ALIEN HAND SYNDROME - THE SINCERE AND THE CRYPTIC


Label:ECHOZONE
Jahr:2011
Running Time:45:13
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit „The Sincere And The Cryptic“ liegt das Debütalbum von Alien Hand Syndrome aus Österreich vor. AHS war mir bis dato nur als Krankheit bzw. neurologische Störung, zu Deutsch Geisterhand-Syndrom, bekannt. Bei dieser Erkrankung macht sich die Hand selbständig und kann willentlich nicht vom Patienten gesteuert werden. Bei der Musik der Österreicher kann hiervon aber keine Rede sein, nichts wirkt selbständig, sondern hervorragend willentlich gesteuert. Die Songs wirken wie eine Einheit. Dunkel und unvorhersehbar sind sie arrangiert, dabei sehr gefühlvoll und melancholisch. Der Sound ist etwas gewöhnungsbedürftig, klingt er doch zwischenzeitlich, als ob man eine alte Platte aus den 80ern aufgelegt hat. Musikalisch bewegt man sich im düsteren Indie-Rock-Bereich und Alien Hand Syndrome lassen bei einigen Songs Industrial- und Noiseparts gekonnt mit einfließen. Als musikalische Einflüsse der Österreicher würde ich Bright Eyes und auch ein bisschen Joy Division heranziehen. Alles beherrschend ist jedoch die Stimme von Clemens Engert, der leidenschaftlich die Songs intoniert. Erst in den Texten stellt sich die Zerrissenheit dar, die der Bandname beschreibt, der immer wiederkehrende Kampf gegen sich selbst, gegen Dinge, die man selbst nicht wirklich steuern kann, gegen den Kontrollverlust. Pathetisch klingen Alien Hand Syndrome dabei nie, sie bringen ihre Musik und Texte sehr überzeugend intensiv rüber. Anspieltipps sind schwerlich zu sagen, da die zehn Songs eine Einheit bilden, die in ihrer Gesamtheit wirken. Intuitiv würde ich jedoch „Guernica“, „A New Day“ oder „Broomstick Jesus“ vorschlagen. Alien Hand Syndrome legen bei ihrem Debüt die Messlatte für weitere Veröffentlichungen sehr hoch an. Dieses Werk zu übertreffen wird ein hartes Stück Arbeit sein.

Speziell für die iTunes-Version des Albums gibt es zwei Bonus-Tracks. Persönlich finde ich diese Vorgehensweise sehr schade, dass derjenige, der noch CDs kauft bestraft wird, indem er diese Songs vorenthalten bekommt.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer


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