VAINAJA - KADOTETUT


Label:SVART
Jahr:2014
Running Time:38:29
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ja wird das denn jetzt zum Trend, sich der erhabenen Tiefe von Sulphur Aeon zu bedienen? Da war doch grad im Vor-Vorprogramm von Hirax so eine Band aus Ägypten namens Crescent, die mal eben locker aus dem Handgelenk annähernd das Gleiche tat wie auch hier der Dreier von Vainaja. Kichenglochen und eine Akustikgitarre zeigen zu Vogelgezwitscher noch Gegenteiliges, als könnte nichts passieren. Doch dann kommen tiefe Gitarren und langsam stampfende Rhythmen plus Keyboards im Back mit Melodien, die sich geisterhaft verlieren können. "Kahleiden Kantaja", vor drei Jahren schon mal als Single erschienen, beginnt cool riffig, und "Henkikaste" greift vocaltechnisch nur hallig auf Sprechparts zurück. Grollendes a la Triptykon ist auch mit drin, wie man mit dem schnelleren "Risti Kädessäni" mal mehr ans Midtempo gelangt, bis ein höllischer Urlaut eine Stampfpart einleitet. Zu "Viimeinen Tuomio" denkt man, dass jetzt alles vorbei ist, eben weil auch der Song zuvor so schnell und plötzlich beendet war. Doch irgendetwas wird da nur ganz allmählich lauter, dass die Growls später anmuten, noch tiefer zu sein als sie eh schon sind. Thematisch beschäftigen sich die Death Doomer aus Finnland mit der Historie des neunzehnten Jahrhunderts, ohne sich an die Gesetzmäßigkeiten eines Konzeptalbums zu halten. Der fette Sound dieses Debüts ist auch ein Lob an den gemastert habenden Dan Swanö wert, an dem Genrefans nicht vorbei kommen. Ein sehr schönes Digipak mit neun Tracks und zwölfseitigem Booklet aus dickem Papier sollten den letzten Kaufanreiz geben, sich das Teil abzugreifen, denn es erstrahlt mächtig in dunkelmajestätischer Schönheit.

 

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


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