Wacken Open Air Festival - Teil 1

Wacken, 31.07.2014

Was soll ich über das größte Heavy-Metal-Festival der Welt erzählen, was nicht schon in zahlreichen internationalen Medien vielfach publiziert und tausendfach diskutiert wurde und das in seiner medialen Präsenz und Aktualität einem Sportevent in der Größenordnung eines Formel 1 Monaco Grand Prix zu glorreichen Schumi-Zeiten nahe kommt.

WOAJeder Interessierte weiß, dass selbiges von den Wackenern Thomas Jensen und Holger Hübner gegründet wurde, alljährlich am ersten Augustwochenende in der 1800-Seelen-Gemeinde Wacken in Schleswig-Holstein stattfindet und 1990 mit 6 Bands (Skyline, 5the Avenue, Motoslug, Sacred Season, Axe 'n Sex und Wizard mit 800 zahlenden Zuschauern begann. In den Jahren 2011 und 2012 lag die Teilnehmerzahl jeweils bei rund 85.000 Menschen, davon 75.000 zahlende Besucher, womit das Festival zum größten Heavy-Metal-Festival der Welt avancierte. Gleiche Besucherzahlen werden für 2013 und 2014 geführt, was im Jubiläumsjahr, laut Ansage von Tobias Sammet (Avantasia) zu knapp 100.000 Teilnehmern führte. Seit 2006 ist das Festival in Folge mit der Rekordzeit von 43 Stunden für 2014 ausverkauft und am 4. August 2014, zum Zeitpunkt der Erstellung des Konzert-Reviews, wurde dieses noch mal mit knapp 12 Stunden gestoppt. Selbstverständlich gelang es dem Autor, allerdings nicht ohne Stress, eine ausreichende Anzahl an Tickets für sich und seine Mitfahrcrew zu ergattern. Die nachfolgende Auflistung zeigt die History des W:O:A, wie sie als Mitteilung im Presse Kit zur Verfügung gestellt wurde.

1990 - 6 Bands und 800 Besucher – das erste Wacken Open Air in der „Kuhle“
1991 - Gypsy Kyss spielen als erste US-Band in Wacken!
1992 - Saxon sind der erste große Headliner!
1993 - Doro und Fates Warning machen das Festival bekannter — Veranstalter pleite!
1994 - Re-Start mit Bauer Trede und 4.500 Fans!
1995 - „Crashkurs Metal“ für Behörden, Parteien und Kirche. Mehr Metal geht nicht: Tiamat, Morgoth, D:A:D, Angra und Pretty Maids!
1996 - Die Böhsen Onkelz sorgen für den ersten Stau in Wacken.
1997 - Das Festivalgelände wird größer und man muss »die Kuhle« verlassen.
1998 - Eine zweite Hauptbühne wird installiert und mit hochkarätigem Line-Up eingeweiht.
1999 - Das W:O:A feiert sein 10-jähriges Jubiläum! Premiere der Festival-Hymnen „W:O:A“ und „Harter Fadster Luder“
2000 - Die Snyder ist dabei und erstmals gibt es bereits am Donnerstag Livebands zu sehen!
2001 - Saxons »Eagle« und Motörheads »Bomber« kehren auf die Bühne zurück!
2002 - Ein heftiger Sturm sorgt fast für den Abbruch des Festivals, aber The Holy Land ist stärker.
2003 - Erstmals übertragen Leinwände das Bühnengeschehen und Slayer spielt!
2004 - Mit den Böhsen Onkelz, Motörhead, Saxon und Doro wird das 15-jährige Jubiläum gefeiert.
2005 - Heftiger Regen verwandelt das gesamte Gelände in eine Schlammlandschaft. Erster Metal Battle beim W:O:A
2006 - Die Scorpions sind erstmals in Wacken und spielen eine Special-History-Show. Podcast mit Metal Harry startet und Sung-Hyung Cho dreht die preisgekrönte Doku „Full Metal Village“
2007 - Auf Grund von Stau grillen Metalheads auf der A23.
2008 - Endlich: Iron Maiden spielen in Wacken! Im Dezember sind alle Tickets für 2009 ausverkauft
2009 - Doro präsentiert die Wacken-Hymne »We are the Metalheads«, neu auf dem Gelände: Wackinger Dorf und Bullhead City Tent.
2010 - Line-Up der Extraklasse: Iron Maiden, Alice Cooper, Mötley Crüe, Slayer und Co.
2011 - Judas Priest und Ozzy Osbourne sorgen für Begeisterung. Experiment mit Comedian Bülent Ceylan
2012 - Das Bullhead City Circus-Zelt feiert Premiere.
2013 - Sonne satt und Rammstein bieten eine Megashow!
2014 - Das W:O:A feiert 25-jähriges Jubiläum

WOAEin Festival in dieser Größenordnung polarisiert: Da sind auf der einen Seite die Gegner / Kritiker, die den Kirmescharakter, die Größe des Festivals und den finanziellen Anreiz der Veranstalter kritisieren, ja nahezu verteufeln und das mit teils äußerst fadenscheinigen Argumenten. So werden in diversen Facebook-Gruppen die Wackengänger als Spackos bezeichnet, der Sound vom Fernseher aus als mies eingestuft, die Preise für das Festival in astronomische Höhen geschaukelt (siehe oben stehende Grafik) und überhaupt kritisiert, dass doch das alles mit Metal nur noch wenig zu tun hat, wenn denn ein Roberto Blanco zusammen mit Sodom oder ein Heino mit Rammstein (2013) auftritt. Daneben gibt es zahlreiche Diskussionen über die Omnipräsenz von Doro und in den letzten Jahren (ab 2012) über die Auftritte von Santiano, die ja bekanntermaßen preisgekrönte Schlagerstars darstellen. In der aktuellen Diskussion, die ziemlich exakt am 24. Dezember 2014 mit der Präsentation von Megadeth als Megaact begann, ging die bis zum Ende des Festivals reichende Diskussion über den sogenannten Headliner los. Bülent Ceylan machte daraus bei seinem Auftritt am Donnerstag einen überspitzten Gag, indem er darauf hinwies, dass die Ringfestivals Iron Maiden und Metallica kaufen konnten und für das WOA nur noch der blöde Türke überblieb. Selbst zum Ende des Festivals kursierte das Gerücht, dass Schandmaul wohl abgesagt hätten und doch noch zum Abschluss was wohl richtig Großes käme. Selbst mich hat das schon ganz verrückt gemacht. So sparte ich mir noch Akkuladungen und Filme auf, anstatt sie bei Avantasia und Van Canto komplett zu verballern. Bei Van Canto hoffte ich gar, dass beim obligatorischen "Fear Of The Dark" nicht doch noch am Ende Bruce Dickinson auf die Bühne käme, wie selbiges vorher Chris Boltendahl und Tarja taten…

Ich bin mit Leib und Seele seit 2002 Wackengänger und vergöttere dieses Festival. Ja es ist für mich zu einer Art Pilgerstätte geworden und ich kann in meinem Umfeld glaubhaft versichern, dass ich solange zum Wacken gehe, so ich denn jünger bin als die Akteure. Mit Auftritten von Ozzy Osbourne, Heaven & Hell (Black Sabbath-Members), Deep Purple, Lemmy Kilmister und ja auch dem von mir tatsächlich gehassten Heino (ich habe mich 2013 umgedreht und bei Herrn Jensen nachgefragt, der mir glaubhaft versicherte, dass Rammstein selber den Heini auf der Bühne haben wollten und selbiges nicht von Ihnen ausgegangen sei), bleiben mir da mit meinen aktuell 46 Jahren bei weitergehender Gesundheit noch mind. 25 Jahre.

Warum ich dieses Festival liebe? Nun, ganz einfach. Unter organisatorischen Gesichtspunkten und den Aspekten der Sicherheit ist dieses Festival eins der sichersten überhaupt. Das wurde ziemlich deutlich als namhafte Politiker bei dem Trauerspiel um die Loveparade proklamierten, dass man für ein Treffen in dieser Größenordnung mal besser die Wackenorganisatoren hätte beauftragen sollen. Auch die Größe des Festivals stellt kein Negativum dar. Wacken verlangt Organisation, das beginnt bereits mit der Anreise, die spätestens am Mittwoch erfolgen sollte und wo man tunlichst im noch nahezu nüchternen Zustand einmal über das Festivalgelände gelatscht sein sollte, und sich so im Hellen an markanten Punkten orientiert. Tut man das nicht, so dürfte es am darauffolgenden Tage schwierig werden, im Dunklen und meist doch ziemlich angetrunkenen Zustand seine Behausung wiederzufinden. Und hier gleich mal eine Anmerkung an die Organisatoren. Stellt von diesen markanten Punkten, wie z. B. der leuchtenden, übergroßen, roten Hand noch mehr Orientierungsstellen auf. Wie wärs mit Fahnenmasten mit zahlreichen Flaggen, wie bei der Fußball-WM, so würde man auch optisch den multikulturellen Charakter des Festivals noch mehr unterstreichen (Anm. des Autors - anstatt der Fahnenmasten gehen natürlich auch Kreuze o. ä.). Womit wir beim Zelten wären. Und hier einer der absoluten Vorteile des Festivals. Soweit ich das beurteilen kann, stellt das WOA, zumindest in Deutschland noch das einzige Metal-Festival dar, wo ich mit Fahrzeugen auf meinen Campingplatz fahren kann, keine dusseligen Glas- oder Metalkontrollen stattfinden (das hat mich bewogen nie wieder das Summer Breeze zu besuchen) und wo ich selbst nachts mit einem Generator meinen Kühlschrank weiter betreiben kann. Ist man langjähriger Wackengänger gehört man zu der großen Wackenfamilie und, man trifft sich. Ich habe auf dem WOA schon zahlreiche Bekanntschaften geschlossen, die teils seit Jahren anhalten und selbst ich wundere mich noch, wer denn aus meinem entferntesten Bekanntenkreis alles zum Wacken hinfährt. Neben Kollegen aus dem erweiterten Berufsfeld, traf ich 2013 einen ebenso bescheuerten Segelschiff-Fan wie mich mit seiner Xing-Gruppe. Man stelle sich mal vor, 2012 umrundeten exakt 30 Deutsche auf dem größten Segelschiff der Welt Kap Horn und wo trifft man sich wieder? Auf dem Wacken – ich finde sowas geil. Apropos Segelschiff, ich liebe Shantys und damit auch Santiano – dazu unten dann mehr. 2013 und 2014 wurden Treffen organisiert und fanden auch statt. So habe als ich begeisterter Wackengänger natürlich an der Festival eigenen Metal Cruise der FMC I Teil genommen und auch die FMC II schon wieder gebucht, FMC III im August 2015 überlege ich noch, aber wie ich mich kenne…. Das Treffen am Bierstand in 2013 mit den Cruisefahren war einfach klasse und danach gings zu Santiano auf die Wackinger Stage.

