ETERNAL SOLSTICE - …halten am ursprünglichen Sound fest!


Es war mal wieder eine dieser unverhofften Zeitreisen: Ich sollte zwei Reviews für CROSSFIRE schreiben von einer Band, die ich zwar immer geil fand, aber über die Jahre hinweg schlichtweg vergessen habe, weil ich generell einfach zu viele Tonträger von 1996 bis heute gekauft habe. Eternal Solstice, von denen ich leider nur zwei Songs auf dem holländischen Death Metal Sampler „Smells Like Team Spirit“ von Displeased Records aus dem Jahr 1997 habe, haben ihre ersten beiden CDs wieder neu auf den Markt gebracht. Ein kurzer Blick bei Ebay bestätigt den Sinn dieser Entscheidung: Die alten Originale sind längst vergriffen und sauteuer geworden. Mittlerweile haben die Holländer sich reanimiert und greifen wieder an. Hier ein Rückblick auf die komplette Bandgeschichte mit Bassist und Sänger Ramon Soeterbroek im Schnelldurchlauf.

ETERNAL SOLSTICE logoDaniel: Hi Ramon! Erzähl uns doch zunächst etwas über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Eternal Solstice!

Ramon: Es begann alles 1989. Ich wollte in einer Death Metalband spielen und fragte ein paar Freunde, ob sie mitmachen wollten. Und sie waren dabei. Es gab anfangs, so um 1990 herum, ein paar Besetzungsprobleme, also noch lange, bevor es zu der Split-CD mit Mourning kam. Auf dieser Aufnahme habe ich den Gesang übernommen, weil wir keinen geeigneten Sänger gefunden hatten. Wir haben dann 1993 noch einen anderen Sänger getestet, aber das hat auch nicht so richtig funktioniert. Als wir dann 1994 unser Debüt aufgenommen haben, übernahm ich erneut den Gesang und habe es dann dabei belassen. Zu der Zeit war unser alter Schlagzeuger Misha zwar offiziell nicht mehr in der Band, aber er hat uns noch weiter als Gastmusiker ausgeholfen. Danach haben wir dann mit einem neuen Schlagzeuger noch zwei Alben veröffentlicht: 1995 „Horrible Within“ und 1997 „Demonic Fertilizer“. Erst 2010 kam der Stein dann wieder ins Rollen.

Daniel: Welche Bands haben Euch hauptsächlich beeinflusst? Und haben sich diese Einflüsse bis heute geändert?

Ramon: Wir waren damals alle große Massacre-Fans. Sie waren der größte Einfluss für uns, obwohl ich trotzdem nicht sagen würde, dass wir tatsächlich wie Massacre klingen. Unsere Einflüsse waren die typischen Bands zu der Zeit: Sodom, Obituary, Asphyx usw. Nur um mal ein paar Namen zu nennen. Ich habe natürlich auch von 1997 bis 2013 sehr viel neue Musik für mich entdeckt, die mich auch beeinflusst hat. Aber ich werde versuchen, immer so nah wie möglich am ursprünglichen Sound von Eternal Solstice festzuhalten.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es Euch um die typischen Death Metal Klischees? Oder gibt es eine bestimmte Botschaft, die Ihr vermitteln wollt?

Ramon: In unseren Anfangstagen ging es uns mehr um die Klischees als heute. Heute bekomme ich mehr Inspirationen von Dingen, die mich ankotzen, oder die ich in den Nachrichten sehe. Ich beschreibe dann einfach ein Thema aus meiner Sichtweise auf eine aggressive Art, indem ich ein paar Death Metal Klischees mit einfließen lasse. Aber hey: Das ist Death Metal! Ich habe keine bestimmte Botschaft zu vermitteln! Ich weiß selbst am besten, was ich zu sagen habe. Wie die Leute das dann interpretieren, ist ihre Sache.

Daniel: Bei Metal Archives habe ich gelesen, dass Ihr von 1989 bis heute aktiv wart. Stimmt das? Warum gab es dann so eine lange Veröffentlichungspause nach 1997? Und was habt Ihr in der Zwischenzeit so getrieben?

Ramon: Oh, das stimmt so auf keinen Fall, denn wir haben uns 1997 aufgelöst und bis 2010 nichts mehr gemacht! Es gab jedoch zwei Ausnahmen: Ich habe nämlich zwischendurch, 1998 und 2000, ein bisschen mit André gejammt. Da sind dann die Songs bei herausgekommen, die wir 2011 und 2013 für unsere beiden Split-7”-EPs aufgenommen haben. Ansonsten habe ich mit Frank Kooimans und André noch Dark Remains ins Leben gerufen, wo ich etwa ein halbes Jahr oder so gespielt habe. Philip stieg dagegen bei Xerpentor ein.

Daniel: „At The Dawn Of…” und „The Wish Is Father To The Thought” sind gerade wiederveröffentlicht worden. Werden die anderen beiden Alben „Horrible Within” und „Demonic Fertilizer” auch bald nachgelegt? Bei Ebay sind die mittlerweile nämlich ziemlich teuer…

Ramon: Ja, Schweinepreise, ich weiß! Auf der anderen Seite ist aber auch schön zu sehen, dass Deine eigenen CDs nicht für 50 Cent in irgendeinem Second Hand Laden versauern! Ich weiß nicht, ob die anderen beiden Alben noch nachgeschoben werden, weil wir leider nicht die Rechte an diesen Veröffentlichungen haben. Es kommt also auch darauf an, ob eine Plattenfirma sich dazu bereit erklärt, sich die Rechte freizukaufen.

Daniel: Eure erste Veröffentlichung war die Split-CD mit Mourning, die ebenfalls aus Holland kamen. Wart Ihr mit ihnen befreundet? Ihr Schlagzeuger André van der Ree stieg ja 1994 auch bei Eternal Solstice ein. Oder geschah das eher zufällig?

