JUDAS PRIEST - REDEEMER OF SOULS
Label: | SONY |
Jahr: | 2014 |
Running Time: | 62:11 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
“Welcome To My World of Steel” – mit dieser Textzeile beginnt das neue Album „Redeemer Of Souls“ der britischen Metal-Legende Judas Priest. Und diese Ansage ist durchaus passend! Während in der letzten Zeit immer wieder mal Gerüchte die Runde machten, die Band würde aufhören, und als dann auch noch Gitarrist und Mitbegründer K.K. Downing ausgestiegen ist, hatte ich eigentlich nicht mehr mit einem Release gerechnet. Doch Downing wurde durch Richie Faulkner ersetzt und nun gibt es 40 Jahre nach der Veröffentlichung des Debütalbums eine neue Priest-Scheibe! Stilistisch ist das gute Stück irgendwo zwischen dem eher straighten „Angel of Retribution“-Album und der fast orchestralen, leider etwas überambitionierten „Nostradamus“-Scheibe angesiedelt. Das heißt, es gibt immer noch recht viel Epik und Bombast, aber verpackt in kompakte Songs und ohne überflüssiges Füllmaterial. Die Gitarren dröhnen schön fett und metallisch aus den Boxen, und die Rhythmusfraktion donnert wuchtig nach vorne, so dass soundtechnisch alles im grünen Bereich ist.
Eröffnet wird der Reigen durch das Doppel „Dragonaut“ und den Titelsong – zwei klassische Priest-Hymnen, die direkt verdeutlichen, dass mit den alten Herren immer noch zu rechnen ist. Song Nr. 3, „Halls Of Valhalla“ hat starke Parallelen zu klassischen deutschen Metal-Acts. So klingt die Einblendung am Anfang total nach Running Wild, und generell hätte das Stück auch so ähnlich von Kai Hansen kommen können. Starker Song mit toller, melodischer Gitarrenarbeit! „Sword Of Damocles“ rockt entspannt und wiederum mit cooler Gitarrenmelodie durch die Landschaft, und besitzt einen sehr epischen Refrain. „March Of The Damned“ ist ein fetter Stampfer im Stil des 1980er-Hits “Metal Gods”. Das folgende „Down In Flames“ ist einer meiner Favoriten, besticht durch treibendes Riffing, geile Gesangslinien und hat dazu echte Gänsehaut-Atmosphäre¬. Solche Songs können nur die Wenigsten schreiben! Hammer! „To Hell And Back“ startet mit gefühlvollem Gesang, um dann den nächsten bandtypischen Stampfer zu offenbaren. Mit „Cold Blooded“ wird es dann sehr atmosphärisch, bevor mit „Metalizer“ einer der recht rar gesäten, etwas schnelleren Songs folgt. Danach gibt es sogar eine persönliche Widmung an unser Webmagazin: „Crossfire“ – ein relativ bluesiger Song. Dieser ist gut, wie übrigens auch sein Vorgänger, aber nicht wirklich weltbewegend und gehört zu den schwächeren Momenten der Scheibe. Ein ganz anderes Kaliber ist da wieder „Secrets Of The Dead“, ein sehr düsterer und atmosphärischer Song, der einen ähnlichen Charakter wie „Touch Of Evil“ vom Painkiller-Album hat. Der vorletzte Song „Battle Cry“ bündelt wieder sämtliche Stärken der Band, geht gut nach vorne los und lässt mir den ein oder anderen wohligen Schauer über den Rücken laufen! So hat eine Metal-Hymne zu klingen! Beim Rausschmeißer „Beginning Of The End“ beweisen Priest noch mal, dass sie es auch ruhig angehen können und ein gutes Händchen für Balladen haben. Ein sehr schönes, gefühlvolles Stück zum Zurücklehnen und genießen.
Fazit: „Redeemer Of Souls“ hat durchaus ein paar schwächere Momente. Vor allem vermisse ich ein, zwei richtig schnelle Songs. Der Gesang von Rob Halford war in der Vergangenheit auch schon variabler, so gibt es nur noch ganz selten seine hohen Schreie zu hören. Diese Kritikpunkte sind aber wirklich nur geringfügig und unter Berücksichtigung des Alters der Musiker auch legitim. Und gitarrentechnisch wird hier Weltklasse geboten! Unterm Strich ist das Album auf jeden Fall stark genug, um den Großteil der zumeist deutlich jüngeren Konkurrenz zu zeigen, wer im klassischen Metal nach wie vor Chef im Ring ist:
Priest!
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Felix Schallenkamp