Daniel: Hallo Ape! Erst einmal Glückwunsch zu Eurem großartigen Auftritt auf dem Swordbrothers! Ich war überrascht, dass ihr mir erzählt habt, dass Ihr ein neues Album macht. Mittlerweile ist es auch veröffentlicht und heißt „Burning Leather“. Wie kam es dazu? Und warum hat es so lange gedauert, bis Ihr mal wieder etwas zusammen gemacht habt?
Ape: Danke! Wir sprachen erstmals 2009 wieder darüber, gemeinsam Musik zu machen, aber wir haben alle noch unsere anderen Projekte am Laufen. Deswegen war es gar nicht so einfach, wieder zusammen etwas auf die Beine zu stellen. Wir finden es toll, wieder gemeinsam Spaß zu haben! 2010 legten wir dann wieder mit Oz los! Wir wollten das Album zunächst „Greatest Blitz“ nennen, jedoch wäre dieser Titel sehr irreführend gewesen. Also haben wir uns für „Burning Leather“ entschieden. Jay schrieb bereits vor Quorthon in den 80ern einen Song namens „Burning Leather“. Und Quorthon hat tatsächlich einige Elemente von Jays Song übernommen.
Daniel: Hattet Ihr in der Zwischenzeit noch Kontakt? Und was habt ihr in den letzten 20 Jahren so getrieben?
Ape: Wir hatten nur sehr wenig Kontakt zu der Zeit. Wir waren in viele andere Projekte involviert; nicht nur musikalisch gesehen. Es ist uns aber nicht möglich, über unser Privatleben zu reden, das machen wir in der Öffentlichkeit nicht mehr.
Daniel: Ihr habt damals – ohne ein Demo aufzunehmen – 1982 direkt Euer Debüt-Album „Heavy Metal Heroes“ veröffentlicht. War das von Anfang an so geplant? Oder hattet Ihr vielleicht auch ein bisschen Glück?
Ape: Wir haben schon ein paar Demos vor unserem Debüt aufgenommen, aber ich habe keine Ahnung, wo sie hingekommen sind. Wir haben welche in den MS Studios in Finnland aufgenommen. Aber das erste Album machten wir dann in den Desibel Studios in Stockholm, Schweden. In den 80ern hat man Demos nicht so wie heute veröffentlicht. Damals war das noch ganz anders ;-)
Daniel: Was ich nie verstanden habe, war, dass Ihr als finnische Band Eure Alben immer in Schweden aufgenommen habt. Ich dachte anfangs immer, Ihr seid eine schwedische Band. Womit hing das zusammen?
Ape: Als wir Mitte der 70er noch in Finnland gelebt haben, haben wir nie einen Plattenvertrag bekommen. Also sind wir in den Osten von Stockholm gegangen und haben einen Vertrag bei Tyfon Grammofon AB unterschrieben und sind dann 1983 nach den Aufnahmen zum “Fire in the Brain”-Album alle nach Stockholm ausgewandert. Es ist uns also eigentlich egal, wenn man schreibt, ob wir nun eine finnische oder eine schwedische Band sind ;-)
Daniel: Stimmt es eigentlich, dass der Arm auf dem Cover von „Fire In The Brain“ (Review findet ihr dazu bei uns in den Classics: http://www.crossfire-metal.de/classic-reviews/oz-fire-in-the-brain/) der von Quorthon ist? Er ist ja 2004 leider gestorben. Wie und als was für einen Menschen habt Ihr ihn damals kennen gelernt? Gibt es eine schöne oder lustige Anekdote, die Du uns evtl. über ihn erzählen kannst?
Ape: Ja, das stimmt. Es ist tatsächlich sein Arm. Allerdings hat er zu der Zeit den Namen Quorthon noch nicht benutzt. Nun ja, er war eine sehr schüchterne Person, aber er war für alle OZ-Mitglieder immer ein guter Freund. Nein, tut mir leid, aber ich rede niemals über tote Menschen.
Daniel: Ist der Albumtitel Eurer neuen Scheibe eigentlich eine Hommage an Bathory? Es gab da doch diesen unveröffentlichten Song „Burning Leather“ auf dem „Jubileum Vol. 2“-Album.
Ape: Nein, wie gesagt: Wir hatten zunächst den Arbeitstitel “Greatezt Blitz”, entschieden uns aber statt dessen für „Burning Leather“, weil es nicht so irreführend klang.
Daniel: Mochtest Du eigentlich alle Bathory-Alben?
Ape: Na ja, Quorthon war eher ein Freund für uns. Ich habe seine Musik ehrlich gesagt kaum gehört. Deshalb kann ich dazu auch eigentlich auch nichts sagen…
Daniel: Kommen wir aber zurück zu Oz: Ihr habt zwischendurch immer mal satanische Texte gehabt, aber nach „Turn The Cross Upside Down“ damit aufgehört. Hatten diese Texte einen tieferen Sinn für Euch? Oder sollten sie nur eine Art Klischee erfüllen? Und warum seid Ihr der satanischen Ausrichtung nicht weiterhin treu geblieben?
Ape: Es ist einfach so passiert. Es gab dafür keine bestimmten Gründe. Wir nehmen uns einfach die Freiheit, über alles Mögliche Texte zu schreiben, was wir wollen. Die Texte von Oz sind lediglich verschiedene Geschichten, und als solche sollen sie auch nur angesehen werden: als Geschichten.
Daniel: Haben sich die Texte heute eigentlich grundlegend für Euch verändert im Vergleich zu damals?
Ape: Wahrscheinlich nicht so sehr. Die Texte von Oz pendelten immer so zwischen Realität und Science Fiction.
Daniel: Da Eure alten Alben alle noch im glorreichen Vinyl-Zeitalter erschienen sind, stellt sich mir natürlich die Frage, ob das neue Album ebenfalls auf Vinyl erscheinen wird.
Ape: Wir haben darüber bereits mit AFM geredet. Und die Wahrscheinlichkeit, dass “Burning Leather” auch auf Vinyl erscheinen wird, ist ziemlich groß.
Daniel: Was haltet Ihr generell von Vinyl? Ist es nicht viel schöner, einen echten Tonträger mit einem großen Cover in den Händen zu halten, anstelle von lieblosen MP3-Dateien?
Ape: Vinyl wird immer Vinyl bleiben; und wahrscheinlich auch immer die erste Wahl unter Sammlern sein.
Daniel: Sind Oz heute nur noch eine Hobbie-Phase für zwischendurch? Oder kann man endlich ernsthaft wieder mit regelmäßigen Alben und Auftritten von Euch rechnen? Wie sehen da Eure Zukunftspläne aus?
Ape: Ja, Oz sind eine richtige Band. Aber natürlich haben wir auch noch andere Verpflichtungen in unserem Leben. 2012 werden Oz viel touren, und wir wollen dabei so viele Länder wie möglich bereisen. Veröffentlichungstermin für „Burning Leather“ war der 18. November 2011. Je nachdem, wie das Album so bei den Leuten ankommt, werden wir unsere Tourpläne erweitern. Das wird mit Sicherheit ein Haufen Arbeit werden! Mehr Alben in der Zukunft? Auf jeden Fall!
Daniel: OK, Ape! Die letzten Worte gehören Dir!
Ape: Ich möchte die Gelegenheit nutzen und all unseren treuen Fans da draußen danken; und natürlich auch unsere neuen Fans, die jetzt noch dazu kommen! Für weitere Informationen, checkt einfach unsere Internetseite:
http://www.ozofficial.com
OZ - Zwischen Realität und Science Fiction
Nach dem glorreichen Auftritt auf dem Swordbrothers 2011 und der hervorragenden neuen Platte sah ich mich dazu gezwungen, ein Interview mit Oz zu führen, deren Song „Turn The Cross Upside Down“ in unserem Freundeskreis richtigen Kultstatus genießt. Ob OZ nur noch eine Eintagsfliege oder nur noch ein Projekt sind, wie es zu der neuen Platte „Burning Leather“ kam und alles Weitere erfahrt ihr hier:
Autor: Daniel Müller