GRAND MAGUS, AUDREY HORNE, ZODIAC, THE VINTAGE CARAVAN

Hamburg, Markthalle, 26.03.2014

Unter dem Begriff 'Rock Revelation' gingen vier namhafte Bands auf Tour durch Mitteleuropa. Zwar wurden mit diesem Banner auch einige Shirts an den Mann gebracht, doch so ganz passend war der Name nicht gewählt. Zumindest aus Sicht des Headliners Grand Magus, aber dazu später mehr. Sonst wurde schon ziemlich gerockt, denn die ersten drei Bands wussten, wie das geht. Wir befanden uns hier und heute auf der zweiten Tourhälfte, gestern war Berlin, und morgen soll Frankfurt dran sein. Nicht ganz so voll war es hier in der Markthalle an diesem Mittwoch, es spielten auch noch so einige Bands auf Parallelveranstaltungen in Hamburg, von denen mich Morbus Chron noch am meisten interessierten. Aber man kann ja nicht überall sein.

 

THE VINTAGE CARAVANDie erste Band sollte The Vintage Caravan aus dem Hause Nuclear Blast sein. Ein Dreier voller Action, bei denen auch der Basser Applaus für seine agile Show und besonderen Einlagen seiner Flitzefinger bekam. In den ersten Reihen konnten einige textsicher mitsingen. Klar, denn ihr gerade wiederveröffentlichtes Album "Voyage“ war ja auch nicht ohne. Die Isländer, auch die Heimat von Solstafir, legten einen actionreichen Gig auf die Bretter, und sorgen bereits für einiges an Bewegung in der Halle. Alles kam im Uptempo mit Atmosphäre gerockt, und wenn man sagt, die Band hätte mächtig Spaß gehabt, dann war das noch untertrieben. Zum Schluss gabs noch ein Selfie-Foto mit den Fans, und man musste einsehen, dass man selten eine opening Band mit solch viel geerntetem Applaus erlebt hat.

 

ZODIACDanach waren Zodiac aus Münster dran. Wenn man sich im Vorfeld nicht genau sicher war, welche Zodiac das nun sein sollen, erinnerte man sich aber bei Anblick ihres aktuellen Plattencovers, das auf jeden Fall eine Menge mehr Identität besitzt, als eine der vielen Bands mit diesem Namen. Zodiac waren etwas langsamer, aber nicht ohne Publikumsresonanzen. Noch fülliger wurde ihr Sound, wenn Shouter Nick zusätzlich die zweite Gitarre bediente, was er ja nicht permanent zu tun hat. Auch bluesige Progthemen kamen zum Zug. Klar, denn Pink Floyd sind eindeutig ihre Faves. Trotzdem brachten sie das erste Hallendrittel ans Rocken und Mitklatschen. Ungünstig war es nur, nach solchen Wirbelwinden wie The Vintage Caravan auf die Bühne zu müssen.

 

AUDREY HORNEBei Audrey Horne gewann die Angelegenheit wieder einiges an Fahrt. Sie haben schnelle Rocksongs im Gepäck, und jeder ihrer bewegungsfreudigen Brettspieler kam mal an den vordersten Bühnenrand zum Abrocken. Daher war auch mit viel Doppelhalsgepose der beiden Paulas zu rechnen. Die Band hat bereits so einige Hits mit Wiedererkennungswert, und die kamen heute nicht nur von ihren ersten vier Longplayern, sondern es gab auch Brandneues. Doch die Norweger konnten mit ihrem Hardrock auch so punkten, und ein weiterer neuer Track mit dem Titel „High And Dry" ließ die Meute ebenfalls abfeiern, wie einen bereits bekannten Song. Mit obligatorischen Scream-As-Loud-As-You-Can-Spielchen und einem Ausflug ihres Shouters in die Menge, beendeten sie ihren Auftritt. Kein Metal, aber geil!

 

GRAND MAGUSDann wurde es Zeit für die Schweden von Grand Magus. Ihr neues Album „Triumph And Agony" enthüllte noch einmal wieder mit einen weiteren Schritt nach vorn, dass es noch einen Tacken metallischer wurde. Das sah auch Gitarrist und Sänger JB so, der sich vor dem Auftritt noch einen Tee gönnte. Lange Haare trägt er wieder, so lang wie zu seinen Zeiten von Spiritual Beggars, wenn auch nicht so dicht. Im Vordergrund ihres Auftrittes standen die Songs, und die kann inzwischen jeder auswendig. Geilomat, wie Grand Magus die Halle mitrissen, denn es gab keinen Kopf unter diesem Dach, der nicht mitnickte. Das setzte sich bei ihren neueren Songs fort, denn es waren schon im Intro zu „On Hooves Of Gold“ die Arme oben. „Ravens Guide Our Way“ folgte, und „Like The Oar Strikes The Water“ kam mit anschließendem Drumsolo, was bei dem simplen und brachialen Drumsound nicht nur Sinn machte, sondern auch Laune. „Steel Versus Steel“, „Valhalla Rising“, „Iron Will“ und „Triumph And Agony“ sprachen da eine deutliche Sprache, und mit dem Ruf des Dankes “You Fucking Rule“ stimmte JB „Hammer Of The North“ an, welcher der letzte Song war. Mister JB hätte heute noch etwas mehr Resonanz aus dem für zurückhaltend bekannten Hamburger Publikum kitzeln können, doch bei einem solchen Haufen Hits ging man auch zufrieden nach Hause, wenn die Qualität des Gigs noch etwas Luft nach oben hatte.



Autor: Dagmar Hegger - Pics: Dagmar Hegger