Das Keep-It-True Festival gehört schon lange zu den Veranstaltungen, auf denen man sich jedes mal besser schon die Karten für das folgende Jahr sichert, denn es ist immer sehr früh ausverkauft. So wie auch dieses Jahr, dem inzwischen siebzehnten Mal. Dafür fand die Warm-Up-Party in der Turnhalle zu Dittigheim am Donnerstag, 24.04.2014 bei freiem Eintritt statt. Dort traten die lokalen Reckless Attempt auf, die hauptsächlich ganz alte Metallica Songs spielten, und sie zum Teil auch etwas abgekürzt haben. Danach rifften sich Finger Of Scorn, eine griechische Tributeband von Cirith Ungol, durch den Backkatalog ihrer Helden, bis DJ’s mit absolut geschmackssicheren Metal Hits die Besucher aus zig Ländern der Welt bis in den frühen Morgen unterhielten. Das Festival selbst fand in der acht Kilometer entfernten Tauberfrankenhalle in Lauda-Königshofen statt. Hier gelang durch das Glasdach der Halle viel Licht hinein. Bei dem strahlenden Sonnenschein wurden wohl auch die Gemüter der Besucher erhellt, dass der erste Gang nach dem Einlass sofort zum Stand für den Kauf einer Eintrittskarte für das nächstjährige KIT XVIII ging, bevor man sich das erste Bier holte. Da musste man einfach Prioritäten setzen.
Freitag, 25.04.2014: Stallion, Ranger, Deep Machine, Karion, Battleaxe, Hexx, Sinner, Warrior, Flotsam & Jetsam, Jag Panzer.
Die erste Band hat es meist schwer, ein Festival zu eröffnen. Nicht so am heutigen Freitag. Laute Stallion-Rufe machten schon sehr früh klar, wie sehr sich die Audienz auf die Bayern, die für Masque einsprangen, freute. Ihre aktuelle EP „Mounting The World“ verkaufte sich auch wie warme Semmeln, der Lohn ihrer Mühen für ihre Authentizität. Stallion haben nach Bandgründung für große Aufmerksamkeit gesorgt und sind gerade dabei, die wichtigsten Metal Festivals abzugrasen. Da durfte das Keep-It-True Festival natürlich nicht fehlen. Lautes Mitshouten gabs nicht nur bei dem Cover von Rock Goddess „Heavy Metal Rock 'n’ Roll“. Ein Beweis dafür, dass sie hier dieses Jahr ein ähnlich geiler Opener waren, wie letztes Jahr Evil Invaders samstags. Zum Abschluss zockten die bekennenden Fans von Skull Fist ihre Verbeugung vor ihren kanadischen Helden das schnelle „Canadian Steel“. Der Applaus gehörte ihnen, verdientermaßen selbstverständlich! Ein komplettes Stallion-Album darf noch in diesem Jahr erwartet werden, wie Shouter Paul später verriet. (Joxe Schaefer).
Als nächstes kam eine noch schnellere Band, und zwar aus Finnland. Ranger haben mit einer EP mehr erreicht, als andere Newcomer mit zwei Longplayern. Diesen straighten Heavy Metal erwartete man zunächst erst einmal nicht von einer finnschen Band, doch Ranger machten genau das, und dann auch noch im zackigen Obertempo, dass es nur so eine Freude war. Wie der Sound, so war auch ihre Kleidung gemäß den Achtzigern gewählt, denn Metaller trugen zu der Zeit gerne ihre Shirts mit abgetrennten Ärmeln, hellblaue Stretchjeans und weiße Basketball Turnschuhe oder Westernstiefel. Die verspiegelte Busfahrer-Porno-Sonnenbrille nicht zu vergessen. Helle Screams, Tempo und Action durften die Ohren dazu vernehmen, dass Songs wie „Supreme Evil“ als eine Zeitreise nach damals erschienen. Wer zum kleinen Muskelrock Festival nach Schweden fährt, darf sich noch einmal auf einen Auftritt von Ranger freuen, denn davon kann man nicht genug bekommen. Ihre neue Single mit zwei Überschallstücken erscheint übrigens im Mai 2014. (Joxe Schaefer).