WOAIhr merkt schon, im Grunde genommen ist es für mich persönlich fast egal, wer auf dem Wacken spielt. Man kann auch nicht überlegen oder warten bis gute Bands bestätigt werden – die Karten sind dann einfach weg. Bei den vielen Bands ist immer was dabei was man noch nicht gesehen hat oder unbedingt mal wieder sehen will. Deshalb beteilige ich mich auch nur ungern an dieser unrühmlichen Headliner-Diskussion. Mein musikalisches Festival war 2013 mit Thunder, Deep Purple, Sabaton, Nightwish und Rammstein und dem genialen Alice Cooper (best Gig ever). Hier hat die Hälfte meiner Favorites gespielt – was will ich mehr. Das ist für mich ohnehin nicht mehr zu toppen. Im Übrigen muss ich sagen, dass ich neben dem Wacken jährlich zahlreiche Konzerte besuche. Metallica mit Slayer und Black Sabbath waren daher in 2014 Pflicht, da brauche ich die nicht noch zusätzlich auf dem WOA und Iron Maiden dürfte doch nun jeder Wackengänger mehrfach gesehen haben, oder? Was wäre geblieben? AC/ DC?, Aerosmith?, die Onkelz?, vielleicht gar die Rolling Stones? Meine glorious Manowar haben auch noch nicht gespielt, aber das Theater will ich nicht hören, wenn Joey DeMaio seine Kommentare auf der True Stage zum Besten gibt. Ich denke da nur an die an sich normale Bandvorstellung von Tobias Sammet, auf die es im Nachhinein nur so an Kritik runterprasselte. Da sind nun mal auf der Bühne mehr als zehn Personen, die vorgestellt werden müssen und für Tobi ist jede Avantasia-Show immer was Besonderes. Diverse Male hatte er schon angekündigt, dass es wohl diese oder jene Zusammenstellung nicht mehr geben würde. Auf einem Hallengig am 19. Dez. 2010 in der Gruga in Essen, der damalig einzigen Avantasia-Show in NRW, hatte er nicht nur die Band, sondern noch die ganzen Techniker, Management und ich glaube auch die Toilettenfrau gelobt und namentlich erwähnt. Das waren damals wirklich 15 Minuten.

Nein, das WOA 2014 hatte seine Headliner, von der musikalischen Dauer her (2 Stunden) waren es Avantasia. Ob die Metal Opera nun Heavy Metal ist oder nicht, lass ich mal dahingestellt sein. Ich begann in einer Zeit Heavy Metal zu hören als man auf der Straße als Kuttenträger noch komisch angeguckt wurde und beim Dio Konzert in Hannover (Sacred Heart Tour) mit Polizeieskorte am Bahnhof stand. Heute ist kommerzieller Metal Mainstream und es werden unter dem Begriff zahlreiche Genre vereint und dazu gehören Punk, Industrial und Core auf der einen Seite aber auch Wave, Rock bis hin zum Synthiepop auf der Weichspülseite. Ja, man ist als Metalfan nix Auffälliges mehr in dieser Gesellschaft, das dürfte spätestens mit dem Erscheinen des letzten Powerwolf Album auf Platz 1 in den deutschen Charts, resp. lange vorher, dem Gewinn des Grand Prix d’Eurovision von Lordi jedem klar geworden sein. Gängige Metallica-Songs kann heute jede Mami mitsummen. Und die o. g. Powerwolf sind Metal, wenn auch kein Heavy Metal im klassischen Sinne. Wer diese musikalische Entwicklung noch nicht begriffen hat, sorry. Streng genommen ist Rammstein mit seinem Industrial genauso wenig Heavy Metal wie Santiano mit seinem Poprock. Und die progressive Schiene hat ihre Ursprünge / Anlehnung in Bands wie Marillion, Rush, Genesis, Yes und Asia, um nur die jüngeren und bekannteren Vertreten zu nennen, so denn King Crimson nicht allen mehr bekannt sein dürften.

avantasiaBleiben wir bei Avantasia. Sie spielten am Samstag den 02.08.2014 auf der True Stage von 22:00 - 24:00 Uhr vor einem komplett gefüllten WOA-Gelände. Die Songs und die Show dürften nach der Übertragung bei ZDF -Kultur hinreichend bekannt sein. Das Lichtarrangement und der Sound waren klasse, die Songlist mit „Reach Out For The Light“, „Avantasia“ und „Farewell“ sowieso. Leider musste ich um 23:30 Uhr, in ersten Reihe leicht links vor der Bühne stehend, den Gig verlassen, um mein restliches Kameraequipment aus dem Pressezelt zu holen. Soweit ich mich erinnern kann, wurde bis „Promised Line“ als Bühnenbild das jeweilige Albumcover gewählt und die Bühne bei jedem Song in ein rauschendes Lichtermeer verwandelt. Tobias Sammet, Ronnie Atkins (Pretty Maids), Bob Catley (Magnum), Eric Martin (Mr. Big) und meine von mir so geliebte Amanda Summerville nebst dem ehemaligen Sänger von Heavens Gate (Fredl Rettke) als Background waren stimmlich allesamt fantastisch und in absoluter Spiellaune, wobei Ronnie mit seiner unbändigen Power und Bewegungsdrang da nochmals herausstach. Erst im Fernsehen habe ich Sammets Bemerkungen, resp. Anfreundungen an das ach so harte Kreatorpublikum mitbekommen. Bei despektierlichen Bemerkungen über Avantasia sollte man auch nicht vergessen, dass mit Sascha Paeth und Oliver Hartmann, einem der besten deutschen Gitarristen, eine begnadete Axtfront das Arrangement begleitet. Hätte Herr Sammet, der übrigens 2014 zum zehnten Mal auf der Wacken-Bühne stand und in den letzten Jahren im Wechsel entweder mit Avantasia oder seiner Band Edguy auftrat und somit für mich zusammen mit Skyline, Doro, Saxon und auch Udo Dirkschneider zum WOA gehört, wie die Butter auf das berühmte Brot, übrigens seine gesamten ehemaligen Mitglieder vorgestellt, hätte sich ein halbstündiges „Wo is Wo“ des Metal mit Members von Kiss, Helloween, Gamma Ray, Judas Priest, Savatage, etc. ergeben.

Setlist:
01   Spectres (Sammet)
02   Invoke The Machine (Sammet/Atkins)
03   The Scarecrow (Sammet/Atkins)
04   The Story Ain't Over (Sammet/Catley)
05   Prelude
06   Reach Out For The Light (Sammet/Kiske)
07   Avantasia (Sammet/Kiske)
08   What's Left Of Me (Sammet/Martin)
09   Dying For An Angel (Sammet/Martin)
10   Farewell (Sammet/Somerville/Kiske)
11   Shelter From The Rain (Sammet/Kiske/Catley)
12   The Great Mystery (Sammet/Catley)
13   Twisted Mind (Atkins/Martin)
14   Promised Land (Sammet/Martin)
15   Lost In Space (Sammet)
16   Sign Of The Cross / The Seven Angels (Everyone)

 

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja beim Headliner. Ein interessanter Bericht im NDR wies ebenso auf das Fehlen großer Namen hin, die jedoch in der Vergangenheit mit Deep Purple, Alice Cooper, Scorpions, Nightwish und auch Rammstein allesamt als sehr mainstreaming einzustufen waren und nannte für das WOA 2014 als größere Namen Motörhead und Slayer, wobei letztgenannte wahre Thrashgötter darstellen. Mit Emperor am Samstag auf der Black Stage war weiterhin eine der einflussreichsten Black Metal Bands überhaupt am Start und Carcass (Freitag auf der Party Stage) stellen Pioniere im Bereich Grindcore / Death dar. Daneben gab es noch Megadeth (siehe unten). In diesem Sinne dürften am Line-Up des WOA 2014 die Freunde richtig harter Klänge kaum was auszusetzen gehabt haben. Der NDR-Autor ging noch weiter und stufte diese Entwicklung als mögliche Rückbesinnung auf den richtig, harten Metal ein, getreu dem Motto „faster – harder - louder“.

Nach dem wackeneigenen Slogan „Wacken – Rain or Shine“ kommen wir zum Wetter. Sehr clever die Klimaumstände, an denen praktisch kein Veranstalter wirklich etwas ändern kann zum eigenen Festival-Motto zu machen. Erstaunlicherweise wurde der kleine Ort Anfang August jeden Jahres tatsächlich immer wieder von recht ungünstigen Witterungsverhältnissen heimgesucht mit Extrema in den letzten beiden Jahren. 2012 kam es am Freitagmittag zu sintflutartigen Regenfällen, die aufgrund verstopfter Leitungen zu vollen Wassergräben und letztendlich Überschwemmungen des Infield und auch des Marketplace führten. Es gab sogar Gerüchte, dass man versucht hätte mit Hubschraubern die Flächen wieder anzutrocknen. Man stand, trotz im Infield tonnenweise verstreuter Strohballen, knöcheltief im Matsch und suchte sich noch einigermaßen trockene Inselflächen aus, auf denen sich dann das Publikum drängelte und man möglichst innen stand, um nicht von den wackeneigenen Sportarten namens Schlammschlachten, Schlammcrowden u. ä. einbezogen zu werden. Anfangs war das noch ganz spaßig, letztlich führte es dazu, dass man spätestens am Samstagmorgen keine trockenen Klammotten mehr besaß und sich bereits Freitagabend den Arsch abfror, wobei mir noch das Missgeschick gelang, mich bis zur Brust im besagten Graben zu versenken, da ich stumpf ausgerutscht bin. So kam es erstmalig dazu, dass wir bereits Samstag Mittag die Klamotten packten und nach der abschließenden Show von Amon Amarth nach Hause fahren wollte. Eine Programmänderung führte allerdings dazu, dass selbige Band vorverlegt wurde und wir damit die wahrscheinlich geilste Show der Nordmannen aller Zeiten mit erleben durften. Leidtragende waren dann die Scorpions. Wiederum katastrophale Regenfälle sorgten fast für den Abbruch der Show. Letztlich verließen wir das Areal, wie viele andere auch, nach nur wenigen Songs, so dass die Hannoveraner am Ende wahrscheinlich vor nur noch knapp 1000 Leuten spielten.

