VANDEN PLAS - Vorhang auf!


Mit dem jüngst erschienenen ersten Teil der Rock Oper „Chronicles Of The Immortals - Netherworld“ legen die deutschen Vorzeige Progger Vanden Plas einen starken und atmosphärischen Output vor, und berufen sich dabei auf die Romanvorlage „Blutnacht“ vom Erfolgsautor Wolfgang Hohlbein. Dabei hagelte es sehr viele gute Kritiken renommierter Rock Magazine, welches wir zum Anlass für ein Interview mit Gitarrist Stephan Lill nahmen. Vanden Plas agiert mittlerweile zwanzig Jahre auf hohem Niveau, und um einen tieferen Einblick über die Erstehung des bereits im letzten Jahr mit 25 ausverkauften Vorstellungen des Kaiserslauterner Pfalztheater präsentierten Theaterstück zu erhalten, haben wir vornehmlich ein paar Fragen:

VANDEN PLAS logo INTI 2014Markus: Erst einmal Herzlichen Glückwunsch zu Eurem starken neuen Album „Chronicles Of The Immortals - Netherworld“.

Stephan: Vielen Dank.

Markus: Woher nehmt Ihr die Innovationen, den Fans immer wieder neue Ideen zu präsentieren?

Stephan: Das ist nicht so leicht zu beantworten. Unsere Intention war von Anfang an, eigene Songs zu schreiben und damit die Band zu repräsentieren. Dass wir nach all den Jahren immer noch Songs schreiben, die die Leute begeistern, ist natürlich ein tolles Gefühl. Wir haben auch immer noch den Anspruch, uns zu verbessern, gute CD’s abzuliefern und uns nicht auf dem bisher Geleisteten auszuruhen. Dazu besteht kein Grund, das könnten wir uns auch nicht leisten.

Markus: Wie ist es zur der direkten Entstehung dieses recht ungewöhnlichen Projektes gekommen?

Stephan: Wolfgang Hohlbein hat unsere Produktion von "Christ 0" am Staatstheater am Gärtnerplatz in München gesehen und danach unseren Sänger auf eine mögliche Zusammenarbeit angesprochen. Für uns war es natürlich eine große Ehre, dass sich ein solch bekannter Bestseller-Autor ein gemeinsames Projekt mit uns vorstellen konnte. Ein Pluspunkt war wohl auch, dass wir hinsichtlich der Umsetzung solcher Stoffe an Theatern schon Einiges an Erfahrung gesammelt hatten.

Markus: Wie muss man sich die Zusammenarbeit von Buchautor, Manager und Band vorstellen?

Stephan: Es besteht eigentlich über die gesamte Produktionszeit ein ständiger Informationsaustausch, sonst ist die Verwirklichung eines solchen Projektes schwer umzusetzen. Es ist zwar nicht so, das man jeden Satz oder jedes Riff mit allen Beteiligten absprechen oder bewerten muss, trotzdem greifen bei solchen Werken der Text und die Musik mehr ineinander als bei anderen Arbeiten. Ein gegenseitiges Feedback ist also von absolutem Vorteil.

Markus: Ihr habt die begeistert gefeierten Theatervorstellungen im Orchestergraben musikalisch begleitet. Was ist das für ein Bandgefühl, anstatt auf der Bühne ein Stockwerk tiefer zu agieren?

Stephan: Andy steht ja auf der Bühne, für ihn ändert sich nicht so viel. Aber für die Instrumentalisten ist das natürlich eine andere Geschichte. Auf der einen Seite kann man konzentrierter an die Sache gehen, da man in aller Ruhe vor seinen Noten sitzt und ohne größere Ablenkung spielen kann. Auf der anderen Seite fehlt natürlich das direkte Feedback vom Publikum, so wie man es von den regulären Konzerten kennt. Wir machen das jetzt aber seit über zwanzig Jahren, insofern haben wir uns schon an diese zwei unterschiedlichen Live-Situationen gewöhnt.

Markus: Euer Sänger Andy hat auch die Hauptrolle von der Figur des Weisen oder als Hexenmeister empfundenen Andrej Delany in dem Theaterstück übernommen. Hat er damit neues Terrain betreten, oder konnte er schon auf Theaterbühnenerfahrungen zurückgreifen?

Stephan: Andy steht ja seit Anfang der 1990er als Akteur auf der Theaterbühne und hat schon diverse Hauptrollen in Musicals übernommen, sowohl in unseren eigenen Produktionen wie Abydos, Ludus Danielis oder Christ O, als auch in Stücken wie der Rocky Horror Picture Show, Hair oder Jesus Christ Superstar. Er ist also in dieser Hinsicht schon ein erfahrener Sänger und Schauspieler, der es gewohnt ist, in verschieden Rollen zu schlüpfen.

VANDEN PLAS Markus: Inwieweit hat Euch die Geschichte und das Thema rund um die menschliche Existenz und die Unsterblichkeit bei der Umsetzung inspiriert und konntet Ihr dabei auch eigene Ideen mit einbringen?

Stephan: Andy hat das Libretto zum Bühnenstück zusammen mit Wolfgang Holbein und Dieter Winkler (Manager von Wolfgang Hohlbein) erstellt, daher war er natürlich auch in der Lage, seine Ideen und Vorstellungen zu präsentieren und einzubringen.

Markus: Warum ist die CD Version im Vergleich etwas druckvoller gestaltet worden als die Theaterversion, hätte man sonst eventuell vielen Fans vor den Kopf gestoßen?

Stephan: Was man auf CD hört ist zu 90 % das, was der Zuschauer im Theater auch zu hören bekam. Als es an die CD-Produktion ging, haben wir uns die Songs noch einmal intensiv angehört und bewertet. Wir sahen es als Chance an, den Songs für die CD noch den einen oder anderen Part hinzuzufügen ohne die Grundaussage zu verändern. Hier und da wurde also noch einmal an den Songs gefeilt und um arrangiert, auch wurden noch einige Instrumentalpassagen und Soli hinzufügt - das war es. Die größte Veränderung entstand dadurch, dass Andy in die Rolle des Erzählers schlüpfen musste, damit er auf CD auch alle Songs singen konnte. Das bedeutete auch gleichzeitig, dass er noch einmal etwas an der Story arbeiten musste

Markus: Wann können wir mit der Veröffentlichung von dem zweiten Teil des Mammutprojektes rechnen?

Stephan: 2015, wahrscheinlich im Frühjahr.

Markus: Ist eine Tour geplant?

Stephan: Wir werden vor allem nach dem Sommer mehrere Konzerte in Deutschland, Frankreich, Italien und Holland spielen. Ob es die Möglichkeit einer längeren Tour mit einer anderen Band gibt, hängt letzten Endes auch vom Zeitpunkt ab, da wir durch unsere Theaterengagements doch einige Einschränkung hinsichtlich möglicher Touraktivitäten haben.

Markus: Habt ihr schon weitere Projekte oder neues Material im Auge, oder lasst ihr euch von eurer Spontanität leiten?

Stephan: Wir arbeiten schon an den nächsten Projekten, allerdings ist es jetzt zu früh, um schon darüber Auskunft geben zu können.

Markus: Vielen Dank an Stephan für das sehr aufschlussreiche und interessante Interview. See You On Tour! Das letzte Statement gehört Euch. Möchtet Ihr Euren Fans noch etwas mit auf den Weg geben?

Stephan: Wir sind sehr froh, wie gut das neue Album von unseren Fans und der Presse aufgenommen wurde. Das lässt uns guten Mutes an die CD 2 gehen, natürlich mit der Hoffnung, dass dieser ebenso gut ankommt.

 



Autor: Markus Peters