DEMON’S EYE

Dortmund, Musiktheater Piano, 11.10.2013

DEMONS EYE band LIVE 2013Im Jahre 1971 veröffentlichte Deep Purple ein Album mit dem Titel “Fireball”, und auf diesem befand sich ein Song namens “Demon’s Eye”. Damit stand auch der Titel für die Deep Purple Coverband fest, die bereits auch schon mit Originalmitgliedern von Deep Purple selbst zusammenarbeitete, und auch Sänger Doogie White vom letzten Rainbow Line-Up in ihren Reihen hat. Die Band befleißigt sich inzwischen auch eigenen Kompositionen, niedergelegt im Album „The Stranger Within“ aus 2011, doch das Hauptaugenmerk einer jeder ihrer Shows besteht aus den Songs ihrer Helden. Davon durfte man am heutigen Abend im alten Piano zu Dortmund für 21 Euro Eintritt Zeuge werden. Die Feststellung, dass ich alt wäre, stellte man gerne über mich auf, weil ich Deep Purple mit Blackmore zuletzt 1993 live in der Grugahalle zu Essen gesehen hab. Doch der Altersdurchschnitt des gut gefüllten Saales schien mir aber noch deutlich über meinem Alter zu liegen, und so fühlte ich mich in Begleitung meiner Schreiberkollegin Dörte Hahn heute doppelt jung. Die Hintergrundmusik von Led Zeppelin war aber dem Alter der Audienz angemessen.

 

DEMONS EYE doogieDie Band begann mit “Burn” ihren Set, legten “Strange Kind Of Woman” und “Stormbringer” nach. Damit hatte Sänger Doogie White, bekleidet in einer hellbraunen Lederjacke, schon mal zwei Coverdale-Nummern abgeliefert. Der sonst nah an Ian Gillan klingende Sänger machte heute nicht den sichersten Eindruck, konnte aber mit dem Vibe seiner Stimme und guten Höhen punkten. Übrigens befand sich noch ein prominenter Gast mit im Zuschauerraum, denn Blackmore-Fan Axel Rudi Pell himself wohnte dem Auftritt bei. Auch bei Lady Double Dealer war zu beobachten, wie sehr Gitarrist Markus, seinem Vorbild Ritchie Blackmore auf die Finger geschaut hat, und dessen Haltung sowie markante Bewegungen übernommen hat. Am Bass stand Aktivposten Maik Keller, ständig breit grinsend und permanent in Bewegung. Dann wurde es etwas ruhiger mit “You Keep On Moving”, doch auch hier war der Sound klar und fett. Das letzte Stück des ersten Aktes wurde dem verstorbenen Jon Lord gewidmet, als die Keyboards Child in Time anstimmten. Dann legte man nach gut 75 Minuten eine Pause ein.

 

DEMONS EYE markus Nach gut zwanzig Minuten betrat man wieder die Bretter und eröffnete mit “Flight Of The Rat” die zweite Runde. Danach wurde “Ariel” gezockt, vom letzten regulären Album von Rainbow, auf dem Doogie erstmalig am Mikro stand. Dann wechselte er vor “Tarot Woman” seine Lederjacke, aus hellbraun wurde schwarz, welches Doogie eindeutig besser stand. Noch ein Song vom 1995er Rainbow Album fand mit “Hall Of The Mountain King” im Billing platz, wonach sich “Mistreated” und “Black Night” anschlossen. Doogie White war gut bei Stimme, erwischte heute aber keinen guten Start. Doch obwohl sein Acting im Laufe der Zeit sicherer wurde, patzte er dennoch bei der Ansage zu “Perfect Strangers”, da er das Publikum hier in Dortmund mit “Düsseldorf” anredete. Im folgenden “Stargazer” stieß er mit seinen Höhen dann doch einmal an seine Grenze; zu groß war hier für ihn heute die Originalvorlage dieser Gesangslinien von Ronnie James Dio. Das Medley aus den weiteren Songs “Long Live Rock ‘n’ Roll”, “Demons Eye”, “Space Truckin’”, “Woman From Tokyo” und “Smoke On The Water” ging der Vollständigkeit halber dem Abschlusstrack “Highway Star” voraus, und man verschwand von der Bühne. Drummer Andree Schneider, der Lookalike von Joe Satriani, kam als erster noch einmal zurück, und sagte einen besonders schwer umzusetzenden Song an. Das war die Ballade “Rainbow Eyes”, zu dessen Ende die Musiker nacheinander sich verabschiedend die Bühne verließen. So ging ein gelungener Konzertabend ohne Support Act, jedoch mit einer satten Spielzeit von mehr als 150 Minuten zu Ende, und das Publikum sah eine hervorragende Band, die in den nächsten Tagen noch Auftritte mit ihrem anderen Sänger David Readman (u.a. Pink Cream 69) folgen lassen will.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer