MASTER´S HAMMER - RITUAL


Label:MONITOR
Jahr:1991
Running Time:50:25
Kategorie: Classics
 

Master´s Hammer sind auch heute noch immer nur ein Geheimtipp. Sie kommen aus Tschechien und haben sich bereits 1987 gegründet. Bis zum Debüt "Ritual" hat es noch vier Jahre, fünf Demos und zwei Samplertracks gedauert. Wenn man bedenkt, wie hart die Zensur hinter dem Eisernen Vorhang war, und wie extrem dieses Album damals klang und auch heute noch klingt, darf man sich aber auch nicht wundern, denn Master´s Hammer waren extrem; nicht nur in ihrem Heimatland. Auch alle skandinavischen Black Metaller konnten sich bei diesem Sound wahrlich in die Hose scheißen! Das Album beginnt mit einem gespenstischen Keyboardintro, das gut zu einem Horrorfilm gepasst hätte. Dann ertönt der eigentliche Opener "Pád Modly", welcher zunächst mit Gitarrenmelodien und Keyboardteppichen sogar relativ harmonisch anfängt. Dann folgt der heisere Schrei von Sänger Franta Storm und man konnte sich auf einiges gefasst machen. So etwas Boshaftes hat man selten gehört. Aber der Meister lässt noch auf sich warten. Es gibt erst einmal Doublebass und Gitarrengedudel. Endlich setzt die Strophe ein. Der Gesang ist beängstigend: Mit tiefer Stimme, heiser phrasiert und mit viel Hall unterlegt, klingt František Štorm wie die wahre Ausgeburt der Hölle. Noch mehr Härte bekommt der Gesang vor allem durch die tschechische Landessprache, die mit wenig Vokalen und vielen gerollten "R" richtig fies rüberkommt. Auch wenn ich (bis auf ein paar metaltaugliche Vokabeln, hehe!) kein Tschechisch kann, verstärkt sich der Verdacht, dass Master´s Hammer eine satanische Band waren. Der Albumtitel weist genauso darauf hin, wie die Wörter "Pekel" ( = Hölle) oder "Černá" ( = schwarz) und das Bandfoto auf dem Rückcover, wo die Herren vor einer riesigen Pentagrammflagge hocken. Aber trotz der Rohheit des Albums zeigen sich Master´s Hammer immer auch musikalisch. Die Leadgitarre ist immer allgegenwärtig. Und der nächste Song "Každý Náz.!" überrascht mit Fanfaren und Paukenschlägen im Hintergrund. Auch heute benutzen tschechische Bands wie Avenger oder Inferno noch diese Elemente. Diese Band hier war also ein klarer Wegweiser der Szene. Der Titeltrack ist der schnellste und kompromissloseste auf dem Album. Hier gibt es richtig geile Blasts, die von coolen Beckenbetonungen unterlegt sind. Hallo Archgoat! Hallo Blasphemy! Hallo Zadögoat! Das hier ist die wahre Inspiration! Zum Abschluss der A-Seite gibt es das düstere und hymnische "Geniové", das sogar melodische Mönchschöre im Refrain enthält, und auch 1999 von ihren Landsleuten Inferno auf einer 7-Inch gecovert wurde. Auch auf der B-Seite geht es munter weiter. Teils brutal, teils hymnisch, aber immer irgendwie musikalisch geht es genauso weiter, wie es man es auf der A-Seite schon vernommen hat. Über allem thront jedoch der völlig kranke und krasse Gesang. "Jáma Pekel" beginnt mit stumpfem Geprügel, das sich auch die oben erwähnten Bands später angeeignet haben. Der hymnische Refrain sorgt dafür, dass hier ein richtiger Ohrwurm hängen bleibt. Die Platte klingt wie aus einem Guss. Ausfälle gibt es nicht. Das Niveau bleibt immer gleich hoch und überzeugt auf ganzer Linie. Auch das zweite Album "Jilemnický Okultista" war geil, wenn es auch noch viel orchestraler und verrückter war. Alle Black Metaller, die das hier lesen und die Band noch nicht kennen, sollten sich auf jeden Fall endlich mal mit Master´s Hammer" beschäftigen!

Tracklist:
Seite 1:
Intro
Pád Modly
Každý Náz.!
Ritual
Geniové
 
Seite 2:
Černá Svatozář
Věčný Návrat
Jáma Pekel
Zapálili Jsme Onen Svět
Vykoupení
Útok
 
Line-Up:
František "Franta" Štorm - Guitars & Vocals
Tomáš "Necrocock" Kohout - Guitars
Tomáš "Monster" Vendl - Bass
Miroslav Valenta - Drums
Honza "Silenthell" Přibyl - Timpani

 

 

 

 

 

 

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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