THE SUICIDE KINGS - Vollgefressen und gähnend auf der Couch


The Suicide Kings sind eine relativ neue Krachcombo aus unserer schönen Heimat. Mit „Generation Suicide“ haben sie ein aktuelles Album beim Händler Eures Vertrauens hinterlegt. Sie bezeichnen ihren Sound eher als Hardcore Punk, haben aber jede Menge Thrash-Metal im Programm. Ihr Konglomerat an Songs konnte mich nicht vollends überzeugen, was mich allerdings nicht davon abhielt, den Jungs aus Hessen ein Interview zu kredenzen. Shouter Rüdiger nahm sich meiner Fragen an.

the suicide kings logoSteve: Da dies Euer erstes Interview für unser Webzine ist, könnte ich eine Zusammenfassung der Bandgeschichte gebrauchen.

Rüdiger: Hi Steve, erstmal vielen Dank für Dein Interesse an uns. Also wir haben uns 2005 gegründet, damals waren wir noch zu fünft, aber unser zweiter Gitarrist Sascha stieg so um 2010 aus familiären Gründen aus, seitdem machen wir zu viert weiter. Wir haben bisher vier Alben veröffentlicht und sind eine Hardcore-Punk Band aus Südhessen (Dieburg und Umgebung), mit viel Metal Einfluss. Wir bevorzugen es auf Englisch zu singen. Kleine Besetzungswechsel gab es auch, so stieg 2009 der Bassist Matthias aus und Chris S. kam in die Band. Der Drummer Chris G. legte aus privaten und beruflichen Gründen auch mal eine Pause nach dem ersten Album ein, als sein Nachfolger Markus dann Ende 2012 jedoch ausstieg, kam er sehr gerne wieder zurück.

Steve: Was ist für Euch die Generation Suicide?

Rüdiger: Das ist die Generation, beziehungsweise die Leute, die vollgefressen und gähnend auf der Couch in ihrem Luftschloss sitzen. Die sich von Fernseher und Medien programmieren lassen und nichts anderes mehr als einen Konsumenten in dieser Welt darstellen. In der einen Hand das Smartphone und in der anderen Hand die Fernbedienung, aber bloß nichts abschalten. Die Realität könnte zurückkommen...das will man ja nicht. Lieber wird mit kleingeistigem Horizont weiter über mieses Gehalt, unzählige Überstunden und die Arroganz des Chefs geklagt, seufzend durchgeatmet, das oberflächliche und langweilige Leben ignoriert und nichts geändert. Man lebt quasi vor sich hin...

Steve: Ihr seid in meinem Revier nicht ganz so gut weggekommen. Wie ist die Stimmung in der restlichen Szene? Seid Ihr gefragt? Häufen sich die Livetermine? Und was bedeuten Euch Kritiken?

Rüdiger: Du warst zum Glück einer von ganz wenigen Ausnahmen, der Grossteil, beziehungsweise überwiegende Teil der Kritiken war sehr gut. Dass Musik Geschmackssache ist und bleibt, ist ja bekannt, aber wir sind sehr zufrieden mit den Reviews. Aber natürlich lesen wir jedes einzelne Review sehr aufmerksam durch und nehmen sie uns auch zu Herzen, wenn Kritikpunkte in unseren Augen gerechtfertigt sind, dann versuchen wir auch daran zu arbeiten. Ich denke das wird bewusst, wenn man „Menticide“ mit dem neuen Album vergleicht. Dort war zum Beispiel mein hessisches Englisch oft ein Kritikpunkt, aber ich denke, das hab ich doch etwas verbessern können, hehe. Auch was Songwriting und Sound angeht ging es vorwärts. Also die Planung was Livetermine angeht ist im vollen Gange, die ersten Termine stehen fest und derzeit laufen auch Gespräche mit Bookern, wegen fester Zusammenarbeit.

the suicide kingsSteve: Habt ihr eine nähere Intention hinter den Lyrics, oder strömt der Text ähnlich wie die Musik aus dem Bauch?

Rüdiger: Bei uns schreibt jeder Songs, dies zuerst mal vorweg. Natürlich macht sich jeder seine Gedanken über den Text, den er schreibt und möchte damit auch was ausdrücken. Dass manche schneller aufs Papier kommen als andere ist ja ganz klar, manchmal ist es sicherlich wirklich so, dass vorhandene Lyrics dann im Proberaum ihren letzten Schliff beim Spielen eines Songs "aus dem Bauch" bekommen. Aber prinzipiell nutzt jeder die Möglichkeit, in einem Text das auszudrücken, was ihn beschäftigt, oder was er zu diesem Thema sagen will und bringt einen eigentlich fertigen Text mit.

Steve: Wie aktiv seid Ihr heutzutage selber in Sachen Promotion und Bekanntmachung der Band oder überlasst ihr alles dem Label und der Promofirma?

