück ihrer neuen Platte „City Of Gold“ als dritter Song heute Abend, wie „All For One“. „Fight For Your Life“ vom „Armed To The Teeth“ Album, und die älteren „Eyes In The Night“ und „Full Speed Or No Speed“ kamen ebenso scharf mit dem Trennschneider ausgeflext. Striker rissen ein souveränes Brett runter, dass im Publikum ordentlich Bewegung entstand, wenn auch mehr mit Kopfnicken als durch fliegende Haare, im Gegensatz zum Stallion Auftritt zuvor.

 

bulletBullet mochten mit ihrem neuen Album wohl mehr dem Metal frönen, aber auf der Bühne regierte noch immer das AC/DC Brett. Nichts anderes erwartet man von den Schweden, die zum Einstieg zwar "Storm Of Blades" raus hauten, zum dem Shouter Hell Hofer mit einem Messer dem Cover entsprechend metallische Funken sprühen ließ. Doch mit "Tornado" als drittes spielten sie gut geschärft einen amtlichen Rocker, einem von nur zwei dieser Art auf dem neuen Album. Ihr bekannter Bullet Bus wurde vor einiger Zeit in Deutschland stillgelegt, zur Erinnerung an ihn wurde "Rolling Home" gespielt. Die ersten Reihen feierten schon, während man weiter hinten sein Körpergewicht im Takt von einem Fuß auf den anderen verlagerte. Stillstehen ist bei einem Auftritt von Bullet unmöglich. Das bekannte Mopped Intro haben sie wieder ausgepackt, und spielten aber diesmal "Rush Hour" im Anschluss, bei dem der Umhang von Hell Hofer wegflog. Alle Fäuste gingen zu "Turn It Up Loud" in die Luft, bis ganz nach hinten inklusive dem oberkörperfreien bulletMerch-Mann. Es wurde das Rundrum-Sorglos-Paket geliefert, einen Auftritt mit vielen kleinen Gimmicks. So sprach ihr Altbasser in Form einer Puppe aus einer leeren Vestärkerbox zum Publikum die Ansage zu "From Dusk Til Dawn", und dirigierte den Song mit den Armen. Ein weiterer Teil der Show war ein Kapuzenmann, der zu den Schlägen des Hammers in "Hammer Down" auf einen Amboss hämmerte. Es erhöhte sich der Durchdrehfaktor im zügigen "Stay Wild" noch etwas, bis ein ausgelaugtes Publikum nach den Zugaben "Rebel's Return" und "Bite The Bullet", die einen neunzig mimütigen Auftritt beendeten, verdient entlassen wurde. Ein ganz und gar gelungener Tourauftakt, welcher dazu ermutigte, mehrere Dates zu besuchen.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer