BLACK SABBATH & UNCLE ACID AND THE DEADBEATS

Dortmund, Westfalenhalle, 30.11.2013

Lange war diese Tour bereits angekündigt und ausverkauft. Black Sabbath konnte ich bislang dreimal mit Ozzy sehen: 1999 in Oberhausen, 2005 und 2013 in der Dortmunder Westfalenhalle. Doch dieses Mal war alles etwas anders: Schlagzeuger Bill Ward war nicht mehr dabei. Dafür haben die Herren aber ein neues Album im Gepäck. Man durfte gespannt sein, wie sich Black Sabbath schlagen würden.



UNCLE ACID AND THE DEADBEATSZunächst aber ging die Vorband auf die Bühne. Uncle Acid And The Deadbeats klingt vom Namen, als wären sie eine Horrorpunkband; sind sie aber nicht. Vier zu spät geborene Hippies aus England, die bereits drei Alben draußen haben, betraten pünktlich um 20 Uhr die Bühne. Chef K.R. „Uncle Acid“ Starr war ganz in Weiß mit Sakko und Schlaghose gekleidet. Auch die anderen drei Jungs sahen aus, als wären sie direkt aus den 70ern mit einer Zeitmaschine eingeflogen worden. Und der Sound war natürlich auch voll Retro. Teilweise doomig, oft aber verträumt, relaxt und psychedelisch rockte man sich im Stil von Black Sabbath, The Hidden Hand und Electric Wizard ordentlich und mit viel Gepose durch das 45-minütigen Set. Die Gesichter konnte man nie erkennen, da bei allen Beteiligten immer nur die Matten flogen. Unterhaltsam! Schön fand ich, dass endlich nach vielen Jahren mal eine Vorband gut zum Headliner passte, der ebenfalls pünktlich anfing.



Um 21 Uhr kam die Ansage: „I can´t fucking hear you“! Hurra, Ozzy war da. Wer sich an das Konzert in Mannheim vor zwei Jahren erinnerte, wusste, dass das nicht immer der Fall war, auch wenn die Vorband die Bühne bereits verlassen hatte. Mit „War Pigs“ stieg man gut ein. Der fette schleppende Sound knallte gewaltig. Dann folgte „Into The Void“, das genauso fett und bedrohlich aus den Boxen kroch. Aber dann gab es schon die erste Überraschung: „Under The Sun“ haben sie bei den letzten beiden Tourneen definitiv nicht gespielt, genauso wenig wie das anschließende „Snowblind“. Im Hintergrund gab es zahlreiche Horrorfilm-Einspieler auf der Leinwand, was eine düstere Atmosphäre erzeugte. Mit „Age Of Reason“ folgte dann der erste von insgesamt drei Tracks ihres neuen Albums „13“. Danach folgte „Black Sabbath“, das viel doomiger als auf Platte gespielt wurde, so dass Ozzy auch Probleme mit dem Timing beim Gesang bekam. Er war immer ein bis zwei Sekunden früher fertig als die Band. Das war aber der einzige Schwachpunkt. Ozzy war sehr gut bei Stimme und engagiert, lief immer hin und her und animierte das Publikum, das super mitgemacht hat und für gute Stimmung sorgte. Es folgte die nächste große Überraschung, denn auch das supermächtige „Behind The Wall Of Sleep“ hatte ich bisher noch nicht live gehört. Ein gewaltiges Bass-Solo eröffnete standesgemäß „N.I.B.“. Geezer Butler ist ein wahrer Gott am Bass, der permanent im hohen Tempo rumgefudelt hat, egal wie langsam der Song sonst war. Er bietet den Klangteppich, der die zweite Gitarre bei Black Sabbath unnötig macht. „End Of The Beginning“ vom neuen Album war so schleppend gespielt, dass es von Candlemass hätte stammen können. Mit „Fairies Wear Boots“ ging es aber recht flott weiter. Danach folgte das kurze Instrumental „Rat Salad“, bei dem das Schlagzeugsolo von Tommy Clufeto eingebaut wurde. Er hat zwar auf dem aktuellen Album nicht getrommelt, war aber zuvor schon bei Ozzys Solokonzerten mit dabei. Im Solo hat er sich richtig ausgetobt, während er bei den Songs doch versucht hat, so nah wie möglich am Original von Bill Ward zu bleiben. Das galt sogar für seine Bewegungen! Die vorgegebene Bassdrum machte klar, wie es weitergeht: „Iron Man“ brachte die Halle zum Kochen. Dann gab es mit der Single „God Is Dead“ den dritten Song von „13“, bevor man mit „Dirty Women“ für die nächste große Überraschung sorgte. Zum Schluss gab es das stampfende „Children Of The Grave“, bevor die Band die Bühne verließ. Als Zugabe folgte das Anfangsriff von „Sabbath Bloody Sabbath“, das aber nicht zu Ende gespielt wurde, sondern direkt in „Paranoid“ über ging, das noch einmal frenetisch gefeiert wurde. Während Tony Iommi und Geezer Butler ganz ruhig und solide ihre Sachen runter zockten, war Ozzy der aktive Showman, der mich die kompletten zwei Stunden über voll überzeugt hat. Ich hätte, gerade nach dem nur siebzig minütigen und durchwachsenen Konzert von 2005, nie gedacht, dass es so geil werden würde! Der Vorverkauf der Open Air Tour im nächsten Jahr dürfte mit diesem Auftritt locker beschleunigt worden sein!

BLACK SABBATHSetlist:
War Pigs
Into The Void
Under The Sun
Snowblind
Age Of Reason
Black Sabbath
Behind The Wall Of Sleep
N.I.B.
End Of The Beginning
Fairies Wear Boots
Rats Salad / Drum Solo
Iron Man
God Is Dead
Dirty Women
Children Of The Grave
---
Paranoid



Autor: Daniel Müller - Pics: Daniel Müller