FROZEN DAWN - Die blackmetallische Kälte in Spanien


Frozen Dawn waren eine der Riesenüberraschungen in diesem Jahr! Denn aus der Massenware an Reviews, die ich schon schreiben musste, ragte ihr neues Album "Those Of The Cursed Light" mit Abstand heraus und blies mich förmlich mit einem Blizzard weg! Als die Interviewanfrage kam, sprang ich geradezu im Dreieck! Warum man im sonnigen Spanien auch frostigen Black Metal spielen kann, erfahrt ihr hier:

logoDaniel: HELL-o Grinder! Erzähl uns doch zunächst etwas über die Anfänge, die Entwicklung und die Veröffentlichungen der Band!

Grinder: Hail Daniel! Und Hallo an alle CROSSFIRE-Leser! Hier schreibt Grinder, der Sänger und Gitarrist von Frozen Dawn. Tja, Frozen Dawn wurden 2006 gegründet. Seitdem gab es zwei Studioalben und ein paar Singles sowie viele Auftritte im spanischen Raum. Und nun sind wir hier angelangt und promoten unser neues Album "Those Of The Cursed Light".

Daniel: Welche Bands haben Frozen Dawn hauptsächlich beeinflusst?

Grinder: Viele Bands und Stile waren und sind ein großer Einfluss für Frozen Dawn. Dazu gehören u. a. Satyricon, Dissection, Darkthrone, Necrophobic und ein paar neuere Bands wie Watain, Dark Fortress oder Valkyrja, um mal ein paar zu nennen. Wir wurden aber nicht nur vom Black Metal beeinflusst. Es gibt auch viele Death Metal-, Heavy Metal und sogar auch Punkeinflüsse in unseren Songs.

Daniel: Lass uns mal über Eure Texte reden: Wenn man von Spanien spricht, denkt man immer an Sonne, Strand und heiße Temperaturen. Aber Eure Texte handeln hauptsächlich von Winterlandschaften und Kälte. Wie passt das zusammen?

Grinder: Hey, das passt perfekt zu uns! Viel mehr als schöne Strände, sonniges Wetter und Eiscreme! Und man denkt immer daran, wie weit Eisstürme von uns entfernt sind, haha! Nun ja, das Winterland in unseren Texten ist ein fiktives Land. Wir wollten einfach ein eiskaltes Land darstellen. Denn Kälte passt unserer Meinung nach sehr viel besser zu Black Metal.

Daniel: In Eurer Discographie gibt es eine EP und zwei Singles. In welchen Formaten sind sie erschienen? Waren das Kassetten, CD-R's oder lediglich MP3-Formate?

Grinder: Unsere erste EP hieß schlicht "Promo 2007" und wurde in einer limitierten Auflage von nur 50 Exemplaren auf CD-R veröffentlicht. Sie ist offiziell ausverkauft, aber man kann sie noch zum Download auf unserer Bandcampseite bekommen. Die beiden Singles "Cold Souls" und "Banished, The Everlasting Confinement" wurden lediglich als MP3-Dateien online als kleiner Vorgeschmack auf unsere Alben hochgeladen.

Daniel: Ich finde Euer Cover voll geil! Von wem ist es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt getreten?

Grinder: Das Cover für unser erstes Album "The Old Prophecy Of Winterland" habe ich selbst entworfen. Das Artwork zeigt einige Mumien, die im 19. Jahrhundert in einer Wüstenstadt in Mexiko entdeckt wurden. Für das zweite Album wollten wir etwas, das speziell zu "Winterland" passt. Deshalb hatten wir bei Gragoth von Luciferium War Graphics angefragt, ob er es für uns macht. Er ist ein toller Künstler, der unsere Ideen perfekt eingefangen hat!

Daniel: Lass uns mal über das neue Album reden, OK? Wie lange hat es gedauert, die Songs zu schreiben und aufzunehmen?

Grinder: Es war ein fortschreitender Prozess, der schon direkt während Promotion für unser Debüt begann. Es hat etwa zwei Jahre gedauert, bis die Songs fertig geschrieben waren. Für die Aufnahmen haben wir ungefähr ein halbes Jahr benötigt. Wir haben die Aufnahme komplett selbst in die Hand genommen. Bei Mix und Mastering hat uns ein Freund namens Raul Casarrubios geholfen, mit dem wir ein tolles Endresultat erzielen konnten, auf das wir mächtig stolz sind.

Daniel: Wie seid Ihr an Euer Label Xtreem Music geraten?

Grinder: Als wir die Aufnahmen des Albums beendet hatten, haben wir bei vielen Plattenfirmen angefragt, die wir mochten, ob sie das Album nicht veröffentlichen wollten. Xtreem haben unter anderem sehr zügig geantwortet und so haben wir uns dazu entschlossen, es bei ihnen zu machen. Wir kannten auch David Rotten schon, der genau wie wir in Madrid wohnt. Wir wissen, dass er sich immer voll in die Promotion reinkniet. Wir kennen auch das Label Trayectory, die schon über hundert Veröffentlichungen draußen haben. Das soll was heißen! Wir hoffen, dass unsere Zusammenarbeit mit Xtreem noch viele Jahre halten wird!

FROZEN DAWN Daniel: Wird es auch eine Vinylversion von "Those Of The Cursed Light" geben? Ich finde, das Cover schreit geradezu danach! Gibt es dafür schon irgendwelche Pläne?

Grinder: Bisher ist das zwar nicht geplant, aber cool wäre das natürlich schon! Wir wären dafür! Wenn das hier also gerade ein interessiertes Label liest, kann es gerne mit uns Kontakt aufnehmen!

Daniel: Als ich den Albumtitel zum ersten Mal hörte, dachte ich sofort an "Those Of The Unlight" von Marduk? Ist der Titel purer Zufall oder eine bewusste Anlehnung?

Grinder: Ich denke, das ist purer Zufall. Es war jedenfalls nicht von vornherein so geplant. Uns ist die Ähnlichkeit der Titel zwar schon aufgefallen, als der Titel fest stand, aber wir haben absolut keine Probleme damit.

Daniel: Was hat es mit Eurem Song "Kalte Seele" auf sich? Sprichst Du ein bisschen Deutsch? Oder was war der Grund für diesen Titel?

Grinder: Cool, dass Du danach fragst! "Kalte Seele" ist die deutsche Version unseres Songs "Cold Souls" von unserem Debüt. Wir haben uns dazu entschlossen, ihn in einer anderen Sprache noch einmal neu aufzunehmen. Ich spreche fließend Deutsch, weil ich es acht Jahre studiert habe. Und ich wollte schon immer mal einen Song in dieser schönen Sprache singen. Deshalb haben wir uns unseren besten Song dafür ausgesucht. Ich bezweifle nicht, das noch einmal zu tun, denn wir finden, dass die Sprache sehr gut zu Black Metal passt.

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und gibt es irgendwelche Pläne für Auftritte in Deutschland in absehbarer Zeit?

Grinder: Ja, wir bereiten uns gerade auf eine Tour durch Spanien im Herbst und Winter dieses Jahres vor. Einige Konzerte stehen schon fest, ein paar weitere werden noch hinzu kommen. Im Moment stehen noch keine Pläne für Deutschland, aber wird sind immer offen für Angebote. Es wäre schön, eines Tages mal bei euch oder auch im Rest von Europa zu spielen.

Daniel: Ihr habt im Moment keinen Bassisten, soweit ich weiß. Wie macht Ihr das, wenn Ihr live spielt?

Grinder: Tja, unsere Bassistin Davinia verließ die Band im März 2014. Seitdem half uns immer Raul Casarrubio bei Konzerten aus. Wir suchten allerdings weiterhin ein festes Mitglied für diese Position. Ich kann euch mitteilen, dass die Suche nun beendet ist. Wir haben jetzt einen neuen Bassisten, der in der spanischen Underground Black Metalszene sehr bekannt ist. Wir werden ihn in Kürze vorstellen. Er ist wirklich der Hammer und wird Frozen Dawn in Zukunft sehr hilfreich sein!

Daniel: Lass uns mal über die spanische Black Metalszene reden, OK? Ich kenne viele Bands, wie z. B. Argar, Primigemium, Empty, Akerbeltz, Beheaded Lamb usw. Seid Ihr mit einigen dieser Bands in Kontakt? Und unterstützen sich spanische Black Metalbands, wenn es z. B. um die Organisation von Konzerten geht?

Grinder: Wir haben zu einigen dieser Bands Kontakt, vor allem zu Primigemium und Empty, mit denen wir schon öfter live gespielt haben und mit denen wir uns richtig gut verstehen. Andere kenne ich nur vom Namen, aber generell denke ich, dass das Verhältnis zwischen den Black Metalbands hier recht gut ist, obwohl die Szene hier sehr klein ist, und nur wenige Leute zu den Konzerten kommen... Ich hoffe, dass sich das in Zukunft ändern wird, aber ich bin da nicht sehr optimistisch...

Daniel: Wie sehen die Zukunftspläne mit Frozen Dawn aus?

Grinder: Nun ja, wir werden im Herbst 2014 durch Spanien touren und eventuell auch ein paar Konzerte im Ausland spielen. Wir beenden auch bald die Arbeiten an unserem neuen Videoclip, der in den nächsten Monaten veröffentlicht werden wird. Und zum Jahresende hin wird es auch ein paar Überraschungen geben. Also seid wachsam!

Daniel: Na gut, Grinder! Du hast das Schlusswort!

Grinder: Danke für das Interview! Wir sehen uns in der Hölle!

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Autor: Daniel Müller