Rüdiger: Nein, aber wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit vom Label und der Promofirma. Wir kümmern uns eher darum Magazine, beziehungsweise vorrangig Online Magazine zu bemustern, die eben nicht auf den Listen der Agenturen sind. Wir persönlich mögen natürlich auch gerade die kleinen und unbekannteren Underground Magazine. Wir freuen uns über jegliche Unterstützung. Am 14.03. sind wir zum Beispiel unter anderem auch für Promozwecke auf der Musikmesse in Frankfurt. Wer also zufällig an dem Tag auch da ist, kann gerne auf ein Bier bei uns vorbei kommen, wir würden uns freuen! Leider ist unser Budget wegen der Platte sehr erschöpft, deshalb sind unsere Möglichkeiten eher begrenzt und viele Promomittel kosten leider auch teils unverschämt viel Geld. Aber wir tun das was in unseren Möglichkeiten liegt, natürlich selbst.

Steve: Warum habt Ihr Euch im späteren Verlauf entschieden, nur mit einem Gitarristen weiter zu machen?

Rüdiger: Das ist relativ einfach, man hat zum einen weniger logistischen Aufwand, beziehungsweise weniger Gepäck und mehr Platz im Auto, hehe. Zum anderen wollten Tober und Chris einfach keinen dritten Mann, der ihnen ins Songwriting reinredet, da beide Songs und Riffs schreiben. Wenn man sich halt mal an eine Besetzung gewöhnt hat und es läuft, warum sollte man was daran ändern?! Wenn man wie wir das ganze immer noch mehr oder weniger als Hobby macht, ist es bei nur vier Leuten schon oft sogar schwer genug wegen Arbeit und Privatleben, konsequent regelmäßig zu proben, oder die freien Wochenenden für Gigs zu finden.

Steve: "Generation Suicide" ist das bereits vierte Werk. Was hat sich musikalisch / kompositorisch im Laufe der vier Werke verändert?

Rüdiger: Wir haben uns stets weiterentwickelt, sei es vom Songwriting oder vom Sound. Das Debüt Album war roh und unausgereift, vom Songwriting und Sound, aber trotzdem hat es seinen Charme. Von da ab und den weiteren folgenden Erfahrungen aus Studio et cetera haben wir immer wieder an uns gearbeitet und versucht, nie stehen zu bleiben. Auch die Tatsache, dass ab der Scheibe „Menticide“ der Bassist und bei der CD „Generation Suicide“ dann auch der Drummer am Songwriting beteiligt waren, ist in unseren Augen auch eine hörbare Veränderung und natürlich ein Fortschritt.

the suicide kingsSteve: War Euer drittes Album "Menticide", das berühmte Make it or break it Album? Ja / Nein...Warum / warum nicht?

Rüdiger: Nein, das kann man nicht sagen. Wir sind und bleiben eine Underground Band und haben wie erwähnt auch nicht die finanziellen Möglichkeiten, oder Kontakte, alles aus einer Produktion und folgender Promo rauszuholen wir haben auch kein Management oder so was. Wir machen Musik, weil wir Bock drauf haben, weil es uns Spaß macht! Geld ist damit für uns in dem Genre ohnehin nicht zu verdienen, von daher alles gut. Einen Radiohit werden wir wohl auch nie haben, was aber auch nicht zu unseren Zielen gehört. Wir sind zufrieden mit dem was wir haben, beziehungsweise erreicht haben, und das ist die Hauptsache. Natürlich sind wir aber daran interessiert, dass es weiter nach oben geht, aber nicht mit aller Gewalt, oder finanziellem Arschgelecke. Wir freuen uns über jedes einzelne Album das verkauft oder downgeloaded wird, sei es legal oder illegal, hehe. Wichtig ist für uns nur die Tatsache, dass es Leute da draußen gibt, denen unsere Alben gefallen und zu unseren Shows kommen!

Steve: Warum gab es einen Labelwechsel?

Rüdiger: Wir waren bei KB-Records einfach völlig fehl am Platz. Das ist ein Label für Oi! und Deutschrock, das war uns am Anfang gar nicht so sehr bewusst, beziehungsweise kam es damals auch noch nicht ganz so zu Überlaufen an Bands aus diesen Genre. Auch der Beigeschmack, den das Label durch die hauseigene Band KrawallBrüder mit sich brachte, war uns anfänglich nicht so klar und ging uns mehr und mehr auf den Sack, aber richtig. Da bekommst du Dinge unterstellt und aufs Brot geschmiert, mit denen du absolut null und nix zu tun hast. Warum soll man sich dafür rechtfertigen, warum man auf einem solchen Label ist, wenn man mit dem ganzen Drumherum schlichtweg nix zu tun hat?! Da fallen so Wörter wie Grauzone, aber was juckt uns der Scheißdreck, wir machen Metalpunk!

Steve: Was habt ihr für die Zukunft geplant?

Rüdiger: Natürlich live spielen so oft und soviel es nur geht. Wenn ein Leser hier Interesse hat uns zu buchen, einfach melden, wir freuen uns über jede Anfrage. Nächstes Jahr steht das zehnjährige Bandjubiläum an, da gibt es natürlich ein neues Album und bestimmt noch irgendwie einen Bonus. Für Herbst/Winter planen wir wieder eine kleine Tour mit anderen Bands. Ansonsten mal schauen was das neue Album so mit sich bringt, wir sind für alles offen und bereit. Vielen Dank an dich Steve für das nette Interview und alles Gute weiterhin für CROSSFIRE.

 

Diskografie:

Devil May Care   2008
Rule The Apocalypse   2009
Menticide   2011
Generation Suicide   2013

 

http://www.thesuicidekings.de

 



Autor: Steve Burdelak