Y & T, Markk 13

Bochum, Zeche, 15.10.2013

Nun war es schon fast drei Jahre her, dass Bassmann Phil Kennemore von uns gegangen ist. Bereits seit 37 Jahren, also von Anfang an, war Phil an der Seite von Meniketti bis Januar 2011 ein langjähriger Partner. Unzählige Male haben wir ihn live erleben dürfen, where we all have been kennemored. Auf ihrem letzten Studioalbum „Facemelter“ aus dem Jahre 2010 war er noch zu hören, seit dem veröffentlichten Y & T eine doppelte Livescheibe „Live At The Mystic“, in dem Line-Up, das auch heute auf den Brettern stehen sollte, mit Hauptaugenmerk auf Neubasser Brad Long. Die History der Band ist auch auf den älteren Livescheiben zu hören, da Meniketti in den Ansagen vieles erzählt. Dafür hat er sich heute recht kurz gefasst, doch dazu später mehr…



MARKK 13 markkAm heutigen Abend eröffneten die Dortmunder von Markk 13 überpünktlich. Sie befanden sich schon mitten in ihrem ersten Song, als wir um 19:00 Uhr in die Halle kamen. Dass man in der Zeche Bochum früh beginnt, war aber auch im Allgemeinen bekannt. Die Drums waren in der Bühnenecke platziert, weil schon das Drumkit von Y & T Drummer Mike Vanderhule aufgebaut war. So war für die drei Frontleute der Westfalen mehr Raum, durch ihren halbstündigen Set zu performen. Ihr 80er geschwängerter Hardrock war von schon von Eingängigkeiten geprägt, daran hatten Songtitel wie „Fire Desire“ oder Mexico ihren Anteil. Zu letzterem trug der Basser einen Sombrero. Shouter Markk, optisch eine Mischung aus jungem Paul Di’Anno und Billy Idol, trug unter seiner Jacke ein Shirt von Dee Snider, von dem ein ähnlich zackiges Stageacting bekannt ist. In der Tat bewegten Markk 13 einiges, wenn auch der letzte Funke nicht überspringen wollte. Dafür konnte man die Band danach noch an der Bar treffen.

 

Y & T bradIhr Album “Mean Streak” hat nun schlappe dreißig Jahre auf dem Buckel, und so ist der Titeltrack auch der Opener des Gigs von Y & T, gefolgt von “Hard Times”. Ein Zuruf “I Believe In You” aus dem Publikum beantwortete Shouter und Gitarrist Dave Meniketti locker mit „I Believe In You, Too!“ und stimmte „Don’t Be Afraid Of The Dark“ an. Schon nach den ersten Stücken war allen Anwesenden klar, dass Neubasser Brad Long, dem die pure Spielfreude anzusehen war, zu Doppelhalsgepose mit Gitarist John rief und ständig seine Freude ins Publikum brüllte, so frischen Wind in die Truppe brachte, dass ein agiles Stageacting zu bestaunen war, wie schon lange nicht mehr. Da wirkte selbst der Auftritt auf ihrer letzten Live-DVD eher statisch. “Don’t Stop Runnin’”, Black Tiger” und “Dirty Girl” hieß der weitere Ritt durch die Klassiker, vor einer abrockenden Audienz, trotz hohem Altersdurchschnitt. Das hab ich letzte Woche bei ähnlichem Publikum von Demon’s Eye ganz anders erlebt. Das hohe Niveau eines Hardrocksongs von Y & T zeigt sich besonders, wenn der Gesang simpel mit einer Gitarre begleitet wird. So geschehen mit “Midnight In Tokyo”, wo Dave die erste Strophe alleine performte. Seine Vibes in der Stimme, sein Gitarrenspiel zusammen mit seinem Auftreten genießen eine Ausnahmestellung, was ihn noch immer zu einer der besten und sympathischsten Frontmänner überhaupt macht, zumal der Zahn der Zeit an keinem der drei Attribute genagt zu haben schien. Nach „Lipstick And Leather“, “Hurricane”, “Wind Of Change” und “Contagious” kam dann die erwartete Ansage mit dem Andenken an Phil Kennemore, an den durch den nächsten Song “I Want Your Money” besondere Erinnerungen geknüpft sind. „Rescue Me” und die Überraschung “I’ll Cry For You”, das Instrumentalstück Y & T davevon “Contagious”, sorgten ein weiteres Mal für Spielwiesen, auf denen sich Meniketti an seiner Paula austoben konnte. Danach sagte Gitarrist John Nymann “Squeeze” an, der den 32 Jahre alten Song auch sang. „Summertime Girls“, das geforderte „I Believe In You“ und “I’m Coming Home” schlossen einen grandiosen Gig ab, der an sich schon keine Luft mehr nach oben hatte, und eine begeisterte Zeche Bochum lauthals Zugaben fordernd hinterließ. Bis jetzt waren schon zwei Stunden Spielzeit zu vermerken, mit deutlichem Schwerpunkt auf dem älteren Material der Band. Doch wie hochwertig muss nach einem solchen Konzert das Songmaterial einer Band sein, wenn sie die beiden metallischsten Stücke für die Zugaben zurück behalten konnte?  Kurzum waren nach Rückkehr auf die Bretter „Open Fire“ und „Forever“, beide vom 1982er Black Tiger Album, der absolute Höhepunkt des Abends. Stürmischste Y & T-Rufe hallten durch die Zeche, doch nach kurzer Vorstellung der Band durch Dave Meniketti war dann doch endgültig Schluss für heute. Für die Band ging es auf der World-Tour weiter nach Dudenhofen, für mich dagegen an den Computer für den Livebericht, denn nach diesem Auftritt konnte ich eh an nichts anderes mehr denken.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer