BELTEZ - Das Geheimnis ist gelüftet!


Beltez aus dem Raum Köln haben soeben mit „Tod: Part 1“ ein sensationelles Black Metal Album hingelegt, das für mich definitiv zu den absoluten Highlights 2013 zählt! Während Mainstreambands wie AC/DC oder Aerosmith sich öfter mal neun Jahre Zeit lassen, um ein neues Album zu veröffentlichen, was später keiner mehr hört, weil man eh nur die Klassiker hören will, haben Beltez eben diesen Schritt gewagt und ganze elf Jahre für ein neues Album gebraucht. Für eine Band dieses Genres ist das sehr gewagt, aber das Endresultat gibt ihnen Recht! Zu diesem Anlass habe ich gerne die Band kontaktiert, um über die lange Wartezeit, aber auch über alle möglichen mir bekannten Nebenprojekte ausführlich Auskunft zu verschaffen!

BELTEZDaniel: Bitte erzähl uns doch zunächst über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Beltez!

Flagg: Hallo Daniel! Zuerst möchten wir Dir für Dein Review bei CROSSFIRE danken! Es gibt leider nicht mehr allzu viele Menschen, die sich mit dem, was sie besprechen, auch wirklich beschäftigen, das hat uns sehr gefreut! Tja, was kann man über unseren Werdegang sagen? Ich schätze, dass das völlig unspannend lief, wie bei anderen Bands eben auch. Man hat sich getroffen, war irgendwie auf einer Wellenlänge und musikalisch passte es dann auch. Wir haben schließlich mit „Beltane“ vor genau elf Jahren unser Debüt veröffentlicht und das ist, entgegen diverser Behauptungen oder Informationsplattformen, bis heute unsere erste und einzige Veröffentlichung gewesen. Das neue Album, „Tod: Part I“, ist unser zweites Album. Man findet im Netz scheinbar hier und dort Erwähnungen von einem Album namens „Selbstmord“ - das hat es offiziell nie gegeben, ist also kein Album. Es gab ein paar Demos, wie z.B. „Schlachtherr“ oder „Fliehende Stürme“, aber nur ein Album und das war eben das Debüt. „Selbstmord“ war im Grunde die Vorproduktion, woraus schließlich „Tod: Part 1“ wurde. 2004 haben wir einen Live-Mitschnitt veröffentlicht, der als Download erhältlich war. „Live In Much“ hieß das Ganze und auch das ist nie auf einem Tonträger offiziell erschienen. Und dann sind wir auch schon, neun Jahre nach dem Mitschnitt, in diesem Jahr angekommen und „Tod: Part 1“ ist veröffentlicht.

Daniel: Welche Bands haben Euch hauptsächlich beeinflusst?

Flagg: Wahrscheinlich freuen sich viele über diese recht typische Frage. Für uns ist das immer wieder eine Herausforderung, das beantworten zu können. Wir haben verschiedene musikalische Hintergründe, die von klassischem Black Metal der alten Schule über Death Metal bis hin zu altehrwürdigen Punk-Helden reichen. Ich denke, man könnte es gut zusammenfassen, wenn man sagt, dass wir einfach auf echte Musik stehen: Handgespielt, dreckig, direkt und ehrlich. Glattgebügelten Verkaufszahlen-Pop-Metal findest du bei uns weniger.

Daniel: Das bringt mich auch gleich zur nächsten Frage: Zum Abschluss des Albums gibt es den Slime Coversong „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“. Nun habt Ihr musikalisch ja nicht wirklich etwas mit Slime gemeinsam. Wie kam es zu diesem Cover? Passte es textlich einfach nur gut auf das Album, oder verarbeitet Ihr tatsächlich auch unterbewusst diverse Punkeinflüsse?

Flagg: Das ist ganz und gar nicht unterbewusst. „Tod: Part 1“ hat, wenn man genauer hinhört, einige punkige Momente zu bieten. Slime sind für uns ein bedeutender Teil der musikalischen Punkbewegung in Deutschland: Intelligente Texte, ehrliche Musik und dann passte der Song natürlich thematisch auch ganz gut. Wenngleich sich Slime natürlich ihrerseits der Todesfuge von Paul Celan bedient haben. Es war uns auch ein Anliegen mit dem Song zu zeigen, dass wir mit NSBM absolut nichts am Hut haben.

Daniel: Es handelt sich bei „Tod: Part 1“ um ein Konzeptalbum. Worum geht es genau?

Flagg: Was glaubst du denn? Waschmaschinen? Nein, im Ernst. Dass es ein Album rein über den Tod und sein Drumherum werden würde, war anfangs eigentlich nicht wirklich geplant. Persönliche Erlebnisse und der Entschluss der Band, ein Album schreiben zu wollen, das so ausgereift ist, dass wir jeden Song leben und vertreten können, war der zufällige Grund für die Thematik.

Daniel: Euer zweites Album hieß „Selbstmord“. Eure neue CD „Tod: Part 1” ist ein Konzeptalbum über den Tod. Woher kommt Eure Faszination des Todes? Ihr seid doch alle noch recht junge Burschen…

Flagg: Ist man über 30 noch jung? Na gut, dann sind wir das wohl. Wie gesagt, war „Selbstmord“ nie ein Album und ist auch nie veröffentlicht worden. Dafür findet sich der Song „Selbstmord“ aber auf unserem neuen Album. Ich muss aber im Zusammenhang zugeben, dass wir 2004 das Album „Selbstmord“ offiziell angekündigt haben. Das fand allerdings statt, bevor wir uns zusammensetzten und beschlossen, ein weiteres Album erst einmal thematisch wie musikalisch reifen zu lassen. Wir wollten keine dieser Bands sein, die vertraglich zu Pflichtveröffentlichungen gezwungen sind und dann nach dem dritten Album ihr Pulver verschossen haben. Deswegen haben wir die Veröffentlichung nicht eingehalten und die Songs des bis dato angekündigten Albums teilweise verworfen, teilweise über viele Jahre entwickelt und verändert. Was dabei herauskam war dann „Tod: Part 1“. Man kann sagen, dass unser neues Album wahrscheinlich auch „Selbstmord 2.0“ hätte heißen können.

Daniel: Ich finde das Cover von „Tod: Part 1“ total geil! Wer hat es gemalt und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Flagg: Ja, wir sind auch begeistert davon. Der Künstler heißt Roberto Parada und ist Gitarrist der Band Skum, Labelkollegen von uns bei Bret Hard Records. Roberto ist ein unglaublich talentierter Zeichner. Er schafft es auf eine ganz besondere Art und Weise, das Morbide und Hässliche mit dem künstlerisch Filigranen zu kombinieren und erschafft wirklich tolle Arbeiten. Er hat auch für Skum selbst das aktuelle Albumcover zu „Prašina“ gemacht – ebenfalls großartige Arbeit!

Daniel: Wird es von dem Album auch eine Vinylversion geben? Das Cover bietet sich dafür ja geradezu an!

Flagg: Auch wir würden eine Vinylvariante des Albums sehr gern in Händen halten können, aber das ist eher Zukunftsmusik. Weißt du, wenn man neun Jahre weg war, dann weiß man nicht, ob uns überhaupt noch jemand hören möchte. Sollte das so sein, werden wir die Vinylfans gern beglücken. Ich denke, es ist einfach eine Frage der Zeit. Ausschließen wollen wir das ganz und gar nicht.

Daniel: Warum hat es überhaupt so lange gedauert, bis das Album endlich erschien? Zwischen „Selbstmord“ und „Tod: Part 1“ liegen immer hin stolze neun Jahre! Seid Ihr faul? Betreibt Ihr Beltez nur so ganz nebenbei? Oder gab es zwischendurch irgendwelche Probleme? Warum kam es zu diesem immensen zeitlichen Verzug?

Flagg: Wir sind zwar nicht faul, aber genau das ist der Grund, warum wir Beltez nur nebenbei betreiben konnten. Wir alle sind in Vollzeit berufstätig und dann kannst du eine Band einfach nicht täglich mehrstündig voranbringen. Das war aber auch nie unser Ansinnen. Dass es nun aber neun Jahre gedauert hat, liegt daran, dass wir uns die Zeit einfach genommen haben. Wir konnten den Luxus genießen, keinen Druck und keine Pflicht zu spüren. Das erkannten wir bereits 2002, als wir nach „Beltane“ gleich nachlegen wollten und uns dann fragten: „Warum eigentlich?“ Wir haben schließlich, nachdem zwischen 2002 und 2004 bereits einige Songs geschrieben und „Selbstmord“ als zweites Album bereits angekündigt war, beschlossen, dass wir es nicht tun werden. Der Grund war für uns relativ einfach: Wir haben uns die Black Metal Szene damals einfach mal genauer angeschaut und festgestellt, dass die alten Helden der Szene mit der Geschwindigkeit der Neuveröffentlichungen und der regelrechten Ausschlachtung des Genres immer schwächer wurden. Für uns fehlte es oft einfach an Ehrlichkeit, Substanz und schlussendlich Glaubwürdigkeit. Wir wollten einfach kein kleines Zahnrad dessen werden, was plötzlich ein Industriezweig war. Seien wir ehrlich: Beltez sind heute klein und waren es auch vor neun Jahren, aber wir wollten nicht das werden, was beinahe alle wurden. Früher hast du alle drei bis vier Jahre ein Album rausgebracht und die Fans haben sich monatelang darauf gefreut. Heute geht eine Band fast vor die Hunde, wenn nicht spätestens alle 18 Monate was Neues kommt. Und wenn es dann nicht 1:1 so klingt wie das Album zuvor, sind die Leute auch noch angepisst. Die Welt hat sich schräg entwickelt, was das angeht; vor allem die deutschen Bands. Kannst du dich noch an gute deutsche Black Metal Bands aus der Zeit um 2002-2004 erinnern? Es hat seinen Grund, dass nur wenige übrig sind, die bis heute konstant gut abliefern – mal Secrets Of The Moon, Farsot oder Dark Fortress als positive Beispiele genannt. Andere Bands hingegen verschossen ihre Kreativität binnen weniger Alben und Jahre und das war's. Das wollten wir vermeiden, also haben wir uns alle Zeit der Welt genommen, Stück für Stück Ideen gesammelt, sie zu Songs zusammengesetzt und diese, die teilweise wirklich neun Jahre alt sind, über die Jahre immer wieder erweitert. Hinzu kamen persönliche Erlebnisse und Erfahrungen, die uns als Menschen verändert haben. Beinahe in jeder Note auf „Tod: Part 1“ steckt ein Erlebnis, eine Phase oder Ära, ein Moment von jedem von uns.

Daniel: Ich weiß, dass es von Euch auch eine Liveaufnahme, „Live in Much“, gibt. In welchem Format ist sie erschienen? War das eine Kassette oder eine CD-R?

Flagg: Es war dieses sagenumwobene Internetz, von dem damals plötzlich alle redeten. Wir hatten immer gesagt, dass sich dieser teuflische Schabernack niemals durchsetzen würde und das wollten wir mit „Live in Much“ beweisen. Dummerweise hat sich das Ding verbreitet wie geschnitten Brot und heute führen wir Interviews über dieses Internetz. Völlig verrückt.

Daniel: Wann und wo tretet Ihr denn demnächst wieder auf? Gibt es schon irgendwelche Pläne diesbezüglich?

Flagg: Bereits im Vorfeld der neuen Scheibe haben wir deutlich gemacht, dass Beltez keine Liveband mehr ist. Wir sind davon ausgegangen, dass Black Metal das allgemein einfach nicht mehr wirklich ist. Nun erhalten wir aber beinahe täglich Gig-Anfragen, die wir erst einmal abgelehnt haben, mittlerweile jedoch ernsthaft darüber nachdenken, 2014 ein Liveset aufzusetzen. Wir haben einfach gar nicht damit gerechnet, dass uns überhaupt jemand danach fragen würde. Wir werden sehen, was die Zeit bringt. Wer weiß... Vielleicht sehen wir uns im nächsten Jahr ja wirklich irgendwo und falls nicht, muss auch niemand traurig sein.

Daniel: Lass uns mal kurz zu Deiner musikalischen Vergangenheit kommen! Du hast zusammen mit Dod 2003 das Demo „Resurrected Pride Once Lost“ mit der Pagan Metal Band Hordes Of Loki veröffentlicht. War das für die Euch nur eine Art Nebenprojekt? Oder warum war schon nach nur einem Demo Schluss?