Der Sänger von Deep Machine war bei Rob Halford in der Posenschule, das fiel bei den Briten als erstes auf. Auch sein Outfit ließ darauf Vergleiche zu. Stimmlich nicht ganz fit, hatte er aber so einige große Gesten drauf, die schon auf Priests „Fuel For Life“ nicht ihre Wirkung verfehlten. Zum ersten Mal spielte die Band heute in Deutschland auf, und bekehrte die Besucher mit „War Head“ und dem erdigen Sound von „Iron Cross“, sonst war schneidend geiler Gitarrensound Trumpf bei den Engländern. Bei den leiseren Parts vom epischen „Black Priestess“ performte der Halford Fan mit Handtuch über dem Kopf, ein Punkt auf das Konto des Fun-Faktors. Die Band legte zwar 1979 im Zuge der New Wave Of British Heavy Metal los, tat aber erst jetzt im Jahre 2014 das erste Album raus, das in Form von Vinyl bei den Händlern in der Halle noch so einige Male über den Tisch ging. (Joxe Schaefer).
Bei Karion schieden sich die Geister. Ein paar Oldschooler konnten sehr gut auf den früh amerikanischen Powermetal, während es für andere schwer war, mit ihrem Progeinschlag klar zu kommen. Eine EP mit Songs aus ihrer 80er Demozeit haben sie zuletzt herausgebracht, die titelte „Iron Shadows“ und stand auch heute im Mittelpunkt. Ihr Shouter glänzte schon gleich zu Anfang mit wildem Gerenne und vielen Screams. Dennoch war zu beobachten, dass das Acting der Texaner im Laufe des Gigs noch sicherer wurde. Die ersten Reihen waren begeistert von der Leistung des in schlichten Shirts gekleideten Vierers. Doch ein Teil des Publikums zog es zur Händlermeile, oder nach draußen in die Sonne, denn es war mit 27° C schon ein heißer Freitagnachmittag. (Joxe Schaefer).
Battleaxe Rufe schallten schon vor Beginn durch die Halle. Da schien sich wohl ein Großteil der Fans auf die Engländer zu freuen. Ihr Shouter, ein Hüne in Tarnhose und Tarnkappe gekleidet, hielt beim Entern der Bühne eine kleine Streitaxt hoch, die gemessen an seiner Statur eher winzig wirkte. Sonst dirigierte er die Menge mit gestreckter Faust nach oben, und unterstrich damit rhythmisch die Mitsingparts. Gitarrist Mick Percy musste schon im ersten Track seine Klampfe wechseln, doch tat das der Stimmung keinen Abbruch. Mit einer gehörigen Portion Accept im Sound, erinnerten sie sogar ein wenig an die Hamburger von Metal Witch, die sich ebenfalls am Sound der Solinger Stahlschmiede bedienen. (Joxe Schaefer).
Auf Hexx war ich dann sehr gespannt, hatte ich doch wie die Mehrheit der Anwesenden noch nie die Gelegenheit, das Quartett um Gitarrenhexer Dan Watson live erleben zu dürfen. Die Kalifornier legten gleich furios los, und starteten mit dem Titeltrack des zweiten Albums „Under The Spell“ in ihren 50 minütigen Set. Leider waren beim diesjährigen Keep-It-True nur zwei Originalmitglieder, nämlich Bandchef Dan Watson (Gitarre), der auf allen Schandtaten der Band zu hören ist, und Sänger Manzo, welcher sich lediglich auf dem Debütalbum „No Escape“ verewigen durfte. Die heutige Setlist hatte es jedoch wirklich in sich, und so wurden alle Bandklassiker der beiden ersten Scheiben wie z.B. „Edge Of Death“ (mein Lieblingssong), “Under The Spell“, „No Escape“ oder „The Victim“ zum Besten gegeben. Ich fand die Songs von „Under The Spell“ mit Manzos Stimme zwar etwas gewöhnungsbedürftig, er machte seine Sache jedoch generell gut und traf auch die Töne sicher. Die Band war tight, auch wenn man durchaus etwas mehr Bewegung auf der Bühne hätte erwarten dürfen. Alles in allem ein gelungener Auftritt, der amtlich Arsch trat und der Meute gut gefiel. (Steph Bachmann).
Als ich zum Gig von Sinner in die Halle marschiert bin, wurde ich von einigen Kumpels aufgezogen, ob ich mir Sinner wirklich antun wolle. Da ich versprochen hatte, das Review zum Set der schwäbischen Teutonenmetaller zu schreiben, sah ich mir Sinner dann auch an, und ehrlich gesagt verstehe ich das ständige Rumgenöle nicht. Die Band hatte mächtig Spaß, die drei Klampfen traten richtig Arsch (im Gegensatz zu Maiden merkte man wenigstens, dass hier drei Sechssaiter am Werke waren) und die Stimmung in der Halle war ausgezeichnet. Es wurden außer „Crash & Burn“ vom gleichnamigen 2008er Output lediglich Songs der 1980er Jahre zum besten gegeben. Generell kamen von „Danger Zone“ (1984) mit dem Titeltrack, von „Touch Of Sin“ (1985) drei Songs, von „Comin‘ Out Fighting“ (1986) vier Songs und von „Dangerous Charm“ (1987) ein Song zu Liveehren. Die Band war zwar spielfreudig, aber etwas hüftsteif. Die geile Songauswahl und eine super Stimmung in der Halle ließen die Kritiker vielleicht endlich mal verstummen. Die Band hätte im Metalunderground durchaus etwas mehr Unterstützung verdient. Das obligatorische Billy Idol Cover „Rebel Yell“ war genial wie immer und stellte den Höhepunkt des Sets dar, welcher mit einem geilen „Germany Rocks“ nach lediglich einer guten Dreiviertelstunde viel zu früh zu Ende ging. Schade, dass man die Spielzeit nicht auszureizen wusste. Das Publikum hätte gerne noch den einen oder anderen Track mehr zu Gehör bekommen! Setlist: Crash & Burn; Comin' Out Fighting; Danger Zone; Bad Girl; Born To Rock; Lost In A Minute; Knife In My Heart; Masquerade; Rebel Yell; Germany Rocks. (Steph Bachmann).
Bei Warrior hat schon mal Krokus Sänger Marc Storace gesungen. Und auch Rob Rock. Heute reisten die Amis mit Sean Peck an, der am Mikrofon bei Death Dealer und Cage offensichtlich noch nicht ganz ausgelastet war. Sie legten gleich mit ihren beiden größten Hits los, nämlich „Fight Or Fall“ und “The Wars Of Gods And Men“. Was sollte denn da noch kommen? Eine ganze Menge geerdeter Metal auf jeden Fall, dargebracht von einer ziemlich relaxten Band, die gerade ihr dreißigjähriges Bühnenjubiläum feierte. Fett kamen auch optisch die beiden Aufsteller mit ihrem perspektivischen Logo aus den Achtzigern, das man auf ihren neueren Platten leider nicht mehr findet. Beifall gab es auch für den Hinweis, dass man im nächsten Jahr mit einem neuen Warrior Album rechnen kann. Schön, denn das Letzte ist immerhin schon zehn Jahre alt. (Joxe Schaefer).
Als Flotsam & Jetsam die Bühne betraten, war die Halle so voll wie sonst nie an diesem Tag, und die anwesende Meute sollte ihr Erscheinen nicht bereuen. Das Treibgut stieg gleich mit dem Debütklassiker „Doomsday For The Deceiver“ in ihren mit Klassikern bestückten Gig ein. Das Quintett aus Arizona ließ sich auch durch kurzfristige technische Probleme bei Guitarrero Michael Gilbert nicht aus dem Konzept bringen, und lieferte einen Hammergig ab. Für mich ganz klar das Highlight des heutigen Tages, ja sogar des ganzen Festivals! Das lag einerseits an der Mördersetlist, andererseits aber auch an der Kompaktheit des Auftritts und des relativ guten Sounds. So kamen Perlen wie „Hammerhead“ , „Dreams Of Death“, „Iron Tears“, „Der Führer“, „Escape From Within“, She Took An Axe“ oder „Desecreator“ mit einer unglaublichen Präzision aus den Boxen, dass einem beinahe die Tränen kommen wollten. Die Zuschauerreaktionen waren nahezu euphorisch, und die Meute fraß Sänger Eric regelrecht aus der Hand. Zum Schluss des 75 minütigen Sets stellte Eric das Publikum vor die Wahl, ob es „I Live You Die“ oder „No Place For Disgrace“ hören wolle. Nicht gerade überraschend entschloss sich der Mob für letzteren Song, der dann regelrecht zelebriert wurde: Honor even in death, the dagger plunges deep, honor even in death, the end they never fear! Zum Auftritt der Amis gibt es für mich nur ein Wort: Sensationell! Ob da im Anschluss Jag Panzer noch einen drauf legen konnten? Meiner Meinung nach nicht, aber was meint Joxe dazu? Setlist: Doomsday For The Deceiver; Dreams Of Death; Hard On You; Der Führer; Hammerhead; Iron Tears; Desecrator; Escape From Within; She Took An Axe; P.A.A.B.; No Place For Disgrace. (Steph Bachmann).
