UNZUCHT, DARKHAUS, YOUR ARMY, VLAD IN TEARS

Bochum, Matrix, 22.11.2013

Es war ein Freitagabend, genau genommen der vierte Freitag im November, an dem immer die Empire Of Darkness in der Matrix auf dem Programm steht. Zuvor finden häufig Konzerte statt. Und heute gaben Unzucht aus Hannover der Matrix die Ehre und hatten auch direkt drei Vorbands mit im Schlepptau. Vlad In Tears aus Italien als Opener, als nächstes dann der eigentliche Direktsupport Your Army aus dem vereinigten Königreich, und als Drittes die Formation Darkhaus mit renommierten Musikern (International: USA, Schottland, Österreich, Deutschland). Um 19.00 Uhr wurden die Tore geöffnet und um 20.00 Uhr war offizieller Beginn des Konzertabends. Leider war ich durch einen Stau etwas spät und betrat die Matrix erst zwei Minuten vor Beginn. Als ich unten in der Tube ankam, hörte ich nur noch die letzten Klänge der ersten Vorband. Na super, dachte ich mir. Jetzt habe ich den herrlichen Goth-Metal von den Italiener Vlad In Tears verpasst. War wohl nichts mit 20.00 Uhr Beginn. Okay, konnte ich jetzt nicht ändern. Auf jeden Fall sah fast niemand in der sehr übersichtlich gefüllten Tube genervt aus. Die Band muss wohl gut gewesen sein.

 

YOUR ARMYEs folgte eine kurze Umbaupause und Your Army mit Frontfrau Lucy Caffrey betraten die Bretter. Die Band hatte sich vorgenommen, den Hörern so richtig was aufs Ohr zu geben. Es rockte, was das Zeug hielt. Mir drängte sich der Vergleich zu unseren deutschen Revolving Door auf. Der Stil war sehr ähnlich, die Stimme von Lucy auch, etwas dreckiger noch und man hätte keinen Unterschied mehr erkannt. Super waren Your Army, ich war echt angenehm überrascht. Ich habe mich nur gefragt, wie sich eine Alternative-Rock-Band im Vorprogramm von einer Goth-Band schlagen würde? Stilmäßig passte das so gar nicht zu Unzucht. Etwas mehr als eine halbe Stunde gaben die Engländer alles. Das Publikum zog mit und war begeistert von deren pulsierter Energie. Ich auch.

 

DARKHOUSENach cirka zehn Minuten Umbaupause fackelten die Bandmitglieder von Darkhaus nicht lange und legten los. Das gerade erschienene Debüt „My Only Shelter“ der vierköpfigen Band schlug ein wie eine Bombe. Auch live überzeugte die Band sehr schnell das Publikum, und zog es gnadenlos in Ihren Bann. Nach mehrmaligen Umschauen fiel mir auf, dass so einige in der Masse die Texte mitsingen konnten. Das Erstaunen machte sich auf meinem Gesicht breit. Mir gefiel die Band aber auch, der sehr rocklastige Synthie-Indie vereinnahmte mich gnadenlos. Das einzige, was ich zu bemängeln hatte, war die sehr einstudierte Performance. Die Stücke wirkten dadurch sehr glattgezogen und ohne Spielfreude präsentiert. Etwas mehr Beweglichkeit hätte dem Auftritt sicherlich nicht geschadet.

 

UNZUCHTDie nächste Umbaupause dauerte etwas länger, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Die Tube hatte sich etwas mehr gefüllt und alle schauten gespannt auf die Bühne. Die füllte sich ruckzuck mit dem Drummer Toby und dem Gitarristen Daniel De Clercq und dem Basser Alex, die mit einer gnadenlosen Performance beginnend einheizten, bis dann Sänger (Daniel) Der Schulz die Bühne betrat, und die Show begann. Als erstes dachte ich mir, na da hat der Eisbrecher jetzt aber Konkurrenz bekommen. Unzucht rockte alles nieder. Die Meute in der Tube feierte die Band in jeder Sekunde. Ein Ansage von Daniel Der Schulz gab es auch: Und hier ist wieder die freundliche Unzucht von nebenan. Ja, genau – freundlich waren die alle und Spaß hatten sie auch. Zwischendurch wurde mit dem Smartphone eine Aufnahme vom Publikum gemacht. Alles ganz easy. Songs wurden von der EP und den beiden Longplayern gespielt „Deine Zeit Läuft Ab“, „Engel Der Vernichtung“, „Nur Die Ewigkeit“, „Rosenkreuzer“, „Der Letzte Tanz“ und natürlich durften „Unzucht“ und „Schwarzes Blut“ nicht fehlen. „Entre Dos Tierras“, dem Heroes Del Silencio Klassiker, wurde genauso wie alles andere vom Publikum mitgesungen. Zwischendurch kam auch Gitarrist De Clercq gesanglich zum Einsatz und gab dem Ganzen die notwendige Härte. Das etwas gewagte Stagediving des Sängers darf hierbei nicht unerwähnt bleiben. Genau um zehn vor elf verließ die Band die Bühne und das konnte keiner so wirklich glauben, denn alles schrie nach Zugabe. Ich würde sagen, maximal 1,30 Minuten blieben Unzucht weg. Dann gab‘s weiter was mit „Kleine Geile Nonne“ auf die Ohren. Drei Mädels, eine „Nonne“ darunter,  wurden von Sänger Der Schulz auf die Bühne aus der breiten vorne turnenden Masse gezogen. Um kurz nach Dreiundzwanzig Uhr verließ eine glückliche Band ein überglückliches Publikum, und gab später vor dem Merchandising Stand noch Autogramme und hielt Smalltalk mit den Fans.



Autor: Svenja Black - Pics: Svenja Black