BACIO DI TOSCA - WAS ICH LIEBE (IST SELTSAM UND KRANK)
Label: | CAPUT MEDUSAE |
Jahr: | 2014 |
Running Time: | 44:46 |
Kategorie: |
Neuerscheinung Non Metal |
Als älterer Rezensent sollte man immer seinen Horizont erweitern. Ganz unter dem Motto: man lernt nie aus. Und da Kollege Joxe auch mal Poser und Metalcore anpackt, die liebe Denise sich schrägen Büchern widmet, Markus Bands bespricht, von denen ich noch nie gehört habe und Daniel Black Metal Themen angeht, die weit über das Anzünden von Priestern hinausgeht, habe ich mir die neue Bacio di Tosca aufgezwungen. Ein Projekt, bei dem das Herz der Mera Luna Festival Besucher höher schlägt. Also quasi die Art von Goth, wo der echte Metaller Flatulenz bekommt. Aushängeschild ist Mezzosopranistin Dörthe Flemming (ex-Charitona), die ihre Anhänger nun nach vier Jahren Wartezeit mit einem kompletten Album und insgesamt dreizehn Beiträgen beglückt. Fangen wir mit dem an was mir direkt auffällt. Der Gesang ist derart melancholisch in das Symphonic-Wave Muster eingebettet, dass man auf keinen Fall Suizid gefährdet sein sollte. Tieftraurig und schwermütig legt sich der musikalische Teppich, teilweise mit dem ernsten Streicher-Sound von Gast-Cellistin Rachel Meredith, über das Gemüt des Zuhörers. Rainer Bielfeldt sorgt für die filigranen Piano-Töne auf „Bleib Bei Mir“. Im Infoblatt wird von einem knackigen Clubtrack geschrieben. Das kann nach den elf spärlich erklingenden Tracks nur Song Zwölf sein, „Liebe“. Doch „knackig“ heißt hier ein einzelner Drumcomputer-Tacker. Hurra…mein Tanzbein zuckt! Das Outro nutzt man, um die Zielgruppe mit einem Livetrack, „Die Eichen“, auf dem Pianist Demian Ewig sich die Ehre gibt, zu begeistern. Neben den typischen Klangfarben der Band ist die Überraschung des neuen Werks eher schriftlicher Natur, denn die Frontfrau hat sich heuer um einige eigenen Texte bemüht. Ergo: Symphonic und leidender Dark-Wave mit Neo-Klassik-Einflüssen und den des deutschen Kunstliedes, ergänzt mit alter Dichtkunst von Heinrich Heine bis Theodor Storm. Auf dem neuen Opus wurden Zeilen von Wilhelm Busch, Charles Baudelaire, Friedrich Hebbel, Rainer Maria Rilke, mit „Ave Maria“ etwas aus der Bibel und einigem mehr verwendet. Übrigens präsentiert man als Aufmachung die CD mit einer Weltneuheit, der Relief-Oberfläche.
Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak