AXEL RUDI PELL, REBELLIOUS SPIRIT

Bochum, Zeche, 21.02.2014

Nachdem Axel Rudi Pell am Donnerstag sein erstes Heimspiel in diesem Jahr in der Zeche Bochum erfolgreich hinter sich gelassen hatte, stand heute die zweite Runde an. Natürlich war auch dieses Date restlos ausverkauft. Seit Jahren feiert Axel Rudi Pell sein Heimspiel in der Bochumer Zeche. Alte Traditionen soll man nicht brechen. Ich bin mir ziemlich sicher, würde Herr Pell drei Tage hintereinander dort spielen, wären ebenfalls alle Dates ausverkauft. Doch bevor es richtig losging, schickte man pünktlich den Support Rebellious Spirit auf die Bühne, um die Meute schon mal im Vorfeld gemütlich einzustimmen. Das Leben eines Fotografen ist nicht immer so schnieke, wie sich das einige von Euch vorstellen. Wenn es einen Graben gibt, sollte man diesen auch relativ schnell nach dem Einlass aufsuchen. Die ersten drei Songs jeder Band stehen einem dann zum Fotografieren zur Verfügung. Danach wird der Graben von freundlichen Securities geräumt und das weitere Fotografieren ist untersagt. Wenn man nach dem hauptberuflichen Verpflichtungen auf dem Weg zum Konzert nicht rechtzeitig anwesend ist, bzw. erst eintrifft, wenn die ersten Gitarren ertönen, kann man leider schon mal (wie ich 1,55 m großes Kameragestell) das Glück haben, dass das Publikum einen nicht mehr zum Graben durchlässt. Auf die Schultern klopfen, Kamera hochhalten, Dackelblick, motzen: Zwecklos. Manchmal wäre so ein Hintertürchen echt tiptop.

Also, wie Heidi Klum es sagen würde, habe ich heute leider kein Foto von Rebellious Spirit für Euch. Aber gehört und gesehen habe ich ja Gott sei Dank noch etwas. Zunächst mal ein paar generelle Infos zu den vier recht jungen Durchstartern aus Süddeutschland. Die Jungs sagen von sich selbst, dass sie mit ihrer Musik ihre Lebensfreude widerspiegeln möchten und schlicht und einfach in der Schublade Rock 'n' Roll einzuordnen sind. Beeinflussen lassen sie sich dabei ziemlich unüberhörbar von Mötley Crüe, H.E.A.T. oder auch Reckless Love. Ihr Debüt „Gumble Shot“ kam im vergangenen Juni auf den Markt und in der Szene ganz gut an. Drum war es natürlich eine Überraschung, dass Songs wie „Lights Out“, „Forever Young“, „Rock It!“ oder die aktuelle Single „Cry For You“ auf der Setlist Pflicht sein mussten. In 50 Minuten Spielzeit zeigten die Youngstars, die gerade mal zwischen achtzehn und zwanzig sein müssten, was sie so drauf haben. Mit fetzigen Frisen und coolen Klamotten brachten sie sogar das ein oder andere Mädel zum kreischen. Klasse gerockt und garantiert ein schönes Erlebnis für Rebellious Spirit mit Axel Rudi Pell auf Tour gehen zu dürfen und in ausverkauften Hallen zu spielen. Weiter so!

 

AXEL RUDI PELL johnnyBevor ich es wieder nicht in den Graben schaffen würde, drängelte ich mich in der Pause durch das Publikum. Obwohl niemand auf der Bühne stand, war das schon wirklich eine Kunst. Aber, ich habe es geschafft. Vom Graben aus hatte man einen tollen Ausblick auf die rappelvolle Zeche. Es war ein Meer aus erwartungsvollen, freudigen Gesichtern gekleidet in hunderten Axel Rudi Pell Shirts. Kaum verdunkelte sich das Licht, begann das geheimnisvolle Intro und es ertönten die „Axel“ Rufe. Das war schon eine Wucht. Mit „Burning Chains“ eröffneten die Herren und Klampfer Axel die Show. Sofort tobte in der Halle der Mob. Johnny Gioeli hat mich bereits in den ersten fünf Minuten überzeugt und umgehauen. Was ein agiles Kraftpaket! Wo nimmt der bei der Hüpferei nur die Puste zum Singen her und das mit so einer absolut erstklassigen Stimme. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, da läuft ein Band, aber nein - der Typ singt live. Un-fuckin’ fassbar!

 

AXEL RUDI PELLDer Sound war eh grandios. Die Herren haben gefetzt ohne Ende. Sie waren absolut auf dem Punkt und man konnte ihnen den Spaß förmlich ansehen. Songs wie „Nasty Reputation“, „Strong As A Rock“ oder „Oceans Of Time“ ließen nicht lange auf sich warten. Das Neil Young Cover vom neuen Album „Hey Hey My My“ kam eben so gut bei der aufgeheizten Menge an. Nach „Warrior“ wurde es dann Zeit für das erste Solo des Abends. Ferdy Doernberg haute in die Keyboardtasten und leitete wenig später das Intro zu „Into The Storm“ ein. Neudrummer Bobby Rondinelli (u. a. ex-Rainbow) nutzte danach die Gunst der Stunde, um ein Drumsolo zu präsentieren. Johnny nutzte die Pause um schon mal Werbung für den Gig am 5. Oktober in der Zeche Bochum zu machen, da habe er schließlich Geburtstag und möchte feiern. Mit „It's great to be here with my family!“ bedankte er sich beim applaudierenden Publikum. Nach eineinhalb Stunden folgte dann für viele das langersehnte Solo von Axel. Nach einer langen ruhigen Pause erklangen die Töne von „Masquerade Ball“. Der Song war mein absolutes Live Highlight an diesem Abend. Kurz nach 22:00 Uhr und somit nach zwei Stunden geballter Axel Power verabschiedeten sich die Herren und der ganz normale Zechen Discobetrieb startete. Ein erstklassiger Abend, aber ich habe auch nichts anderes erwartet.



Autor: Denise Schokolowski - Pics: Denise Schokolowski