METAL CITY LÜNEN XV

Lünen, Lükaz, 05.11.2011

Das bereits fünfzehnte Metal City Lünen stand zunächst unter einem schlechten Stern. Zwei Bandabsagen brachten aber letztendlich niemanden aus der Fassung, denn die sogenannten „Ersatzbands“ konnten im nicht zu eng gefüllten Lükaz auf ganzer Linie punkten. Der Dortmunder Opener Infesting Swarm mit seinem Death- /Blackmetal, blieb für mich aus organisationstechnischen Gründen ungesehen.

ATTIC 2011-11 lünenPünktlich wie die Feuerwehr begannen Attic ihren Set. Für Reflection eingesprungen, die wegen Krankheit absagen mussten, brachten sie ihren Oldschool-Metal zur Stadt an der Lippe. Und wenn ich mal ganz ehrlich bin, kam ich hauptsächlich wegen den Mercyful Fate Soundalikes Katte, Rob, Warrior und Meister Cagliostro her, die mich bereits im Helvete zu Oberhausen begeistert haben. Immer noch mit Aushilfs-Drummer Roman an Bord, rifften sich die fünf Ruhrpottmetaller mit Face-Paintings und viel Kultfaktor durch die Setlist. Nicht nur bei „Headless Horseman“ bewies Meister Cagliostro mit der King Diamond Stimme, wie die Höhen saßen. Nach einem weiteren Intro, während dessen die Band dem Publikum den Rücken zuwendete, wurde das famose „On The Belfry“ raus gehauen, dessen permanente Leads von Erazor-Katte zu begeistern wussten, wie die sich erhöhende Zahl der Banger vor der Bühne bewies. Und mit einem Song wie „Satans Bride“ müssen Attic sich keine Sorgen um die Zukunft machen. Zum Schluss durfte „Dying World“ von Pentagram nicht fehlen, welches wie ein eigenes Stück klang. Damit ernteten sie deutlich mehr, als bloß einen Höflichkeitsapplaus. Attic ist der Name, den man sich merken muss.

CUSTARD 2011-11 lünenNach einem Orchester-Intro legten Custard aus Herne los, die für die ausgefallenen Satanica einsprangen. So hatte ich mal wieder die Gelegenheit, Schreiberkumpel Oliver Strasser als Sänger zu erleben. Und dieser forderte das Publikum schon zu Anfang zu Mitsingspielchen auf, die besser ankamen, als die Mützen auf den Köpfen der rechten Bühnenhälfte. Zu Beginn von „Burn The Witches“ wurden die lustigen Sangesspiele in Männlein und Weiblein unterteilt, bei denen Oliver kein Unterschied gehört haben wollte. Den Schalk im Nacken hatte auch die Ansage eines Songs aus der Zeit, „Als Custard noch lange Haare hatte“. Bei „I Know Who You Are“ gab es kein Halten mehr, und die ersten Reihen enterten die Bühne, allen voran Mitveranstalter Christian Ernsting, der auch gleich die Vocals übernahm.

SABBATH JUDAS SABBATH 2011-11 lünenJetzt mal so ad hoc aufgezählt, in wie vielen Bands James Rivera sein Unwesen treibt, reichen wahrscheinlich keine dreizehn Finger an der Hand. Heute mal mit seinen Sidekicks von den slowenischen Metalsteel angereist, um gemeinsam unter dem Banner von Sabbath Judas Sabbath Coverversionen von seinen Faves Black Sabbath und Judas Priest zu interpretieren, sind auch Tracks von Seven Witches mit im Set, von der Band, in der er sonst mit Gitarrist Jack Frost zockt. Die ersten beiden Stücke zockten Metalsteel allein, bei denen sich der Gitarrist, ohne James, um den Gesang kümmerte. Zu „Fields Of Fire“ vom aktuellen Seven Witches Album enterte der Tausendsassa die Bühne. Das Trommelbollwerk im Start von „Judas Rising“ stellte für Drummerin Dasa Trampus kein Problem dar, und Attic Sänger Meister Cagliostro kam mit auf die Bühne, seinen Faves von Judas Priest zu huldigen. Mit den Worten „What Do You Think About My Band Here“ stellte James seine Begleitband vor, die von der Audienz mehr als fein beklatscht wurde. „Eyes Of Flame“ war ein weiterer Seven Witches Song, wozu James noch einmal unterstreicht, wie sehr er die Zusammenarbeit mit Jack Frost schätzt. Natürlich gehörte „Holy Diver“ mit ins Programm, den James als Nicht-Sabbath Song ansagt, und dass er aber einer sein könnte, weil Dio (wer auch sonst) ihn einsang. Priests „Night Crawler“ vom Painkiller-Album wurde mit Custard Sänger Oliver performt, der noch einmal für zusätzlichen Schwung sorgte. Wie immer lieferte James Rivera einen soliden Gig mit gewohnter Gesangsleistung ab. Der Star des Auftritts waren jedoch die Mucker von Metalsteel, die sich zu seinen Gunsten heute mal wieder zur Begleitband degradieren ließen. Worauf mir unterm Strich mal wieder richtig der Sinn stände, wäre ein Auftritt der kompletten Seven Witches im Original. Alle Bands heute rockten das Haus und die Orga lief wie geschmiert. An dieser Stelle noch einmal ein fettes Dankeschön an Matze, Bernd, Christian und dem ganzen Team der Metal City Lünen Maschine.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer