Denise: Hallo Mark!
Mark: Grüezi Denise!
Denise: Jüngst ist Euer neues Album "Cry Wolf" erschienen, aber Grund zum Weinen habt Ihr nicht, oder? Spaß bei Seite, wie kommt der Silberling bei den Fans und Kritikern an?
Mark: Naja, das Cry bei „Cry Wolf“ bedeutet in diesem Falle in der Tat nicht „Weinen“, sondern ist eine Redensart der Amerikaner, die man im Deutschen in etwa mit „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er die Wahrheit spricht“ übersetzen könnte. Dabei denken wir beim Song „Cry Wolf“ vor allem an die Greueltaten, welche wir Weißen den Eingeborenen antaten, sie belogen und ihnen Land und auch Würde weggenommen haben. Ein dunkles Kapitel, das in der heutigen Zeit einfach verdrängt wird. Darauf wollten wir (wieder einmal) aufmerksam machen. Die CD kommt sehr gut an, bis auf die paar Nörgler, die es immer gibt und natürlich dem Metal Hammer, haha…. Alles halb so schlimm, wenn wir dafür in anderen Mags meist in den höchsten Tönen gelobt werden!
Denise: Sind die Rollen im Rudel was Songwriting und Textwriting angeht streng verteilt, oder wie behandelt Ihr das?
Mark: Was heißt streng…!? Wir teilen uns das halt nach wie vor brüderlich auf, das heißt, Micha und ich singen auf alle Fälle auf jedem Song, mal etwas mehr, mal etwas weniger, wobei dann meistens ein Gastsänger den Song veredelt. Dazu gesellen sich dann noch ein zwei Gäste für Gitarren, Bass oder Schlagzeugspiel ein, so ist das Konzept gedacht. Bei „Cry Wolf“ haben wir bis auf das Cover „Run With The Wolf“ von Rainbow wieder alles selber geschrieben. Scheinbar passte diesmal die „Verteilung“ der Gastmusiker an die Songs auch besser, was das ganze homogener und ausgewogener erscheinen ließ.
Denise: Der Wolf ist in letzter Zeit ein relativ beliebtes Tier in der Szene. Ich denke da an Bands wie Powerwolf, Lonewolf oder Wolfchant… Wie kamt Ihr auf den Wolf?
Mark: In erster Linie war die Idee ja, dass wir möglichst viele Gäste auf unsere Outputs einladen, weil es einfach Spaß macht, die ganzen Kontakte der Szene zu nutzen, die wir mit den Jahren aufgebaut haben. Eine CD mit so vielen Musikern macht einfach Spaß und bringt sehr viel Abwechslung ins Ganze. Nicht neu erfunden, aber zumindest war es unsere Motivation, diese „Band“ ins Leben zu rufen. Ich vermisste seit ein paar Jahren eine gewisse musikalische Richtung und hab dann Vossi spontan gefragt, ob er dazu Bock hätte so was zu machen, und er sagte schließlich mit Begeisterung zu. Da wir quasi die ganze Arbeit machen und so was wie die Leitwölfe darstellen und die Gäste das „Rudel“, bot sich der Name Wolfpakk an. Um Missverständnissen vorzubeugen, nannten wir es dann auch Wolfpakk mit Doppel „K“, was eine kleine Spielerei ist, aber eben auch unterscheidet. That’s the whole and unspectacular story *zwinkert*.
Denise: Nun, erzähle uns etwas über Eure Songs. Worum geht es hauptsächlich in den Texten? Gibt es ein Konzept?
Mark: Ich habe mir lange überlegt, so ein Konzept Album zu schreiben. Schließlich entschied ich mich dagegen, weil einige Kritiker uns eh in den Topf mit Bands wie Avantasia, Phenomena oder Ayreon schmissen, die das schon machen und auch mit Gästen zusammen arbeiten. Und ehrlich gesagt machen die das soooo gut, dass ich lieber davon abließ. Außerdem ist unser Sound eher hardrocklastig orientiert und nur zum Teil episch, also siedelten wir uns irgendwo im Bereich Tier- und Naturstories an, es kann aber auch mal ein Titel wie „Palace Of Gold“ auftauchen. Alles also ohne Zwang. Hauptsache die Musik stimmt.
Denise: Ihr habt mit den verschiedensten Gastmusikern zusammen gearbeitet. Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit und was ist Dir dabei besonders in Erinnerung geblieben?
Mark: Nun, die Zusammenarbeit ist indes so spannend, weil wir vorher noch gar nicht genau wissen, wer diesmal mit dabei ist und wer überhaupt mitmachen will! Steht einmal ein Song, ist der von Vossi und mir schon eingesungen, fix und fertig. Erst dann gehen wir durch, wer denn diesen Song veredeln könnte. Dann heißt es Kontakte ausfindig machen, anfragen und abwarten, ob der oder diejenige auch Bock, Zeit und Lust hat mit zu wirken. Das Spannendste ist dann immer, wenn eine Zusage kommt, oder wir noch verhandeln müssen, respektive wir schon einen eingesungenen oder eingespielten Teil erhalten, den wir dann „einbeeten“ dürfen! Da gibt es natürlich schon die ein oder andere Überraschung – fast immer positiv!!!
Denise: In der Ballade „Cold Winter“, unter anderem gesungen von der bezaubernden Amanda Somerville, heißt eine Textzeile "With The Pakk, We Are Moving On". Das klingt ein wenig, wie eine Prophezeiung. Wird das Pakk auch in die dritte Runde gehen?
Mark: Ja, definitiv! Ich war ja schon wieder im Studio bei Vossi und wir haben an der Dritten WP gearbeitet. Die „Cry Wolf“ war ja schon über ein Jahr fertig, bis sie endlich auf den Markt kam. AFM Records konnte kein früheres Datum finden und so hatten wir schon wieder genug Zeit, um neue Ideen zu sammeln, die wir nun schon wieder auf Band brachten. Noch ist es nicht fertig, aber es klingt schon mal sehr gut und wir haben auch schon wieder ein paar ganz interessante Gäste, die diesmal mitwirken werden!
Denise: Wie kamt Ihr auf die Idee zu „Wakken“?
Mark: Jeder spricht von Wacken und schließlich hatten sie dieses Jahr „20th Anniversary“. Als wir so texteten (der Song hieß erst Metal Attack) und sich schon eine Songzeile einschlich mit „tausende pilgern jedes Jahr ans größte Metalfest in Wacken“, nannten wir den Song schlussendlich „Wakken“, mit unserem typischen „Doppel-K“ wie bei Wolfpakk! Natürlich kam dann gleich Kritik: Aber ihr wart doch noch gar nicht auf Wacken, warum schreibt ihr so einen Song!? Wollt ihr euch selber einladen!? Schwachsinn! Wir spielen ja keine Live-Gigs und wir wollten einfach nur gratulieren, weil wir es gut finden, dass so ein kleines Fest immer größer wurde und auch jedes Jahr dutzenden von Bands die Möglichkeit gibt, live zu spielen! Ich als ehemaliger Veranstalter weiß, wie hart es ist, so etwas durch zu ziehen und Erfolg zu haben. Punkt.
Denise: Ihr habt Euch im Vergleich zum Debüt Album "Wolfpakk" weiterentwickelt. Wie empfindest du das? Wie würdest Du die Unterschiede beschreiben?
Mark: Weißt Du, selber merkt man das gar nicht. Alle, aber wirklich auch alle sprechen von dieser Weiterentwicklung, die Du als Künstler selber nicht so recht nachvollziehen kannst. Ich ging in der gleichen Art und Weise zu Vossi, wir haben gleich aufgenommen, wir haben gleich komponiert und gleicht getextet und trotzdem meinen alle, es wäre reifer, ausgeklügelter oder dynamischer ausgefallen. In Wirklichkeit haben wir nichts geändert, im Gegenteil. Wir wollten die Schiene fahren wie zu Anfang. Okay, vielleicht findet so eine „Weiterentwicklung“ im Unterbewusstsein statt, aber empfunden habe ich das nicht so direkt. Aber schön, wenn es so ist und es allen gefällt.
Denise: Kommen wir mal auf Deinen Rudelpartner Michael "Vossi" Voss zu sprechen... Wie habt Ihr Euch kennengelernt und beschlossen Wolfpakk zu gründen?
Mark: Als ich 1991 die Casanova Platte anhörte, war ich sofort Fan von Vossi’s Stimme und seine Art Songs zu schreiben. Er war einer meiner Heros zu dieser Zeit! Als wir bei den ersten Platten von Crystal Ball bei Tommy Newton im Studio waren, und der partout verschiedene Sänger für die Chöre haben wollte, fragten wir einfach mal bei Michael Bormann und Michael Voss an, ob sie so etwas überhaupt machen würden! Und siehe da, die kamen angebraust und haben die Chöre eingesungen, da hatte ich nur noch Gänsehaut. Von da an sahen wir uns immer wieder hier und da oder waren sonst irgendwie in Kontakt. Bis ich mein zweites Solo Album aufnehmen wollte und Vossi grad Zeit hatte. Da lernten wir uns dann richtig gut kennen und mit ihm zusammen zu arbeiten war einfach nur grandios! Als er eines Tages bei mir in der Schweiz zum Grillen war, erzählte ich ihm von meiner Idee, ein Hardrock- und Metal Projekt ins Leben zu rufen und er willigte sofort ein! Seit da haben wir viel erlebt und wurden Freunde. Micha ist nicht nur ein begnadeter Musiker, Engineer und Sänger, sondern auch ein ganz lieber Mensch und eben auch Freund.
Denise: Was macht für Dich die Arbeit mit Vossi aus?
Mark: Ohne Vossi ginge das Ganze ja gar nicht. Er hat die meisten großen Kontakte, er hat ein Studio und er spielt sämtliche Instrumente, um überhaupt Demos zu machen und alles auf Band zu bringen. Mittlerweile versteht er mich auch, bzw. weiß genau was ich haben will, und er kann auch meine Ideen in kürzester Zeit aufnehmen und verarbeiten. Er ist wahrscheinlich einer der besten Produzenten weltweit, was auch Künstler wie z.B. Michael Schenker merkten und ihn mit ins Boot nahmen. Vossi kennt Gott und die Welt und ist ein Tausendsassa! Wohl dem, der mit ihm zusammenarbeiten darf!
Denise: Was sind denn Eure nächsten Ziele mit Wolfpakk?
Mark: Wie schon erwähnt sind wir schon stark an der Dritten CD dran und hoffen natürlich, dass diese dann zu gegebener Zeit wieder auf den Markt kommt! Freue mich schon jetzt darauf!
Denise: Oh, da freue ich mich mit drauf! Wird das Pakk auch mal live zu sehen sein?
Mark: Wenn uns jemand Live sehen will, warum nicht. Bis jetzt gab es aber noch keine konkreten Angebote. Wenn, dann müssten wir halt schauen, wie wir das mit den Gästen hinkriegen, aber wichtig ist erstmal eine gute, solide und starke dritte CD auf den Markt zu bringen. Danach werden wir weiterschauen.
Denise: Du hast ja auch ein Soloprojekt. Können wir dort bald mit etwas Neuem rechnen?
Mark: Nun, ich denke nicht. Ich habe so viele Projekte neben der Musik am Laufen, dass ich einfach nicht mehr dazu komme, auch noch Solo was zu veröffentlichen. Zum Beispiel schreibe ich grad an meinem ersten Kinderbuch! Ich habe eine eigene Comic-Figur entworfen und schreibe dazu nun Kurzgeschichten, welche ich gerne veröffentlichen würde! Dazu stehe ich mitten in einer Weiterbildung und hab ja auch noch ein Haus und Garten, was mich auf Trab hält. Ein weiteres Projekt kennst Du ja von mir, das ist aber noch nicht spruchreif Es war zwar aufregend und schön, meine Stimme auch mal anders einzusetzen, aber im Moment fröne ich mehr dem Metal. Und sollte mal wieder eine ruhigere Phase kommen, kann ich es mir immer noch überlegen.
Denise: Vielen Dank, dass Du Dich meinen Fragen gestellt hast, Mark. Deine letzten Worte darfst Du an Eure Fans richten!
Mark: Was ich mache, mache ich immer aus tiefsten Herzen! Wenn es Euch gefällt, so bin ich glücklich und froh! Wolfpakk ist keine Geldangelegenheit wie die meisten von Euch denken, sondern da steckt echtes Herzblut dahinter! Es ist für uns eine riesige Ehre, mit solchen großen Künstlern zusammen zu arbeiten und Euch dann zu präsentieren! Danke, dass es noch Fans gibt, die sich eine CD kaufen und somit den Markt am Leben halten! Nur so geht’s weiter und nur so kann Qualität aufrecht erhalten werden! Ich danke Euch allen!