Tja Steph, das ist schwer zu beurteilen, denn Jag Panzer hatten alles richtig gemacht, und waren schon mit ihrem Logo auf den Flyern eines der Highlights. Die Kette am Gürtel von Sänger Harry „The Tyrant“ Conklin schien auch immer länger zu werden. Nach dem Weggang von Gitarrist Chris Broderick zu Megadeth war nun Joey Tafolla wieder mit im Boot. Die Colorado-Metaller boten eine besondere Setlist, stiegen mit „Battle Zones“, “Death Row” und “Metal Melts The Ice” von ihrer ersten EP in ihren Set ein, und ließen dann das komplette Debütalbum “Ample Destruction” aus 1984 vom Stapel. Harry stellte die Band vor und erklärte, dass er Gitarrist Mark und Basser John Tetley, der den gesamten Gig im Sitzen verbrachte, bereits seit ihrem Alter von fünf Jahren kenne. Anschließend bedankte er sich bei den Fans für die vergangenen dreißig Jahre. Natürlich durfte „Shadow Thief“ nicht fehlen, doch leider erwischte Harry heute stimmlich nicht seinen besten Tag. „Chain Of Command“ und Achtung: „As Fast As A Shark“ hießen die Zugaben des Sets, wobei letzterer Song überraschend nah am Original von Accept war. Ein gelungenes Dankeschön an die deutschen Fans. Jag Panzer schmissen ein gediegenes Brett aufs Parkett, wobei aber der heimliche Headliner heute Flotsam und Jetsam hieß. Die hohen Temperaturen haben bei den KIT-Besuchern in den letzten zwölf Stunden ermüdende Spuren hinterlassen, da ereilte Jag Panzer leider das Pech der späten Geburt. (Joxe Schaefer).
Samstag, 26.04.2014: Iron Kingdom, Night Demon, Iron Curtain, Deceased, Persian Risk, Vardis, Atlantean Kodex, Lethal, Toxik, Metal Church.
Bei nicht ganz so hohen Temperaturen wie am Vortag fand das Festival seine Fortsetzung. Bei Iron Kingdom aus Kanada passten ihre doch etwas kitschigen Cover zum zuckersüßen Griffbrettgefrickel von Mainman und Shouter Chris Osterman. Und davon zu viel zu bekommen, war auch genau die Befürchtung einer Gruppe Kuttenträger, die schon vor dem Konzert gelangweilt Bands aufzählten die alle originell mit „Iron…“ beginnen, nur dabei Maiden vergaßen…nun ja. Der Vierer gab sich aber recht geerdet, und man mochte vielleicht über die ziemlich hellen Vocals zwei Meinungen vertreten. Wenn die Band epischer wurde, dann gab sich das, weil weniger helle Screams und weniger hochmelodisches Frickelzeug die Führung übernahmen. Herr Ostenmann verkaufte sich als Metaller, und zerstörte nach und nach seine Fönfrisur durch Bangerei. Zum Schluss gabs noch eine Pyramide, die ihnen nach viel Gepose zum Schluss ordentlich Applaus einbrachte. (Joxe Schaefer).
Night Demon aus Kalifornien, bestehend aus einer cremefarbenen Links-Flying V Gitarre, einem schwarzen Rechts-Flying V Bass und Drums, muss man einfach mögen. Mit ihrer selbstbetitelten EP im Gepäck und einigen geschmackssicheren Shirts am Merch, konnte schon mal nicht viel schiefgehen. Und der Dreier bot ordentlich Action und Groove, was die ersten Reihen umgehend mitriss. Mit „Satan“ wurde ein neuer Song vorgestellt, der nahtlos ins Programm passte. Schön auch zu sehen, wo das Herz der Band schlug, denn mit “Lightning To The Nations” von Diamond Head wurde ein Covertrack gezockt, der noch aus der New Wave Of British Heavy Metal stammte. Final beendete ihr Anthem einen gelungenen Auftritt. (Joxe Schaefer).
Extra für diesen Auftritt wurden Shirts und Patches angefertigt, die Iron Curtain nach dem KIT 2014 unvergessen machen sollten. Und an diesen amtlichen Gig, den sie hier hinlegten, wird man sich auch gerne erinnern. Wer ihr Album „Jaguar Spirit“ noch nicht sein Eigen nennt, hat definitiv ein pfundiges Stück 80er Metal verpasst. Auch klamottentechnisch fahren sie die oldschool Schiene, und standen damit den Finnen von Ranger in nichts nach. Einheitlich waren bei ihnen nur alle Gitarrengurte mit dem weißen Blitz. Besonders cool auch das Niefelheim Shirt von Gitarrist und Shouter Mike, der sich dafür bedankte, nach zweitausend zurückgelegten Kilometern hier so stark empfangen worden zu sein. Schön auch mal den Song „Heavy Metal Nation“ zu hören, den es nur als Bonustrack in Japan gibt. Deswegen probte Mike mit den Fans a capella den Refrain, damit des Stück auch mitgesungen werden konnte, ohne es vorher gehört zu haben. Kumpel Jörg, Oberfan von Bullet, würde ja am liebsten Iron Curtain als Support auf der nächsten Bullet-Tour dabei haben, und das nicht, weil ihr Gitarrist ein Hampus-Lookalike ist, sondern weil er die Spanier für den Inbegriff des Metal hält. Fettes Lob von allen Seiten für Iron Curtain! (Joxe Schaefer).
Und dann kam die erste richtig geile Band auf dem Festival, würden jedenfalls Growl-Hardliner sagen. Deceased aus Virginia gehörten nicht nur wegen ihren uncleanen Vocals zu den härteren Vertretern des Billings, sondern stecken in der Abteilung Thrash/Death. Ihr Sound ist zwar nicht so brutal, dass man Angst bekommen muss, haute aber dennoch gut rein, wie „The Premonition” vom 2000er Album „The Supernatural Addiction“. Die Band aus dem Umfeld von October 31, um ihren vollschlanken Frontmann, machte gut Laune, und hat auch schon mal „Doomed By The Living Dead“ von Mercyful Fate gecovert, brachte heute aber „Black Metal von Venom, aber einen Tacken schneller als im Original der Engländer. Vielleicht durfte man aber doch etwas Angst haben, denn sie boten eine respektable Leistung. (Joxe Schaefer).
Nachdem die Menge nun gut durch gegrummelt worden war, fand man sich bei Persian Risk schon nach „Dark Tower“ gut durchgezappelt. Der Song gehörte zu den bekanntesten Tracks der Band, die ihn auf ihrem Demo, der EP und dem Debütalbum vertreten hat. Die New Wave Of British Heavy Metal Recken zogen alle Register, legten ein großes Bewegungspensum an den Tag, und das sollte sich auszahlen. Verbliebenes Originalmitglies Carl Sentance, mit neuer, popperähnlichen Frisur, gab sich fit wie ein Turnschuh, was sich auf die Menge übertrug. Eingeweihte wissen auch, dass Motörhead Gitarrist Phil Campbell in dieser Band mal sein Unwesen trieb, aber das ist inzwischen schon dreißig Jahre her. Die Band wurde bis auf den Sängerposten neu besetzt. Im Mittelpunkt stand ihr 1986er Album “Rise Up”, das allein schon wegen dem Gewichtheber auf dem Cover in Erinnerung blieb. Mit ihrer ersten Single “Calling For You” beendeten sie unter Riesenapplaus ihren Auftritt. Doch sind diese vielen großartigen Publikumsreaktionen überhaupt noch erwähnenswert, wenn sie auf einem Festival wie dem Keep-It-True nahezu jeder Band zu Teil werden? Das Besondere ist eben eine hochwertige Bandauswahl, welche die aus diesem Holz geschnitzten Fans anzieht. (Joxe Schaefer).
