THE NEW BLACK, NITROGODS

Siegburg, Kubana Live Club, 01.02.2014

Der Kubana Live Club bietet hin und wieder, neben vielen Coverbands, interessante Live Acts aus der Rock- und Metalkiste an, zum Beispiel die heutigen Akteure von Nitrogods und The New Black. Der recht schnuckelige Club ist im Untergeschoss des Siegburger Wellness Parks. Ein Zusammenschluss mit dem Taisho Sports Club und der Marivent Sauna. Ich vermute, dass dort circa 350 Leute Platz haben. So zahlreich erschienen die Fans der beiden Bands an diesem Abend leider nicht, doch dazu später. Im Oberen Stockwerk bietet das Kubana nicht nur den Wellness Park, sondern auch ein gemütliches Restaurant mit Cocktailbar und allerlei Leckereien. Wer sich dort jedoch vor den schweißtreibenden Konzerten ein wenig stärken möchte, sollte vorab einen Tisch reservieren. Gerade an den Wochenenden ist das Kubana gut besucht. Alternativ bleibt einem nur der ebenfalls überfüllte Chinese oder das Fertigsandwich aus dem Penny Markt gegenüber. Hauptsache das Bier fließt ordentlich im Live Club! Freundliche und schnelle Bedienungen sorgen für artgerechte Versorgung des Flüssigkeitshaushalts zu fairen Preisen.

 

NITROGODS klausKnapp einhundert musikbegeisterte Fans erwarteten als ersten Showakt die Nitrogods. Claus „Oimel“ Larcher (ex-Gallon) lockte die Leute zur Bühne. „Kommt ruhig näher, braucht keine Angst haben! Ich hab schon gut gegessen und bin satt!“ witzelte der mit schwäbischen Dialekt, trank einen Schluck aus seinem Weißbierglas und stellte es wieder in seinem Mikrophon-Bierhalter (dass auf die Idee noch nicht mehrere Musiker gekommen sind!). Das Publikum vertraute Oimel und kam seinem Aufruf nach. Die Party war recht schnell im Gange. Als kleines Schmankerl stellten die drei Rampensäue einen neuen Song vor, und kündigten ein neues Album an. Leider war der Sound nicht so prickelnd, was nicht an den Jungs, sondern eher an der Anlage lag. Es klang ein wenig undifferenziert und hatte was von dem, was man vermutlich unter einer Käseglocke mitbekommt. Den Song „Lipsynch Stars“ widmeten die drei Spaßkanonen all den vielen Musikern, die heutzutage nicht mehr live spielen. Um zu demonstrieren, dass bei den Nitrogods auch alles live und echt ist, spielte Drummer Klaus Sperling (u. a. Freedom Call, ex-Primal Fear) sogar auf einer Bierflasche weiter. Das machte ihm gleich so viel Spaß, dass er nicht mehr aufhörte und freudig über die Bühne tanzte. Die Frage „Steht ihr auf Rock 'n' Roll?“ beantworteten die anwesenden Fans lautstark positiv. Es folgte ein Medley der 50er, 60er und 70er Jahre mit Songs unter anderem von Elvis, aber auch den Ramones. Bei „Take It To The Highway“ sollte ein kleiner Break zum Mitsingen animieren, doch keiner sang mit. Henny Wolter (ex-Primal Fear, ex-Thunderhead) machte es den Fans dann noch mal vor und war anschließend begeistert. Klaus imponierte das eher weniger. Er streikte mit „Das war doch scheiße!“ und setzte nach „Das muss ich mir erstma' schön trinken!“ die Bierflasche an. Entertainment Faktor der Nitrogods ist riesig, aber nicht nur in den Pausen sondern auch während den Songs wurde viel Aktion geboten. Zudem überzeugten Henny und Oimel an den Mikros. Besonders beim vorletzten Song „Whiskey Wonderland“ erzeugte Oimel mit seiner Reibeisen-Stimme Gänsehaut. Der Song handelt übrigens über einen Kerl, der seine Frau erschießen will. Zuvor NITROGODS clausmuss er sich jedoch ein wenig Mut antrinken, hehe. Last but not least folgte „Wasted In Berlin“ doch irgendeiner der Jungs setzte zu früh ein. „Vorzeitige Ejakulation!“ schimpfte Henny und begann erneut. Nach etwas über einer Stunde Spielzeit waren die Nitrogods dann leider mit ihrem Programm durch. Doch gehen lassen wollten die Fans sie nicht. So wurde erst einmal für Biernachschub gesorgt, mit den Fans angestoßen und dann als Zugabe anschließend „Nice Boys (Don't Play Rock 'n' Roll)“ von Rose Tattoo gecovert. Dass drei Mann so fett die Bühne rocken können, ohne dass man das Gefühl der Leere auf der Bühne bekommt oder etwas vermisst, Respekt! Die Nitrogods sind definitiv einen Besuch wert!

 

THE NEW BLACK güntNach kurzer Erholungs- und Umbaupause stürmten The New Black die Bühne. Leider war es in der Zwischenzeit etwas lichter vor der Bühne geworden, aber auch für das Rund 50 Kopf starke Publikum ließen es sich die Jungs nicht lumpen. Die ca. 25 Fans direkt vor der Bühne machten jedenfalls ordentlich mit. Zu Beginn war der Gesang von Sänger Markus „Fludid“ Hammer etwas leise, was sich jedoch nach zwei Songs und der Bemerkung eines aufmerksamen Fans regulierte. Fludid erklärte dies jedoch mit einem zwinkernden Auge so: „Wir haben gestern in Wetzlar gespielt und wie das bei alten Männern so ist, wenn die mal losgelassen werden... Wir sind heute wohl etwas kaputt.“ Dafür gaben Christoph Leim (u. a. Sinner), Günt Auschat (u. a. Consfearacy) und Fludid, der nicht nur Stimmlich überzeugte, sondern auch Mundharmonika spielte, jedoch ordentlich Gas auf der Bühne. Als ersten Hit präsentierten The New Black „Everlasting“, der ziemlich gut Anklang fand. Witzig fand ich die nicht nur optisch verschiedenen Charaktere dieser Band. Während Christoph und Günt für ordentlich Spaß und Show sorgten, hielt sich das Black and White Duo Drummer Chris Weiß und der zweite Gitarrist Fabian Schwarz eher etwas zurück. Das Kraftpaket Fludid schien teilweise eher mit sich selbst beschäftigt. Der Sound war zwar nun etwas besser, als zuvor bei den Nitrogods, aber dennoch weit von „klasse“ entfernt. Als kleine Showeinlage zog Fludid sich eine Maske über den Kopf, kroch auf Knien auf der Bühne herum, wurde von seinen Bandkollegen dabei mit Tritten in den Allerwertesten bestraft und zu Liegestützen verdonnert. Fabian Schwarz nutzte diese Gelegenheit für eine kurze Sitzpause während der Liegestütze, natürlich auf Fludid. Ich glaube, ich habe den sonst so knurrig ausschauenden Fabian in an diesen Abend das erste mal herzlich grinsen sehen, hehe. Neben „Cut Loose“, „Any Colour You Like“ und „Coming Home“ durfte natürlich auch „The King I Was“ keinesfalls fehlen. Anschließend war das etwas über einstündige Programm jedoch noch nicht beendet. Die Jungs erfüllten ihren jubelnden Fans, auch wenn es nicht viele waren, aber sie waren laut und willig, den Zugabewunsch und hauten erneut drei Songs raus. Die gezündeten Feuerzeuge in der ersten Reihe zauberten Günt ein fettes Grinsen ins Gesicht. Zum Abschluss ließ man es dann THE NEW BLACK fludidmit „Downgrade“ noch mal richtig knallen. Ein letztes Mal ordentlich in die Saiten hauen, Faxen machen, ein fettes Solo hinzaubern und die Bühne abrocken. Der Gewinner des Abends war wohl der jüngste The New Black Fan, der, in der ersten Reihe, Plektren ohne Ende absahnte und zum Schluss sogar Günts Bass in den Händen hielt und etwas darauf rumzupfte. Fazit: An diesem Abend war für jeden etwas am Start. Schade, dass so wenige erschienen und noch bedauerlicher, dass die meisten nach den Nitrogods die Heimreise antraten. The New Black waren ebenfalls mindestens ein Ohr wert und haben auch vor wenigen Fans die Hütte gerockt. Wer beide Bands noch nicht live erlebt hat, sollte sich die weiteren Gigs definitiv in den Kalender parken.



Autor: Denise Schokolowski - Pics: Denise Schokolowski