Das Cover verrät schon, wohin das Pferd reitet, beziehungsweise das Reh nicht schreitet. Das Ziel sind poppige Gefilde, in denen Begriffe wie „Alternative“ und „Retro“ noch keine Abnutzungserscheinungen aufweisen, und sich immer wieder neu definieren. Genau solche Platten bleiben bei uns liegen, wie alkoholfreies Bier. Keiner möchte ein paar Worte finden, die Songsammlung in Schrift darzustellen. Aber irgendeiner muss solche Teile ja rezensieren, also erbarme ich mich und garantiere auch gleichzeitig für nichts. Klangen die Gitarren im Opener „Freaks“ noch etwas nach Plastik, muss ich den Jungs aus Aachen spätestens im Titeltrack „KCS“ ein hohes Maß an Bodenständigkeit zusprechen. Als Modern Rock mit Retro-Schlagseite, um den Begriff ‚Nu’ mal nicht zu verwenden, möchte ich die Mucke beschreiben, die im Besonderen von der angerauten Stimme getragen wird. Effekte in den Gitarren kann ich in „Dig“ ausmachen, dafür kann ich das etwas verzerrte Grooven in „Hybris“ zwei bis drei Metallern anraten. Insgesamt geht die Scheibe als ‚für Metaller durchaus hörbar, wenn auch nicht empfehlenswert’ über die Ziellinie, denn der Vierer aus der Stadt mit dem Doppel-A kann was, welches genau das ist, was keinen Metaller interessiert. Immerhin soll Pencilcase eine amtliche Live-Band sein, wahrscheinlich für Musikliebhaber, die nicht vom üblen Bandnamen abgeschreckt werden, für den ich noch zusammen mit dem Cover einen Halben abgezogen habe.

Note: 5.5 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer

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