Eine weitere Band aus dieser Zeit war der Dreier von Vardis. Da standen drei augenscheinliche "Opas" auf der Bühne, und was sollte man groß Worte verlieren, es ging einfach die Post ab. Vardis gehören ebenfalls zu den Urgesteinen der New Wave Of British Heavy Metal, und taten mit drei Mitgliedern aus der Zeit an. Die Band um Gründungsmitglied Steve Zodiac zauberte hier so was von einen schlanken Fuß, dabei spielten sie den straighten Schuh a la Status Quo, nur ohne diesen Boogie, den zum Beispiel ihre Bewegungsgenossen von Spider drauf hatten, als wie von Status Quo geliehen. Richtig hohes Tempo und seine improvisierten Solodreschereien trieben Zodiac immer wieder zu Ausflügen auf die rechte Bühnenseite. Die alten Herren haben gezeigt wie es richtig geht, und dass altes Eisen noch lange nicht zu selbigem gehört! (Joxe Schaefer).
Wer regelmäßig Festivals besucht, hat Atlantean Kodex schon mehrmals live erleben dürfen. Sie kamen nach Lauda-Königshofen in die Tauberfrankenhalle und spulten ihre Hits ab, die sie in der Tat bereits haben, denn nicht nur Fans von Warlord haben zu ihrem hochmelodischen Slowmo-Sound gefunden. Andere sollen sich gemäß einer Ansage von Sänger Markus Becker beschwert haben, die Band spielte zu viele langsame Songs. Doch die Bayern hielten an ihrem Konzept fest und spielten noch einen langsamen Song. Und so einen Refrain wie „Sol Invictus“ kann man auch schon mal mitgrölen. Manuel Trummer an der siebensaitigen Paula, heute mal mutig im Shirt von Creedence Clearwater Revival, stach die Shirtwahl in Sachen Originalität von Shouter Markus aus, welcher ein Logoshirt der nach ihnen auftretenden Lethal bevorzugte. Und damit steht auch schon die Überleitung zur nächsten Band. (Joxe Schaefer).
Auf den Auftritt von Lethal durfte man nach dem Tod von Urgitarrist Eric Cook im Jahre 2012 gespannt sein. Auch wenn Eric eine große musikalische Lücke hinterließ, wurde diese vom neuen Klampfer Chris Brown sehr gut ausgefüllt. Sogar Jag Panzers Joey Tafolla schaute sich das Gefrickel des neuen Klampfers gerne aus dem Fotograben an. Sänger Tom Mallicoat ist und bleibt ein liebenswerter Chaot! Gerne erinnere ich mich an mehrere Begegnungen der speziellen Art mit ihm beim Heabangers Open Air 2008. Heute nutze er die Gelegenheit, um bei seinem Mikrosoundcheck alle möglichen obskuren Geschichten zu erzählen bzw. vor sich hin zu nuscheln. Auf der Bühne zeigte er dann jedoch wofür wir ihn alle lieben und sang wiederum wie ein junger Gott! Zudem zelebrierte er einen regelrechten Seelenstriptease und entledigte sich tatsächlich während dem Gig seines heißgeliebten Cowboyhutes! Die Setlist hatte es in sich und umfasste die ganze Schaffensphase der Band. Ein Hammer folgte auf den nächsten und so verstrich die Stunde wie im Fluge. Es war ein super Gig einer wirklich außergewöhnlichen Band! Setlist: Swim Or Drown; Programmed; Fire In Your Skin; Secret Stare; What They've Done; Obscure The Sky; Distortion; Balancing Act; Immune; Invention; Killing Machine. (Steph Bachmann).