Ramon: Wir haben uns damals den Proberaum geteilt und Misha Hag, unser Drummer zu der Zeit, war sowohl bei Mourning, als auch bei Eternal Solstice aktiv. Er ist also auch auf dem kompletten Split-Album zu hören. André van der Ree stieg dann 1993 bei Mourning ein. Als wir 1994 selbst auf der Suche nach einem Schlagzeuger waren, fragten wir dann André, ob er nicht bei uns einsteigen wollte.

Daniel: 1993 gab es ein Zwei-Track Promotape mit den Songs „The Prophecy” und „In Your Dream”. Warum landeten sie nicht ein Jahr später auch auf dem Debüt? Wart Ihr mit ihnen nicht mehr zufrieden? Oder hatte das andere Gründe?

Ramon: Diese Songs haben sogar den Weg auf das Debüt gefunden. Allerdings hatten sie dort andere Titel. Einer davon hieß später „Act Of Settlement". Bei dem anderen bin ich mir gerade nicht sicher. Ich habe das Album schon zwanzig Jahre nicht mehr gehört. Wir hatten zu der Zeit einen anderen Schlagzeuger und einen anderen Sänger. Es waren also nicht die Eternal Solstice, so wie sie es hätten sein sollen. Und als wir Misha für „The Wish Is Father To The Thought" zurück gewinnen konnten und uns von unserem Sänger getrennt hatten, schrieb ich neue Texte und Gesangslinien für diese Songs.

ETERNAL SOLSTICEDaniel: 2011 und 2013 erschienen von Euch zwei Split-7” EP´s mit Decrepitaph und Pentacle. Wie seid Ihr mit beiden Bands in Kontakt gekommen? Oder waren das Ideen des Labels?

Ramon: Nein, ich nahm mit Wayne von Decrepitaph Kontakt auf und er wollte eine Split-7” mit uns machen. Wir haben dann ein paar Label angeschrieben und Dark Descent Records haben sofort Interesse bekundet. Ich mag solche Veröffentlichungen echt gerne und bin froh, dass das mit Dark Descent Records auch alles gut geklappt hat. Deshalb fragte ich noch bei Wannes von Pentacle und Matt von Dark Descent an, ob sie noch eine Split-EP machen würden und beide waren begeistert. Also haben wir es gemacht. Es war Matts Idee, daraus eine Doppel-EP zu machen und ich finde, sie sieht richtig geil aus!

Daniel: Lass uns mal kurz über die holländische Death Metalszene reden, OK? Ich bin seit Mitte der Neunziger ein großer Fan dieser Szene! Ich liebe Bands wie Asphyx, Pestilence, Gorefest, Grand Supreme Blood Court, Pentacle, Soulburn, Throne, Sinister, Supreme Pain, Absurd Universe, Sempiternal Deathreign, Delirium, Antropomorphia, Altar, Etherial Winds, Ceremony Of Opposites, Warmaster, alte Celestial Season, Orphanage, Beyond Belief usw. Die Liste ist endlos! Wie war diese Szene damals? Und wie ist sie heute? Unterstütz(t)en sich die Bands gegenseitig, wenn es z. B. um Auftritte usw. geht?

Ramon: Die Szene hat tonnenweise Bands und eine ist besser als die andere. Es ist schön zu sehen, dass viele alte Bands auch heute noch aktiv sind! Aber Du hast vergessen, Dissect zu erwähnen! Ja, ich kenne einige Musiker der oben genannten Bands. Aber wenn ich sie auf einem Konzert oder Festival antreffe, unterhalten wir uns meist nur ganz kurz und das war´s. Wenn wir mit einigen von ihnen zusammen zocken wollen, ist das natürlich etwas anderes. Aber ich bin einfach zu faul, um zu allen den Kontakt aufrecht zu erhalten, haha! Ich gehe mal davon aus, dass sich die Bands heute noch genauso gegenseitig unterstützen wie damals. Aber um das heraus zu finden, müssten wir erst mal wieder live spielen. Und das geschah zuletzt 1997!

Daniel: Als Euer Original Schlagzeuger Edwin Roor die Band 1989 verließ, stießen zwei Leute von Sempiternal Deathreign zu Eternal Solstice. Ich weiß, dass Bob Bagchus (Schlagzeuger von Asphyx und Grand Supreme Blood Court) sie als beste holländische Death Metalband aller Zeiten bezeichnet. Siehst Du das auch so?

Ramon: Nun ja, Bob ist ein alter Hase in der Szene, deshalb werde ich seine Meinung auch nicht in Frage stellen! Aber dann würden Asphyx auch an zweiter Stelle direkt dahinter folgen!

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Eternal Solstice aus? Wird es bald ein neues Studioalben sowie Konzerte und Festivalauftritte geben?

Ramon: Misha Hak ist einer der Leute, die von Sempiternal Deathreign zu uns stießen. Und Misha und ich schreiben gerade neue Songs, die auch schon fast fertig sind. Vielleicht nehmen wir sogar einen Coversong von Sempiternal Deathreign auf. Das neue Album wird 2014 bei Dark Descent Records erscheinen. Wenn alle Songs im Kasten sind, werden wir mit den Proben für ein Liveset beginnen, in dem sowohl alte als auch neue Songs enthalten sein werden.

Daniel: OK, Ramon! Die letzten Worte gehören Dir!

Ramon: Danke für das Interview!!! Stay old school!!! Cheers!!!

http://www.facebook.com/pages/Eternal-Solstice/384594534885754

http://www.myspace.com/eternalsolsticehorriblewithin

 



Autor: Daniel Müller