Flagg: Das war eine recht ambitionierte Sache, allerdings wurde uns die Thematik durch die Unterwanderung der Braunen in die Black Metal Szene deutlich verhagelt. Überall musste man sich plötzlich der Gefahr aussetzen lassen, eventuell in die NSBM-Schublade gesteckt zu werden. Es ist leider noch heute so. Du kannst keine Leidenschaft für Heldensagen, Legenden oder die germanische und nordische Mythenwelt pflegen und dies musikalisch darbieten, ohne dass einer von diesen Holzköpfen dahergelaufen kommt, um dich in eine Reihe mit diesen anderen Holzköpfen zu stecken. Das war uns einfach zu blöd. Die Linken schimpfen über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben und die Rechten spielen plötzlich Musik, von der sie keine Ahnung haben. Da halten wir uns dann lieber raus und spielen Musik für alle, die die rechte Scheiße genauso satt haben.

Daniel: Zuvor habt Ihr beide noch bei der Band Orkus gespielt. Wo genau liegen die Unterschiede zwischen Beltez und Orkus, die beide eine Weile zeitgleich existierten und beide Black Metal spiel(t)en? Und warum war mit Orkus irgendwann Schluss?

Flagg: bin nicht ganz sicher, aber vielleicht war Orkus eines der Opfer, die ich eben einmal ansprach. Es musste Material her, es mussten Konzerte her und überall gab es Pflichten und Verantwortung. Irgendwann wollte und konnte dieses Pensum niemand mehr mitmachen. Deswegen ist Beltez wahrscheinlich nebenbei entstanden. Musikalisch ist das Ganze ja nun nicht sehr verwandt, da wir mit Beltez eher die traditionellere Schiene fahren, während Orkus schon einen gewaltigen Touch hatte, der für unsere Breiten typisch ist. Orkus war einfach eine andere Zeit mit anderen Leuten und Dingen. Wir schätzen uns alle nach wie vor sehr und sprechen gern über die Zeit, aber man muss manchmal einfach einsehen, dass es nicht mehr weitergeht.

Daniel: Euer Gitarrist Dod spielt außerdem noch in der Alternative Rock Band Sinister Rouge. Wie passen fröhlicher Rock und depressiver Black Metal zusammen?

Flagg: Wie passt es zusammen, dass Du Dir heute “Braindead“, morgen „Das Leben des Brian“ und übermorgen „Into The Wild“ anschauen möchtest? Es ist eine Frage der Stimmung und des Auslebens dieser Stimmung. Wenn Dod mit Sinister Rouge spielt, dann will er von Black Metal nichts wissen, sondern einfach seinen Spaß haben und soliden Rock spielen, der übrigens auch nicht immer nur die schöne heile Welt und Gute Laune verkörpert. Wenn er mit Beltez loslegt, hat er denselben Grund wie wir alle: einfach mal das Tier wecken und auf alles scheißen, was in dieser Welt vor sich geht, verarbeiten, was das Leben an Mist mit sich bringt. Es geht dabei um Musik und den Menschen, nicht um Trueness und Kettenhemd.

Daniel: Außerdem spielst Du auch noch in einer Death Metal Band namens Skum, die genau wie Beltez, auch bei Bret Hard Records unter Vertrag sind. Laut Metal Archives seid Ihr aus Köln. Das neue Album heißt jedoch „Prašina“ und ein Instrumental darauf „Pjesma Bez Imena“. „Prašina“ heißt auf Deutsch übersetzt wie „Staub“, „Pjesma Bez Imena“ so viel wie „Gedicht ohne Namen“. Habt Ihr kroatische Wurzeln? Oder woher kommt das?

Flagg: Ja, das ist richtig, bei Skum spiele ich bereits seit einigen Jahren Bass. Übrigens mit derselben Freude wie Dod bei Sinister Rouge. Das sind verschiedene Welten, in die man eintauchen kann, um sich kreativ und musikalisch vielseitig am Leben zu halten. Was das Kroatische angeht: unser Sänger bei Skum, Nikola Grgic, ist Kroate und er schafft es immer hervorragend, dort seine Muttersprache einzusetzen, wo die Musik für ihn geradezu danach schreit. Es passt einfach, auch wenn man es sich vielleicht nicht direkt vorstellen kann. Hör es dir an! Wenn der Kroate eskaliert, ist Schluss mit lustig!

Daniel: Was geht denn mit Skum so demnächst? Ihr habt ja seit Februar 2013 auch ein neues Album im Gepäck…

Flagg: Ja, wir haben „Prašina“ Anfang Februar 2013 veröffentlicht und dieses Jahr einige Shows gespielt. Das Jahr 2013 geht nun langsam zu Ende und mit Skum geht es nun in die nächste Phase. Gigs werden geplant, neue Songs entstehen... es geht weiter und man wird sicherlich bald wieder von uns hören oder uns sehen.

Daniel: Wie seid Ihr eigentlich an Bret Hard Records gekommen? Und ist es Zufall, dass beide Bands, Beltez und Skum, dort gelandet sind?

Flagg: Ich muss an dieser Stelle auf einen kleinen Fehler in deinem Review hinweisen. Beltez kommen nämlich nicht aus Baden-Württemberg, sondern ebenfalls aus dem Köln/Bonner Raum und somit aus Nordrhein-Westfalen. Den Ort gibt es nur mehrmals in Deutschland und deswegen scheint einer der Editoren bei Metal Archives da etwas verwechselt zu haben. Auch die Releases, die dort zu finden sind, stimmen nicht wirklich, aber das hatten wir ja bereits. Köln ist bekanntlich ein Dorf und daher gibt es eigentlich kaum eine Metalband, die die anderen Bands und deren Mitglieder nicht kennt. Bret Hard ist außerdem ein Label aus der Region und darüber hinaus mein eigenes. So, jetzt ist es raus. CROSSFIRE hat das große Geheimnis gelüftet!

Daniel: Besteht die Chance, beide Bands mal zusammen in einem kleinen Club zu sehen? Würde mich ja mal echt interessieren!

Flagg: Ich weiß nicht, ob das musikalisch so gut passt. Sollte es mal so etwas geben wie ein Label-Konzert von Bret Hard, wäre das vielleicht eine Idee, aber dafür müssten wir erstens mit Beltez live spielen und zweitens ein solches Konzert in Planung sein. Beides ist derzeit nicht der Fall. Außerdem muss ich dann ja selbst dauernd spielen und dabei zuschauen, wie andere vom leckeren Bier naschen. Das geht so nicht.

Daniel: Ist es Dir eigentlich wichtig, dass sich alle Bands, bei denen Du aktiv bist oder warst, musikalisch voneinander unterscheiden? Oder hat sich das alles ehr zufällig ergeben?

Flagg: Ich denke, ich bin aus dem Alter raus, in dem man Musik noch mit Barrikaden und Grenzen ausgestattet hat bzw. sich diese ausgedacht hat. Heute ist es mir einfach wichtig, ehrliche Musik mit tollen Menschen zu spielen. Wenn der Black Metal kein Geldmacher-Scheiß und der Death Metal kein Trigger-Produktions-Langweiler ist und die Leute, die die Musik mit mir spielen keine Vollhonks sind, dann ist mir das Genre innerhalb meiner persönlichen Interessen eigentlich egal. Ich vergesse zwar manchmal, dass ausschließlich die Norweger in der Presse das Privileg genießen, dafür respektiert zu werden, aber warum sollte ich lügen? Musik ist in erster Linie eine freie Geschichte und wer das, was ich mache, nicht mag, der soll einfach nichts davon kaufen und grün ist die Wiese. Am liebsten sind mir dabei ja immer die Leute, die irgendwelchen Bands ungehört jegliche Qualität absprechen, sobald einer der Musiker noch in einer anderen, vom Genre völlig anderen Band spielen. Das sind ganz große Meister der Szene! Engstirnige Trottel!

Daniel: Kommen wir am Schluss aber noch mal zurück zum eigentlichen Grund dieses Interviews: Welche Zukunftspläne habt Ihr noch mit Beltez? Die letzten Worte gehören Dir!

Flagg: Zunächst einmal vielen Dank für das Interview. Du hast dir die Mühe gemacht, viel zu recherchieren und das freut uns. Bei Beltez werden wir nun sehen, wie es weitergeht. Wir verfahren da genau so wie 2004. Wir machen uns keinen Stress, wir schauen, wie die Dinge ihren Lauf nehmen und handeln dann frei nach dem Motto „It's done when it's done“. Ob es „Tod: Part 2“ geben wird, wissen wir nicht. Ob wir auf einer Bühne stehen werden, wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass es Beltez weiterhin geben wird. Es kommt, was kommt.

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Autor: Daniel Müller