Wie war ich enttäuscht, als vor ein paar Jahren Toxik ihren Keep it True Auftritt abgesagt hatten. Speziell das Debüt „World Circus“ zählt nach wie vor zu einem meiner absoluten Lieblingsalben. Umso gespannter durfte man sein, wie sich die Herren um Josh Christian dieses Jahr aus der Affaire ziehen würden. Bei der Signing Session nahm ich freudig zur Kenntnis, dass Mike Sandes (nur auf dem Debüt zu hören), das Mikro schwingen würde, wodurch meine Neugier und meine Vorfreude nur noch weiter geschürt wurden. Die Band stieg mit der Granate „Heart Attack“, dem Opener des Debütalbums, ohne jegliches Intro sehr brachial in den Set ein. Im Anschluss folgte das geniale „Greed“ vom Zweitwerk „Think This“, bevor ein neuer Song namens „Too Late“ vorgestellt wurde. Dieser war zwar nicht schlecht, die Stimmung fiel jedoch ziemlich in den Keller. Generell musste man der Band zwei Dinge vorwerfen: erstens spielt man auf einem Keep-It-True Festival, wo alle die alten Granaten hören wollen, nicht drei neue Songs, die keine Sau kennt, und zweitens bringt man diese neuen Songs nicht auf einer käuflichen Downloadkarte mit. Hallo, wir sind auf einem Underground Festival, das Keep-It-True heißt, und Downloads sind alles andere als true! Musikalisch wurde in der Folge drei Songs des Debütalbums runtergeholzt („Door To Hell“, „False Prophets“, „Social Overload“), und durch zwei Perlen („Spontaneous“ und „Think This“) vom Zweitwerk ergänzt. Die zusätzlichen neuen Songs (z.B. „No Rest For The Wicked“), von denen man sich letzteren getrost hätte schenken können, drückten die Stimmung jeweils merklich nach unten, so dass bis zum abschließenden „World Circus“ der Spannungsbogen nie mehr richtig aufgebaut werden konnte. Völlig überraschend war dann nach lediglich einer knappen Stunde Spielzeit Schicht im Schacht! Es blieb mir, wie auch vielen anderen Besuchern nach wie vor schleierhaft, weshalb Toxik ihre 75 Minuten nicht komplett ausgereizt haben, obwohl man genug weitere Klassiker (z.B. „Shotgun Logic“, „Haunted Earth“, „Voices“ oder „There Stood The Fence“) auf Lager gehabt hätte. So blieb halt ein fader Beigeschmack dieses Auftritts zurück. Einerseits wurden die alten Klassiker zwar genial und sauber intoniert, ein neuer Song im Set hätte jedoch vollends gereicht. Mit einer nur aus Klassikern bestückten Setlist – wie man es macht haben Flotsam & Jetsam am Vorabend gezeigt – und der entsprechenden Spielzeit wäre bedeutend mehr drin gewesen für die Band! (Steph Bachmannn).
Auf dem Headbangers Open Air im letzten Jahr waren Metal Church Headliner, und sie spielten ihr Debütalbum komplett und chronologisch, angereichert mit weiteren Hits der Nachfolgeplatten. Diesmal sollte das anders sein, doch was unverändert blieb, war das Line-Up mit Kurdt Vanderhoof (Guitar), Ronny Munroe (Vocals), Rick van Zandt (Guitar), Steve Unger (Bass), and Jeff Plate (Drums). Gestartet wurde wieder mit „Ton Of Bricks” und “Start The Fire”, nur folgte dann das Titelstück ihrer neuen Scheibe „Generation Nothing”, von der sie später noch zwei weitere im Programm hatten. Unverzichtbar war auch „Fake Healer”, wie natürlich jeder Übersong vom ersten Debütalbum, welches mit “Gods Of Wrath“, Beyond The Black“, ihrem Anthem und dem upgespeedeten Purple-Klassiker „Highway Star” berücksichtigt wurde. Der erhabene Mitgröler “Watch The Children Pray” fehlte ebenso wenig, wie der Titelsong vom “The Human Factor” Album. „Date With Poverty“ schloss einen grandiosen Auftritt der Metallkirche ab. Metal Church war erwartungsgemäß die Band des Tages, und ist in der Besetzung derzeit eine Bank. (Joxe Schaefer).
Das Keep-It-True XVIII findet am 24. und 25. April 2015 in bekannter Location statt, und die ersten Bands stehen fest: Cobra, Iron Thor, Mausoleum Gate, The Unholy, Shok Paris, Fist, At War, Jutta Weinhold Band, Leatherwolf, M:Pire Of Evil, Titan Force, Uli Jon Roth, Riot V und Exciter.