INCANTATION, RAGNARÖK, FORGOTTEN TOMB, SURVIVE

Bitterfeld, Festung Bitterfeld, 15.11.2013

In der Burg Bitterfeld sind die United Metal Maniacs zu Hause. Und die sorgten hier in der Vergangenheit für metallische Liveaktivitäten im Dreieck zwischen Halle, Torgau und Magdeburg, wo es mit Ausnahme des benachbarten Leipzig sonst aus Metallersicht etwas mau aussah. Auch an diesem Abend sollte die Festung Bitterfeld wieder herhalten, dem laufenden Tourtross des extremen Vierers ein gediegenes Venue zu bieten.


SURVIVEPlanmäßig sollte die erste Band erst um 20:45 Uhr beginnen. Für westdeutsche Verhältnisse eine unüblich späte Zeit. Doch da hatte man noch genügend Gelegenheit, sich das ein oder andere Bitterfelder zu gönnen, oder einige Jim Cola für einladende drei Euro. Die erste Band heute nannte sich Survive und kam aus Japan. Und für eine gute halbe Stunde wurde allen Anwesend klar gemacht, das ihr derber Thrash kein Ponyhof ist. Offensichtlich ohne Pause lieferten sie das volle Brett an einem Stück, mit rauen Vocals und Growls im Wechsel. Das epische „Revolution“ vom gleichnamigen 2006er Album fehlte in der knappen Spielzeit nicht. Gemessen am Härtegrad verwunderte doch das Shirt von Gamma Ray beim Gitarristen.


FORGOTTEN TOMBDraußen im betonierten Innenhof stellte man eine Feuertonne auf, die in den Umbaupausen nicht nur für etwas Wärme sorgte, sondern auch für nicht unpassendes Ambiente. Denn für die nächsten vierzig Minuten war doomiger Black Metal angesagt, dem sich die Italiener von Forgotten Tomb verschrieben hatten. Gittarist und Shouter Herr Morbid an seiner Ibanez, sagte mit „Deprived“ einen Track vom aktuellen Album „…And Don’t Deliver Us From Evil“ an, der gleich für Bewegung im Publikum sorgte. Unter viel Trockeneisnebel gaben sich die Stiefelländer meist unterhalb Midtempo und nicht allzu finster, denn ihr Black Metal war nicht von grottiger Kälte geprägt, sonder mehr durch melodische Melancholie.

 

RAGNARÖKDer Black Metal des Vierers von Ragnarök gab sich optisch schon finsterer. Na klar, sie kamen ja auch aus dem Black Metal Land schlechthin, nämlich Norwegen. Mit Facepaintings, umgedrehten Kreuzen in Übergrößen um die Hälse und Kunstblut am Balg, wollten sie die gut gefüllte Festung Bitterfeld erobern. Doch zunächst einmal hatte der Pultmann mit Soundproblemen zu kämpfen, welche die Boxen auf der linken Bühnenseite lahm legten. Während der Performance mit viel Hall punktete das norwegische Schwergewicht mit Speedattacken, die immer wieder ihr gleichmäßiges Soundbild auffrischten. Optisch wurde also einiges geboten, zusätzlich zur Show, die alles andere als statisch war.



INCANTATIONZu guter Letzt nahm der Headliner von Incantation die Bühne ein. Tiefe Growls von John McEntee im klassischen Master Logoshirt nahmen den Raum, und mit der klaren und deutlichen Ansage: „We Are Icantation And We Are Here To Kick Your Ass With Death Fucking Metal!“ war die Marschroute klar. Parts von knalligem Speed und gebremsten Material im Wechsel ließen so einige Matten fliegen. „Dankeschön Deutschland“ war darauf die Antwort von John. Auf dem „Decimate Christendom“ Album übernahm John vor gut zehn Jahren die Vocals von Mike Saez. Aus dieser Zeit ist „Oath Of Armageddon“, wozu John auch die Lyrics schrieb. Rickenbacker Basser Chuck Sherwood ließ seine Finger nur so über sein Gerät fliegen, und „Shadow From The Ancient Empire“ vom „Diabolical Conquest“-Album durfte nicht fehlen, wie auch der Titeltrack von aktuellen Album „Vanquish In Vengeance“. Tief in der Nacht wurden noch die letzten Holzreste in die Tonne geworfen, die noch einmal für Licht und Wärme sorgten, und einen gelungenen Konzertabend ausklingen ließen.



Autor: Daniel Müller - Pics: Daniel Müller