COMBICHRIST, READJUST

Duisburg, Pulp, 19.12.2013

Donnerstagabend im Eventschloss Pulp ging die Post ab. Sie kamen alle, um zu tanzen. Nicht erst ab 22:00 Uhr, sondern bereits ab 20:00 Uhr. Combichrist gaben eins von zwei Konzerten unter dem Motto „Oldschool Electro Show“ und beschränkten sich auf die Hauptakteure, Mr. Petersen, der den Synthie bediente und Bandkopf Andy LaPlegua. Sie selbst kündigten ihre beiden Shows mit folgendem prägnanten Satz an: "Combichrist Is Fired Up And Ready For Action". Ja klar, was sonst, dachte ich mir, so kennt man sie halt. Im Vorprogramm wurden das aus NRW stammende Duo Readjust angekündigt, welches bereits eine 11jährige Bandgeschichte, mehrere Alben wie auch eine konkrete Live-Geschichte aufweisen kann.

 

READJUSTReadjust fingen auch fast pünktlich an. Aber wer war der junge Mensch hinter dem Synthie? Der ist aber nicht der zweite Mann (Tommes) hinter Mastermind Jay. Es sah eher aus, als ob dieser seinen Sohn mit zum Konzert brachte. Der Sound im Pulp ließ wirklich zu wünschen übrig und war annähernd grottenschlecht. Wie sehr sich die beiden auch bemühten, dass einzige was hängen blieb war ein schlechter Auftritt. Was mich etwas erstaunte, denn Readjust sind keine Unbekannten und traten bereits bei mehreren renommierten Bands im Vorprogramm wie zum Beispiel Stahlmann, Agonoize, Psyche, SITD und Leichenwetter auf. Der Auftritt im Pulp ging gar nicht. Sehr oft verließ Jay seine Stimme. Kevin, der Gastmusiker, er wurde fast am Ende des halbstündigen Auftritts vorgestellt, versuchte das Drama zu glätten, leider ohne Erfolg. Das Songmaterial war eine typische Zusammenstellung aller Dark Electronic Bands, ohne etwas eigenes im Stil. Das Gestampfe von Jay war Hauptaugenmerk. Schade und eine Schande! Ich zitiere einen Konzertbesucher: „Der sollte sich ein anderes Hobby suchen“.

 

COMBICHRISTMittlerweile war das Pulp brechend voll, die Umbaupause, welche aus reinem Synthie-Wechsel bestand, dauerte fast zwanzig Minuten und um kurz vor 21.00 Uhr kamen beide Protagonisten von Combichrist auf die Bühne. Yeah, es fing an. Andy legte energiegeladen los. Der Sound war besser. Kein Wunder! Erst mit Kapuzenpulli bekleidet, wo die Kapuze sein weises Haupt bedeckte, heizte er ein, dass mir vom Zugucken schon warm wurde. Er erinnerte uns zeitweise daran, dass wir dort waren, weil wir den Electrosound mochten und um zu Tanzen. Es wurden aus den ersten drei Longplayern die bekanntesten und erfolgreichsten Songs in die alten Gemäuer geworfen, wie zum Beispiel „Electrohead“, „Blut Royale“, „Get Your Body Beat“, „This Shit Will F….You Up“, „This Is My Rifle“ und „Feed Your Anger“. Kaum einer der Pulp-Besucher stand still, alles tanzte und wippte, egal wohin man schaute. Es klatschte auch jeder. Und Andy freute sich mal wieder im Pott zu sein. Aber nach sechzig Minuten war Schluss mit lustig. Die Oldschooler von Combichrist bedankten sich und verschwanden von der Bühne. Was ist denn das? Kaum zu glauben, dachten auch die Leute, die ich in näherer Umgebung beobachten konnte. Trotz großen Erstaunens vergaß niemand zu klatschen und Zugabe zu schreien. Und die Zwei ließen sich auch nicht lange bitten und kamen wieder. Als Zugabe wurde ein Stück von dem kommenden Album, welches im März erscheinen wird, gespielt. Es hatte hat den Titel „Get Control“. Es ist wieder ein Mix zwischen dem „alten“ und gängigen Musikstil der Band. Es ist etwas poppiger, aber immer noch industrial genug. Als letztes Stück der Norweger wurde „God Wrapped In Plastic“ von der ersten Scheibe „Joy Of Gunz“ gespielt und damit hinterher sang und klanglos ohne viel Aufhebens verabschiedet.

Es war ein Hammer-Konzert. Jeder kam auf seine Kosten. Keins der guten alten Stücke wurde vergessen und man ging mit einem wahnsinnig guten Gefühl nach Hause. Combichrist, immer wieder!



Autor: Svenja Black - Pics: Svenja Black