RODGAU MONOTONES - BERGFEST LIVE – 35 JAHRE RODGAU MONOTONES


Label:ROCKPORT
Jahr:2014
Running Time:164:00
Kategorie: Neuerscheinung
 

Zitat Infoblatt: “Wenn sie sich diese DVD anschauen, wird es Ihnen kaum gelingen, uns eine bessere Liveband zu nennen”. Aah ja! Das nenne ich mal erfinderischen Größenwahn in Sachen Lobhudelei. Mir fallen gleich 320 Bands ein die mehr Schmackes haben und das liegt sicherlich nicht an dem musikalischen Genre. Obwohl, die Rodgau Montones machen ihre Sache verdammt gut. Und das noch nach fünfunddreißig Jahren. Leider hat mich der Opener gleich etwas schockiert. Mit den Herrschaften von „Mobiles Einsatzkommando“ entert man die Bühne und schmettert das sogenannte „Alpenmedley (Wir Spielen Immer Nur Dasselbe / Ätzend / Ich Bin Müde)“. Über sieben Minuten Hessen-Horror a la Ski-Pisten-Hütten-Gaudi. Dafür steckt wohl zu viel „Pott“ in mir. Danach ackert man sich mit schierer Begeisterung und voller Energie durch ein „Best-Of“-Programm mit vielen Freunden und Weggefährten. Im Prinzip darf man die Truppe aus Hessen im Krautrock packen, samt hessischer Mundart und hochdeutschen Refrains. Das reicht kompositorisch von genialen Eigenkreationen wie „Ei Gude Wie“, „St. Tropez Am Baggersee“ und „Die Hesse Komme!“ bis hin zu Coverversionen, leicht umgetextet, in ihrer eigenen spaßigen Art oder gleich komplett verdeutscht wie „Zigeunerschnitzel (Zigeunerjunge / Es Wird Nacht Senjorita)“, im Original von der seit langem verstorbenen Alexandra oder „Bad Orb (New York, New York)“. Witzige Lyrics sind eh ihr Ding wie man „Nutella Is All“ oder „E Bissie Was Geht Immer“, entnehmen kann. Alles natürlich auf diesem Silberling anzuschauen.

Einer der wenigen ernsten Songs aber für mich bei weitem der beste der Band ist die Ballade „Ganz Egal“, gesungen von Fronterin Kerstin Pfau, die seit 1992 Bestandteil des Line-Ups ist. Natürlich wird ein derart langer Event nicht ohne Freunde gefeiert. Den ersten Teil bestreitet das Duo Nette Rabenväter. Mit zwei Songs, „Halbe Mädchen“ und „Osthammar“, mit beißendem Witz gönnen sie den Gastgebern eine Pause und rocken die Bretter alleine. Etwas rockiger wird es mit Loti Pohl von Die Crackers, der mit der Band seinen Klassiker „Klassenfahrt Zum Tittisee“ und „Kamikaze“ gibt. Sehr geil! Henni Nachtsheim ist der nächste Gast mit den Titeln „Nordic Walking“ und „Kauf Kein Brot Bei Beleidigten Bäckerfrauen“. Auch hier stehen die lustigen Texte im Vordergrund aber die Performance langweilt etwas nachdem was eben auf der Bühne abging. Der dritte Track in diesem Team, „Der Kleine Pirat“ ist dann etwas mehr mit Pfeffer. Mit „Mein Freund Harvey“ singt Henni seinen letzten Einsatz. Nicht schlimm. In Hessen scheint er eine Institution zu sein. Ich mag ihn eher nicht. Dafür aber den nächsten Kandidaten. Klaus Lage schmettert „Hartes Pflaster“. Und im Anschluss „Frach Mich Net (Wie`s Mir Geht)“. Von den nächsten drei Alleingängen ist es wieder eine Ballade „Is` Nur Kino“, die meine ganze Aufmerksamkeit hat. Der letzte Gast ist noch Mal Klaus Lage mit „Feuer Unterm Gürtel (Fire Down Below)“, mit starkem Rock `n` Roll Beat. Mit der AC/DC-Coverversion von „Highway To Hell“, bei der Frau Pfau stimmlich eine verdammt gute Figur macht ist dann endliche Schluss. Dieses Jubiläum wurde gebührend gefeiert.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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