ASIA - HIGH VOLTAGE


Label:FRONTIERS
Jahr:2014
Running Time:65:16
Kategorie: Liverecording
 

Wer wegen des Namens der aktuellen Live CD der Band Asia hohe Spannungsmomente erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden und sich die Frage stellen, ob sich die einstigen Könige des progressiv angehauchten, melodischen Rocks mit diesem Release einen Gefallen getan haben. Licht und Schatten halten sich hier deutlich die Waage, was insofern schade ist, weil die zugrunde liegende Idee eigentlich spannend ist: Das komplette, sehr erfolgreiche und mit Hits gespickte Debütalbum komplett zu spielen und mit einigen Songs der aktuelleren Alben „Phoenix“ („An Extraordinary Life“) und „Omega“ („I Believe“) anzureichern. In dieser Form hat es das bisher von der Band nicht gegeben. Das ist es nicht: Woran liegt es also? An der tighten Rhythmusarbeit von Schlagzeuger Carl Palmer und Basser Geoff Downes sicherlich ebenfalls nicht. Sie geben den Songs ein standfestes, grooviges Fundament mit zeitweiligen Ausflügen in virtuose Gefilde. Alles gut also an dieser Front. Auch an der Songauswahl gibt es aufgrund der unerreichten Qualität des Debüts nichts zu kritisieren, genauso wenig wie am glasklaren, kraftvollen -wenn auch manchmal fast zu sterilen- Sound des Albums. Es hapert eher an dem oftmals gequält und gepresst wirkendem Gesang von John Wetton und an den hakeligen Darbietungen des Altmeisters Steve Howe an der Gitarre, das ist man einfach flüssiger und harmonischer von ihm gewohnt. Die schrägen Harmoniegesänge in „One Step Closer“ verhelfen dem Hörer da auch nicht wirklich zu überschwänglicher Freude. Es wirkt fast, als müsse sich die Band im Laufe des Auftrittes erst warm spielen, denn ab der zweiten Hälfte der Show wirkt die komplette Performance der Musiker runder und routinierter. Freude kommt erst so richtig ab „Time Again“ auf, also quasi auf der Mittellinie, bevor das Album mit der Übernummer „Heat Of The Moment“, dem größten Hit der Band, schließt. Natürlich sind vorher noch einige Perlen wie „Here Comes The Feeling“ (wo Howe dann doch nochmal brilliert) und „Sole Survivor“ auf der Setlist, deren zeitlose Schönheit dann leider doch den einen oder anderen Kratzer durch die Qualität ihrer Darbietung bekommt, Schade. Was bleibt also hängen? Eine Live-CD mit gutem Sound, einer tollen Setlist, schönen Abschnitten, die leider durch eine teils mäßige Gesamtperformance der Band den selbst gesetzten Qualitätsstandards ihrer Klassiker nicht gerecht wird. Für Fans sicher ein schönes Zeitdokument, für den Erstkontakt mit dieser großartigen Truppe aber eher nicht zu empfehlen.

Note: Keine Wertung
Autor: Tammo Krauß


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