BEHEMOTH - THE SATANIST


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2014
Running Time:44:21
Kategorie: Neuerscheinung
 

Knapp fünf Jahre nach dem letzten Release meldet sich (nach einer gesundheitlich bedingten Zwangspause) die mittlerweile wohl populärste polnische Death Metal-Band Behemoth zurück, und das mit einem mächtigen Paukenschlag!! Gegenüber den letzten Scheiben fallen dem Hörer sofort ein paar Kursänderungen auf: Die Polen legen anno 2014 nicht mehr so viel Gewicht auf „schneller, höher, weiter“, sondern variieren oftmals das Tempo und bieten damit wesentlich mehr Raum für Bombast und Eingängigkeit, ohne dabei in irgendeiner Weise an Härte oder Komplexität verloren zu haben. Diverse Geschwindigkeitsorgien gibt es natürlich trotzdem noch auszumachen, und der typische Behemoth-Stil ist nach wie vor äußerst vielschichtig und musikalisch auf absolutem Top-Niveau. Ein weiterer, verbesserter Aspekt sind die Vocals von Fronter Nergal, die auf dem Album nur noch ganz selten mit mehreren Spuren übereinandergelegt sind (so wie es zum Beispiel auf dem „Demigod“-Album ein wenig übertrieben wurde) und somit deutlich organischer klingen, zumal Nergal auch nicht mehr durchgehend tief growlt sondern mehr Abwechslung bietet und oft keift wie der Gehörnte persönlich! Vom gesamten Soundbild her ist das Album weitaus näher am Livesound des polnischen Abrisskommandos als die Vorgänger! Der Opener „Blow Your Trumpets Gabriel” gibt die Marschroute repräsentativ vor, beginnt sehr bombastisch und mündet ab der zweiten Songhälfte in heftigen Blast-Beat-Attacken wie man sie von den Jungs kennt. Die beiden folgenden Stücke bieten ebenfalls klassischen Uptempo-Stoff. Danach kommt mit „Ora Pro Nobis Lucifer“ ein echtes Highlight, ein gnadenloser Nackenbrecher mit eingängigem Riffing und einem fetten Doublebass-Teppich, der hoffentlich einen Stammplatz im Live-Repertoire der Band bekommt. Knaller!! „Amen“ geht dann wieder im Hagelsturm-Tempo nach vorne und hat eine recht garstige Black Metal-Schlagseite, die ohnehin immer wieder mal auf „The Satanist“ durchschimmert. Der folgende Titelsong ist dann wieder für Behemoth-Verhältnisse eher relaxt und überzeugt durch Atmosphäre und interessante Rhythmik. Danach kommt mit „Ben Sahar“ ein weiterer Track in gezügeltem Tempo, der abermals das Potential zu einem amtlichen Live-Kracher besitzt und sofort dazu animiert, die Fäuste in den Himmel zu recken und sich die Rübe von den Schultern zu bangen! Geil! „In The Absence Ov Light“ ist dann wieder rasend schnell, recht verschachtelt, und überrascht mit einem extremen Kontrast: im Mittelteil folgt eine sehr ruhige Akustik-Passage mit leisem, polnischen Sprechgesang und einem sehr Genre-untypischen Saxophon im Hintergrund - die dann wieder mit einem radikalen Schnitt durch Blast-Beat-Geprügel beendet wird. Definitiv der experimentellste Song das Albums. Zum krönenden Abschluss folgt noch mal mit „O Father O Satan O Sun!“ ein gut siebenminütiges Epos, das von einem tollen Bathory-Riff getragen wird und an Atmosphäre und Bombast kaum noch zu übertreffen ist. Ein würdiger Abschluss eines großartigen Albums, das die Messlatte für kommende Death Metal-Releases 2014 verdammt hoch legt! Welcome back Behemoth!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Felix Schallenkamp


zurück zur Übersicht