2013 kam es sowohl zu massiven Regenereignissen, so dass sich entsprechende Schlammpartys (siehe Film Wacken 3D) wiederholten; schlimmer war jedoch die Hitze / Trockenheit. Infolge massivsten Biergenusses bei stärkster Sonneneinstrahlung kam es zu zahlreichen Ausfällen / Zusammenbrüchen vieler Kuttenträger. In diversen Foren wurden damalig die Organisatoren auf das Schlimmste verunglimpft, so denn kaum an Wasser ranzukommen war und man für einen Becher, den man sich letztendlich zur Kühlung über das Haupt schüttete, stumpf weiterhin seine 3 € hinlegen konnte. Auch durfte man, nach mündlichen Informationen, keine Wasserbehälter aufs Infield mitnehmen. Ich war damals „cleverer“ und orderte in Reihe Red Bull – Jägermeister, um mir die Eisklümpchen unter mein kopfbedeckendes Piratentuch zu legen.

WOAUnd, Wacken hat reagiert und das in einer Weise, wie man es besser wohl kaum hätte machen können. WOA 2014 war erstmals, bis auf wenige Tropfen am Donnerstagmorgen, durchweg trocken und heiß und staubig, wenn auch nicht so extrem wie in 2013. Im Wackenbeutel waren Trinksäcke enthalten, die man an mehreren Wasserstationen auffüllen und sich bequem an den Gürtel schnallen konnte. Und damit nicht genug. Nahezu jede Bar gab normales Leitungswasser zur Verfüllung dieser Beutel ab und die von mir geliebte Schädelbar (zwischen True, Sanitär und Party Stage) spritzte reihenweise die Leute nass und tauchte Cappis, Hemden und Jacken in kaltes Wasser. Auf den Leinwänden wurden Hinweise zum zusätzlichen Trinken von Wasser, zum Tragen von Kopfbedeckungen und auch dem Auftragen von Sonnencreme gegeben, wobei mir bei den zuletzt genannten Tipps doch arg Kegelclubtouren auf Mallorca in den Sinn kamen. Überhaupt waren die Wartezeiten an den Bars wesentlich kürzer als in den vergangenen Jahren. Ich hatte den Eindruck, da wurde mind. eine Person in jede Bar dazu gestellt. Darüber hinaus gab es in den ersten Reihen vor der True Stage gefüllte Wasserbecher und es wurden sogar paketeweise Energiedrinks des Sponsors Rockstars verteilt. WOA – weiter so, das war klasse. Eine weitere Neuerung stellten die Bühnen an sich dar, die abendlich in gleißendes, orangenes Licht getaucht wurden und zusammen mit den neuen Strahlern so ein fantastisches Bild und nachts, selbst auf den hintersten Campingplätzen, eine klasse Orientierung abgaben. Auch die Reinigung der Toiletten / Dixies sowohl auf dem eigentlichen Areal wie auch auf den Campingplätzen funktionierte zumindest mit Einschränkungen tadellos.

Ein weiterer Kritikpunkt in der Presse bezog sich neben dem Billing insbesondere auf die Auftrittszeiten der jeweiligen Bands. So spielten sowohl Skid Row wie auch Arch Enemy in gleißender Mittagsonne und auch Five Finger Death Punch lagen im frühen Nachmittag. Diese Betrachtung, gem. dem Zitat, dass dort Megabands in der Sonne sprichwörtlich verheizt wurden, kann ich bei näherer Analyse nicht mehr folgen. Aufgrund der langen Latschzeiten zwischen Infield und Campingplatz lohnt es sich normalerweise nicht, nach einzelnen Bands das Zelt aufzusuchen und dann wiederzukommen. Getreu dieser angeborenen Faulheit führte dies dazu, dass auch fast sämtliche Bands, die nachfolgend auftraten vor nahezu vollen Arealen spielten. Klar steigert das den Biergenuss, wenn man den Veranstaltern nur das Streben nach Mammon vorwerfen möchte, anderseits wird so gesichert, dass auch Bands außerhalb des Megastatus vor gefüllten Wiesenflächen spielen. Meines Wissenstandes spielten nur Prong vor leereren Flächen, da nebenan Arch Enemy mit der neuen Sängerin die Massen anzogen, wie – na ja überlegt Euch da irgendeinen extremen Vergleich. Und auch bei W.A.S.P. leerten sich wegen viel zu später Stunde etwa Mitte des Sets die Wiesen. So entstand auch der einhellige Eindruck, dass Wacken diesmal viel voller als sonst sei. Im Gegensatz dazu, erschienen zumindest meiner Meinung nach, die sogenannten Kirmesflächen wesentlich leerer als üblich. Offensichtlich ist es doch die Musik, die die Leute nach Wacken zieht.

Und hier noch mein Kommentar zu den Preisen, ehe ich kurz und bündig auf die einzelnen Gigs eingehen möchte, die ich mir in den 3 Tagen jeweils von Mittags bis Nachts und dabei nahezu immer vollständig reingezogen habe, die aber meist nicht weiter erläutert werden müssen, so sie denn in Streams und per Television schon über die Äther schwirrten.

Für Einzelkonzerte von Maiden, Black Sabbath oder Metallica legt man ohne viel Federlesen zwischen 80 und 100 Schleifen auf den Tisch. Mein Rekord lag bei AC/DC in der Westfalen Halle in Dortmund mit knapp 150 Euro für Schwarzmarktickets. Stones in Berlin sollen offiziell bis 300 Euro, gekostet haben. Dazu kommt dann jedes mal noch die Anreise. Da ist Wacken mit entweder mehreren Megabands in ähnlichen Preiskategorien oder auch mehren Bands in den mittleren Kategorien sowie freiem Campen vergleichsweise billig, wenn auch teurer als kleinere Festivals bei gleicher Dauer. Die übrigen Preise blieben im Vergleich zum Vorjahr in etwa konstant. 1 Euro je 100 ml Bier oder Softdrinks + 1 € Pfand für die Becher, 5 Euro für einen vernünftig als Snack dimensionierten Hamburger und 6 € für einen Döner. Das wackeneigene Shirt mit Wartezeiten bis an eine ¾ Stunden im Vergleich mit 18 € preiswert. Pommes oder Bratwurst irgendwas um 3,50 €, zumindest im Campingbereich (ich war auf R). Duschen kostet 2,5 €. Geht man morgens gegen 10.00 Uhr unter die Wasserbrausen, wie ich mir das am Samstag gegönnt habe (ja, ich weiß Duschen ist eigentlich nicht in), steht man nahezu 1 Stunde in einer 100 m langen Schlange. Noch länger sind die Anstehzeiten an den normalen Toiletten. Voyeuristen haben dann ihren Spaß, ist es doch höchst interessant, die frisch geduschten Damen mit teils legerer Kleidung aus den Häuschen tapsen zu sehen, resp. in die verkrampften Gesichter vor den langen Kloreihen zu schauen.

 

Donnerstag, den 31. Juli 2014

Mit Öffnen der Doors, sprich des Infield, strömen ab exakt 14:00 Uhr die Menschenmassen auf die heiligen Flächen mit der Megabühne True Metal Stage in der Mitte, der etwas nach links versetzten und nur unwesentlich größeren Black Stage und der merklich kleineren, merklich nach rechts und zudem etwas nach außen gedrehten Party Stage. Am Donnerstag, vormals als „Night Of Remember“ deklariert, der den älteren Megabands vorbehalten war und daher meist auch die gefülltesten Areale aufwies, wechselt das Programm zwischen der Black Stage und der True Metal Stage und es eröffnen immer Skyline & Specialguest. Die Cover- und Rockband Skyline gehört seit Anbeginn zum WOA. Anfangs spielte hier der heutige Macher des Festival Thomas Jensen den Bass. Als special Guest treten meist Doro, Udo Dirkschneider oder auch Biff Byford auf. Da Skyline das Festival beginnt und alle noch in freudigster Erwartung auf das Warten, was da kommen möge und insbesondere durchzechte Nächte, der erhöhte Alkoholkonsum nebst Wettertiraden noch nicht zu einer nachhaltigen Schwächung geführt haben, hat die Coverband immer leichtes Spiel. Hier noch mal die nach meinem Gehör ermittelte Setlist:

01   Warriors Of The World (Manowar)
02   Bark At The Moon (Ozzy Osbourne)
03   Ain’t Talkin’ ‘Bout Love (Van Halen)
04   Fear Of The Dark (Iron Maiden)
05   Black #1 (Type O Negative)
06   Shoot To Thrill (AC/DC)
07   Engel (Rammstein)

bülentFehlt noch der sogenannte “special Guest”. Und nun haben sich die Organisatoren tatsächlich mal einen peinlichen Fauxpas geleistet, der noch den Heino-Auftritt von 2013 übertraf, wenn selbiger auch organisatorisch damalig unverschuldet geschah (siehe oben). Eine Blaskapelle mit Gogo-Girls trat werbewirksam für den Hirscheliebenden Kräuterlikörhersteller auf der Black Stage auf und Mitte des Klamauks trällerte dazu Doro ihr „All We Are“. Tausende drehten sich demonstrativ um. Doro kam später noch mal zu Motörhead für „Killed By Death“ auf die Bühne. Das war besser.

 

Bülent Ceylan – True Metal Stage – 17:00 – 17:45 Uhr
Der Türke Bülent mit seinem Freund und Bodygard Ali sind wirklich witzig, spitz in ihren Anmerkungen, machten einfach nur Spaß und hatten das volle Wackengelände im Griff und zwar so in der Hand, dass sich wirklich jeder hinsetzte, wenn Ceylan das wolle. Er präsentierte uns die langsamste, vorsichtigste "Wall Of Death" aller Zeiten. Am Ende rockte Bülent die heiligen Ackerflächen mit massivster Pyrounterstützung. Ich war noch nie bei einem Comedyevent mit Bülent in der Halle, geht sowas auch dort? Wie dem auch sei, der lt. eigener Aussage, gegenüber Metallica und Iron Maiden (siehe oben) „billige Türke“, der stimmlich nahezu perfekt den namentlich nicht genannten Kanzler / Diktator imitierte und als größter „Frauenversteher“ in die Geschichte einging, war der perfekte Warmmacher für die nun beginnenden Metalshows.

 

hammerfallHammerfall – Black Stage – 18:00 – 19:15 Uhr
Die 1993 in Göteborg (Schweden) gegründete Powermetalband mit Sänger Joacim Cans waren erstmalig 1997 in Wacken und damit unmittelbar nach erfolgreicher Teilnahme am schwedischen Rockslaget, sowie Veröffentlichung ihres Debüt „Glory To The Brave“. Die nachfolgenden Alben „Legacy Of Kings“ und „Renegade“ erlangten genreprägend Kultstatus und konnten von allen Kids mitgesungen werden; nachfolgende Longplayer waren schwächer. Bei der Threshold-Tour kam ich mir vor, wie bei einem Europe-Konzert zu Final Coutdown Zeiten. Hammerfall auf dem WOA 2014 waren ausgereifter, druckvoller Powermetal mit totaler Spielfreunde der Band und Orientierung auf das o. g. Erstlingswerk. Ungewöhnlich mit einem Cover zu beginnen, nämlich "Child Of The Damned". Bei ausgewählten Songs wurden mit Stefan Elmgren (guit.) bei "Stone Cold", Patrik Räfling (Drums) bei "Unchained" und bei "The Dragon..." Jesper Strömblad (Drums, nun In Flames) drei vergangene Mitglieder vorgestellt. Ein Dauerburner war „Power & Glory“ und klar "Hammerfall". Die erstmals live vorgetragene Single „Bushido“ vom bald erscheinenden Album „Evolution“ war schon mal klasse.

Setlist:
01   Child Of The Damned
02   The Metal Age
03   Steel Meets Steel
04   Stone Cold
05   I Believe
06   Unchained
07   The Dragon Lies Bleeding
08   Glory To The Brave
09   Hammerfall
10   Any Means Necessary
11   Blood Bound
12   Bushido

 

steel pantherSteel Panther – True Metal Stage – 19:30 – 20:45 Uhr
Mit „Night of Remember“ hat die Glam Metal / Sleeze Rock Band Steel Panther, gegründet in 2000, auch nicht wirklich zu tun, wenn man mal ihre Parodien auf den 1980er Hair Metal und die offensichtlichen Anlehnungen an Van Halen und hier insbesondere den von Sänger und Gitarristen Michael Starr verehrten Eddie van Halen außer Acht lässt. Steel Panther ist wiederbelebter Sex, Drugs and Rock ‘n‘ Roll, und das in einer Art und Weise, wie er vermutlich vormals nie existiert hat. Mit „Feel The Steel“ und dem aktuellen Player „All You Can Eat“ liegen 2 Knalleralben vor. Der geneigte Fan erwartet 4 brillante Musiker, die sich auf der Bühne den Arsch abspielen, geile Songs ohne besonderes Hervortreten einzelner Tracks, mindestens eine Schminkeinlage mit Spiegel des Bassisten Lexxi Foxxx (ja 3 mal X am Ende), ne Menge Frauen die „blankziehen“ und ansonsten Fun, Fun, Fun und wurde vollstens bedient. Ich stand mit meiner Kamera in der ersten Reihe und es war unglaublich, was da an Crowdsurfern rüberkam, und diesmal waren ne Menge hübscher Ladies dabei, denen in Rückenlage zigfach ihr Hinterteil betastet wurde. Göttlich die Andeutungen von Michael über seine „Tits“ and „Boobs“. Überhaupt nicht mehr eingekriegt hat er sich über zwei offensichtlich bayerische Brüste von unnatürlicher Größe in der ersten Reihe. Leider gelangte die Dame, aus welchen Gründen auch immer, nicht auf den Bildschirm - vielleicht war der Bildschirm zu klein, um die weibliche Pracht darstellen zu können. Am Ende kamen etwa 15 Mädels (oder waren es exakt 17 in Anlehnung an "17 Girls In A Row") aus dem Publikum auf die Bühne, keine Fake, eine stand vorher direkt neben mir. Mit Freilegung der Oberweiten gab es ein Küsschen von Michael Starr oder auch von Satchel (2. Gitarre). Ich glaube nur der Drummer Stix Zadinia ging, zumindest auf der Bühne, leer aus. Nur wenige Metalgirlies zierten sich auf der Stage, zwei zeigten leicht lesbische Praktiken. Im Pressebereich bekam ich per Zufall das Gespräch dreier Fotografinnen mit, die das Aussehen von Herrn Foxxx und seiner Schminkpraktiken, von denen ich ja so keine Ahnung habe, mit denen bekannter, weiblicher Topmodels verglichen. Hätte Lexxi mit den Fingern geschnippt, wären mit Sicherheit diese Drei unter seine Bettdecke gesprungen, obwohl, auf der Bühne waren welche mit prägenderen, sekundären Geschlechtsmerkmalen (hach, bin ich böse).

Setlist:
01   Pussywhipped
02   Party Like Tomorrow
03   Asian Hooker
04   Just Like Tiger Woods
05   Gold Digging Whore
06   Girl From Oklahoma
07   Community Property
08   Eyes Of A Panther
09   17 Girls In A Row
10   Gloryhole
11   Death To All But Metal
12   It  Won't Suck Itself
13   Party All Day (Fuck All Night)

 

saxonSaxon – Black Stage – 21:00 – 22:15 Uhr
Mein Gott, wie häufig habe ich schon Saxon auf dem Wacken gesehen – ich weiß es nicht mehr. Auch sie sind Teil des Inventars wie Doro und U.D.O.. Letztes Jahr sah ich sie sogar in einem englischen Club, während der FMC II. Von Saxon um den Mastermind und Shouter Biff Byford nebst seinem noch vorhandenen Gründungsmitglied Paul Quinn, sowie den schon langjährigen Mitstreitern Tim Carter und Nigel Glockler, einem der Wegbereiter der NWOBHM, kennt jeder Metalfan jeden Song. Das liegt daran, dass selbige immer gleich aufgebaut sind und einen prägenden Refrainteil in sich haben. Das änderte sich auch nicht mit dem 2013 erschienenen Album „Sacrifice“. Manchmal kamen mir Saxon daher bereits nach der Hälfte des Sets langweilig vor. Nicht so Saxon auf dem WOA 2014. Als ob sie mit mir Erbarmen zeigen wollten, integrierten sie ab etwa der Mitte der Songlist, nach dem Megaknaller „747“ und passend mit „Crusader“ ein Orchester, bestehend aus vier weiblichen Violinen und Percussion und – Saxon klang geil und neu.

Setlist:
01   Motorcycle Man
02   Sacrifice
03   Heavy Metal Thunder
04   Solid Ball Of Rock
05   Wheels Of Steel
06   747
07   Crusader
08   Battalions Of Steel
09   The Eagle Has Landed
10   Power & The Glory
11   Dallas 1 PM
12   Princess Of The Night
13   Denim & Leather

 

Accept – Truaccepte Metal Stage – 22:30 – 24:00 Uhr
Der eigentlichen „Night To Remember“ nun weiter folgend, kam nun als nächstes das deutsche Metal-Urgestein Accept auf die Head Stage, das seit 1971 besteht und sich seit dieser Zeit tatsächlich drei mal auflöste und sich ebenso häufig wieder neu erfand. In diversen Foren und recht spät erst ins Billing aufgenommen, avancierten sie nun zum Headliner. Die letzte Neugründung erfolgte 2009 mit dem „neuen“ Sänger Mark Tornillo. Bereits seit 1976 sind Wolf Hoffmann und Peter Baltes und seit 2004 Hermann Frank dabei. Am Schlagzeug ist Stefan Schwarzmann. Ich kenne diese Acceptformation bereits seit der Blood Of The Nation – Tour mit Herausbringen des gleichnamigen Albums in 2010, was meiner Ansicht eines der besten und zwar echten Heavy-Metal-Alben nach der Jahrtausendwende darstellt. Mark Tornillo wirkt nicht nur für mich wie Brian Johnson von AC/DC und ist viel mehr als nur ein Nachfolger oder gar Ersatz für Udo Dirkschneider. In dieser Formation würde ich mir  eine Reunion nie wieder wünschen. Er interpretierte die Songs etwas anders, rauchiger. Insbesondere fiel mir das bei meinem Lieblingssong  „Princess Of The Dawn“ auf, während die Klassiker „Breaker“, „Restless And Wild“, „Fast Aa A Shark“, „Balls To The Wall“ und auch das abschließende „Burning“ nahezu identisch rüberkamen, vielleicht etwas tiefer. In die unten aufgeführte Hammersetlist fügten sich die neueren Songs „Stampede“, „Stalingrad“, etc. nahtlos ein. Ganz ohne aufwendigere Bühnenshow leben Accept von ihren Songs und ihrer Bühnenpräsenz. Der hyperaktive Peter Baltes rannte mehrfach links den weiteren Bühnenrand entlang, wo er von den Turmscheinwerfern klasse eingefangen / gespottet wurde. Herr Hoffmann, sicher unter den Top 3 der deutschen Gitarristen einzustufen, ebenfalls mit einer Superbühnenperformance, gleichsam wie der Shouter. Einzig Herr Frank, zudem noch Mitglied der Band Victory, linksseitig spielend und mit Mütze bedeckt, erschien mir ziemlich ruhig. Accept – Danke für diesen geilen Gig und allen Fans viel Spaß auf der im Oktober stattfindenden Tour – und ich freue mich wie ein kleines Kind auf die neue Scheibe „Blind Rage“.

Setlist:
01   Stampede
02   Stalingrad
03   Losers And Winners
04   Monster Man
05   London Leather Boys
06   Breaker
07   Shadow Soldiers
08   Restless And Wild
09   Ahead Of The Pack
10   Flash Rocking' Man
11   Princess Of The Dawn
12   Fast As A Shark
13   Starlight
14   Pandemic
15   Metal Heart
16   Teutonic Terror
17   Balls To The Wall
18   Burning

klick hier für den zweiten Teil des Berichtes:
http://www.crossfire-metal.de/8046-0-WACKEN-OPEN-AIR-FESTIVAL---Teil-2-Wacken-01082014---02082014.html



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey